Damma wos - Wichtige Bildungsarbeit im Norden von Tschad für die Jugendlichen
TSCHAD/KIRCHBERG-THENING. Tschad gehört zu den drei ärmsten Ländern der Welt. Nach dem Tod des Langzeit-Präsidenten Idriss Déby im April 2021 befindet sich das Land im Umbruch. Bildung ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren für Stabilität und Frieden. Der Kirchberg-Theninger Peter Hofer war in den vergangenen Monaten vor Ort, um mit seinem Verein „Damma wos“ besonders die Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
„Im Jahr 2021 lag der Alphabetisierungsgrad im Tschad schätzungsweise bei 22,3 Prozent“, weiß Peter Hofer zu berichten. Das heißt, nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung kann sinnerfassend und zusammenhängend lesen und schreiben. Für den sozialen Verein ergibt sich daraus erschreckend viel nicht ausgeschöpftes Potential. Damma wos engagiert sich im Norden des Tschad im Bildungsbereich.
Wichtiger „Platz des Wissens“
Die Bildungsmöglichkeiten in der nördlichen Region Tibesti, an der Grenze zu Libyen, sind limitiert. Dort vor Ort in der Ortschaft Bardai unterstützt Damma wos das Bildungszentrum Mosko Hanadii-i, was auf Deutsch Platz des Wissens bedeutet. Neben Mosko Hanadii-i gibt es im Ort eine Volksschule und eine Mittelschule. Unterrichtssprache ist Französisch, dies ist eine Herausforderung für Kinder der lokalen Bevölkerung namens Teda. Denn ihre Muttersprache ist Tedaga. Diese Sprachbarriere ist ein Hindernis, selbst für wissbegierige Kinder. Bei erfolgreichem Schulabschluss haben Teenager zu wählen, in der 1.700 Kilometer entfernten Hauptstadt vom Tschad oder im südlichen Libyen eine weiterführende Schule zu besuchen.
Muttersprache erlernen
Im Herzen des Bildungszentrums Mosko Hanadii-i schlägt Bildung in der Muttersprache Tedaga, für Jung und Alt. Gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort werden Bücher, Videos und Apps in der Muttersprache erstellt. Dazu besitzt das Bildungszentrum eine Bibliothek mit Büchern in vier verschiedenen Sprachen: Tedaga, Französisch, Arabisch und Englisch. Damma wos unterstützt das Zentrum mit der Wartung der Webseite (www.mosko-hanadii.org) sowie mit Projekten vor Ort. Von Mitte November 2021 bis Mitte Januar 2022 war Mitarbeiter Peter Hofer vor Ort, um folgende Projekte umzusetzen: Organisation und Umsetzung eines Kleinfeldfußball-Turniers, Lehren von Computerprogrammen sowie Unterstützung bei der Umsetzung der ersten Kurse in der Muttersprache Tedaga.
„Es war beeindruckend mitzuerleben, wie 30 Kinder zum ersten Mal Lesen und Schreiben lernen mit Bildungsmaterial in ihrer eigenen Sprache. Für uns Österreicher ist das ja das Normalste der Welt“, freut sich Hofer über die sichtbaren Erfolge. Unterrichtet wurden die Kinder von drei weiblichen frisch eingeschulten Lehrkräften. Verfolgt man die zunehmende einschlägige religiöse Bildung vor Ort, grenzt das schon fast an ein Wunder.
Körperlicher Ausgleich
Während des Aufenthalts ergab sich die Möglichkeit, den ersten Fitnessraum im Norden des Tschad zu kreieren. Sport und Wettkampf sind wichtige Bestandteile der Friedensarbeit. Einerseits lernt man Disziplin und Teamarbeit, andererseits kann man Energie rauslassen. Der Fitnessraum ist der optimale Platz und eine der wenigen Freizeitmöglichkeiten vor Ort, da wird selbst das Handy für eine Weile zur Nebensache.
Unterstützung aus der Heimat
Nur mit Bildungsmöglichkeiten vor Ort ist es zu schaffen, dass Kinder und Jugendliche in Zukunft andere Einkommensmöglichkeiten haben als Schmuggel oder Goldabbau. Die Arbeit von Damma wos wird durch Freunde aus der Region getragen. Zum Beispiel unterstützte der ASKÖ SC Kirchberg-Thening das Fußballturnier mit Dressen- Garnituren. Jeder Einzelne kann mit einer jährlichen Spende von 50 Euro mithelfen, das Potential von Jugendlichen zu entfalten. Weitere Infos und Spendenmöglichkeiten unter: www.damma-wos.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden