Zapfsäule für Helikopter: Warum Militärflieger in Linz landen
HÖRSCHING/LINZ. Was auf den ersten Blick martialisch wirkt und bei der Bevölkerung oft für ein mulmiges Gefühl sorgt, ist in Wahrheit ein ganz normaler Vorgang im internationalen Luftverkehr. Rund 20 bis 25 Mal im Jahr – vor allem in den Sommermonaten – landen internationale Militärflugzeuge am Flughafen Linz-Hörsching, um aufzutanken.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um bewaffnete Kampfjets oder geheime Missionen, sondern um rein zivile Überführungsflüge, wie Ingo Hagedorn von der Pressestelle des Linz Airports betont: „Die Flüge werden zwar mit militärischem Gerät durchgeführt, laufen aber zivil ab.“
Die Maschinen – oft Hubschrauber wie Apache oder Sikorsky (besser bekannt als Black Hawk), manchmal auch klassische Flächenflugzeuge – kommen dabei nicht nur aus den USA, sondern auch aus europäischen Ländern wie Belgien, Frankreich oder Italien. Meist reisen sie im Verbund an. „Dass einer alleine kommt, ist eher selten. Die fliegen ja auch in Rotten gemeinsam und tanken gleichzeitig auf“, so Hagedorn.
Spezielle Genehmigungen sind für solche Landungen nicht nötig, solange der Flug nach zivilen Regeln abläuft. Wer in Österreich überfliegen oder landen darf, kann laut Hagedorn auch jeden Flughafen anfliegen – sofern ein entsprechender Flugplan rechtzeitig eingereicht wird. Zwei Stunden vor Ankunft muss dieser in Linz vorliegen.
Beliebter Zwischenhalt
Dass gerade der Linzer Flughafen für diese Tankstopps häufig gewählt wird, hat mehrere Gründe: Einerseits ist das Gelände leicht anzufliegen – ohne komplizierte Anflugverfahren und ohne umliegende Berge wie etwa in Innsbruck. Andererseits ist Linz gleichzeitig ein ziviler und militärischer Flughafen, was den Streitkräften logistisch entgegenkommt.
„Für uns ist das ein ganz normales Geschäft“, erklärt Hagedorn. Die Landungen werden wie bei jedem zivilen Flieger abgefertigt. Es fallen Lande-, Park- und gegebenenfalls Handling-Entgelte an. Die Betankung übernimmt die OMV direkt – sie rechnet auch direkt mit dem jeweiligen Flugzeughalter oder der entsendenden Streitkraft ab.
Wohin die Maschinen fliegen oder woher genau sie kommen, bleibt offen. Dazu gibt der Flughafen keine Auskünfte. Klar ist aber: In Hörsching wird nicht aufgerüstet, sondern aufgetankt.
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