KEM Traun-Kremstal: Wie Gemeinden der Region voneinander lernen können
REGION. Klimaschutz und Energiewende beginnen auf lokaler Ebene – davon ist Michael Girkinger, Manager der Klima- und Energiemodellregion (KEM) Traun-Kremstal, überzeugt. Seit seinem Amtsantritt im Oktober arbeitet er intensiv daran, die Gemeinden Traun, Ansfelden, Pucking, Neuhofen, Kematen und Piberbach enger zu vernetzen und sie auf ihrem Weg zu mehr Energieeffizienz zu unterstützen.
Im Rahmen der KEM wurden zehn zentrale Maßnahmen definiert, um die Energiewende voranzutreiben. Darunter die Steigerung der Energieeffizienz in kommunalen Anlagen, Klimaschutzprojekte in Bildungseinrichtungen, Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen sowie der Ausbau der Nah- und Fernwärme mit erneuerbaren Energien und die Förderung ökologischer Landwirtschaft. Ein zentrales Anliegen Girkingers ist es, dass sich die Gemeinden als eine Region verstehen und voneinander lernen.
„Es ist mir wichtig, dass wir nicht jeder für sich arbeiten, sondern Synergien nutzen“, betont er. Ein Bereich, in dem das besonders nötig sei, ist die verpflichtende Energiebuchhaltung für Gemeinden. Viele Kommunen haben zwar begonnen, ihre Strom-, Wärme- und Treibstoffverbräuche zu erfassen, doch oft fehle es an der aktiven Nutzung dieser Daten zur Identifikation von Einsparpotenzialen. „Hier sehe ich eine große Chance für die Gemeinden, sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen“, sagt Girkinger.
Elektrische Arbeitsgeräte
Auch die Förderung nachhaltiger Investitionen steht auf der Agenda. So gibt es Fördermittel für den Austausch fossiler Arbeitsgeräte gegen elektrische Alternativen. „Neuhofen und Ansfelden haben bereits Förderungen für akkubetriebene Geräte beantragt“, berichtet Girkinger. So sollen Heckenscheren, Rasenmäher oder auch größere Geräte wie Stapler künftig elektrisch betrieben werden. Solche Maßnahmen helfen nicht nur der Umwelt, sondern senken langfristig auch die Betriebskosten der Gemeinden.
Energiegemeinschaften als weiteres Handlungsfeld
Neben der Vernetzung der Gemeinden setzt Girkinger auch auf die Förderung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEG). Seit 2021 können sich Bürger, Gemeinden und Betriebe zusammenschließen, um lokal erzeugten Strom gemeinsam zu nutzen. Besonders in Zeiten steigender Netzentgelte bietet dieses Modell wirtschaftliche Vorteile: „In einer lokalen Erneuerbaren Energiegemeinschaft spart man bis zu 57 Prozent der Netzkosten“, erklärt er.
Zusätzlich entfallen die Elektrizitätsabgabe und die Erneuerbare-Förderpauschale. Außerdem haben sie auch einen gesellschaftlichen Mehrwert: „Es geht nicht nur ums Geldsparen, sondern darum, sich bewusster mit Energie zu beschäftigen – wo kommt sie her, wie wird sie genutzt?“, so Girkinger. „Früher hat niemand darüber nachgedacht, woher der Strom kommt. Heute erleben wir einen Wandel, in dem man sich als Teil der Energiewende begreift.“
KEM setzt auf Bewusstseinsbildung
Um das Bewusstsein für die Energiewende zu schärfen, plant die KEM eine Reihe von Maßnahmen. Eine neue Info-Broschüre informiert über die Vorteile von Energiegemeinschaften und gibt einen Überblick über die Entwicklung der Energiepreise. Zudem wird in der letzten Schulwoche eine gemeindeübergreifende Klimaschutz-Schnitzeljagd für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren organisiert. „Das Stadtmarketing Traun hat das letztes Jahr bereits erfolgreich durchgeführt, und wir wollen das nun in der ganzen Region umsetzen“, berichtet Girkinger.
Mit diesen und weiteren Initiativen will die KEM Traun-Kremstal Gemeinden, Unternehmen und Bürger dazu motivieren, aktiv an der Energiewende teilzunehmen. Die Möglichkeiten sind da – nun liegt es an der Region, sie zu nutzen.
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