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Verlässliche Stütze in herausfordernden Zeiten feiert 20-jähriges Bestehen

David Ramaseder, 31.10.2022 07:30

OÖ. In Oberösterreich werden rund 80.000 Personen zuhause betreut und gepflegt. Der „Stammtisch für betreuende und pflegende Angehörige“ feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum und ist ein kostenloses Angebot des Landes Oberösterreich und der beteiligten oö. Gemeinden.

Doris Kasberger, DGKP Brigitta Michetschläger, LH-Stv.in Christine Haberlander und DGKP Sandra Hawle (v.l.) (Foto: Land OÖ/Margot Haag)

Der erste Stammtisch wurde im Jahr 2000 in der Gemeinde Wolfern gegründet. Vorgesehen war zunächst eine dreijährige Pilotphase mit dem Ziel von 15 Stammtischen. Bereits 2002 startete die Ausrollung, in diesem Jahr gab es Angebote in 35 Gemeinden, 2003 beteiligten sich schon 46 Gesunde Gemeinden. 2006 wurde das Projekt mit der „Sozialmarie“, einem Preis für innovative und kreative Arbeit im sozialen Bereich, ausgezeichnet. Derzeit gibt es 64 Stammtische und 86 Kooperationsgemeinden. Insgesamt beteiligen sich also 150 Gemeinden am Projekt, in weiteren sechs Gemeinden wird am Aufbau eines Stammtisches gearbeitet.

„In Oberösterreich arbeiten wir für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land gut und gesund leben können. Gerade auch deshalb, weil wir wissen, dass immer mehr Menschen immer älter werden. Die betreuenden und pflegenden Angehörigen tragen oftmals die Last der Pflege alleine und nehmen hohe psychische und physische Belastungen auf sich, um ihren pflegebedürftigen Familienmitgliedern das Leben zu Hause zu ermöglichen. In dieser schwierigen Situation werden sie seit 20 Jahren durch den Stammtisch für betreuende und pflegende Angehörige unterstützt. Dieses Erfolgsprojekt ist somit ein starker Partner und eine verlässliche Stütze und ich bedanke mich all den Unterstützern, die den Erfolg dieses großartigen Projekts möglich gemacht haben“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stv.in Christine Haberlander.

Orte des Austauschs, der Information und Unterstützung

Die Teilnehmer können sich unter fachlicher Leitung durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger über verschiedene Themen informieren, sich beraten lassen und auch Hilfe suchen. „Monatliche Treffen rücken den Betreuenden bzw. Pflegenden in den Mittelpunkt der Betrachtung, sind Orte des Austauschs, des Wiederentdeckens der Lebensfreude, des Lernens und der Wertschätzung und tragen damit zur Erhaltung der seelischen und körperlichen Gesundheit bei. Eine Arbeit, die viel Kraft und Energie gibt und ich gerne mache“, teilt DGKP Sandra Hawle, Leiterin des „Stammtisches für betreuende und pflegende Angehörige“ in der Gemeinde Regau ihre Erfahrungen mit.

„Die Teilnehmer sollen sich in ihrer wertvollen Tätigkeit angenommen fühlen und erinnert werden, dass sie in ihrer Situation nicht alleine sind. Zudem soll vermittelt werden, dass die physische und psychische Gesundheit jeder und jedes Pflegenden ein wertvolles Gut ist“, sagt Brigitta Michetschläger vom Stammtisch in Kirchberg Thening.

Verstärktes Angebot vor allem während Corona-Pandemie

„Durch die Corona-Krise waren und sind betreuende und pflegende Angehörige in ihrem Pflegealltag noch stärker gefordert. In dieser schwierigen Situation wollten wir sie durch den Stammtisch für betreuende und pflegende Angehörige weiterhin unterstützen, auch mit alternativen Angeboten“, betont die Gesundheitsreferentin. Gruppentreffen waren oftmals nicht möglich, und viele pflegende Angehörige hatten nicht die Gelegenheit, diese in den virtuellen Raum zu verlagern. Aus diesem Grund hat die Abteilung Gesundheit des Landes OÖ das Projekt erweitert und den Stammtischleitungen die Möglichkeit gegeben, sich – selbstverständlich unter Einhaltung der jeweiligen Hygienemaßnahmen – individuell um ihre Teilnehmer zu kümmern. Dies konnte zum Beispiel durch ein „bewegtes Gespräch“ in Form eines Spazierganges erfolgen, bei dem es oft leichter fällt, Sorgen zu besprechen.

„Wir wollten den betreuenden und pflegenden Angehörigen damit die Möglichkeit anbieten, sich Sorgen von der Seele reden zu können. Das ist dringend notwendig, um die eigene Belastbarkeit zu stärken und dauerhaft für psychisches Wohlbefinden zu sorgen. Für viele Pflegende ist der Stammtisch ja bereits zu einer Konstanten im Alltag geworden. Umso mehr freut es mich, dass die Stammtische nun wieder mit ihren monatlichen Treffen neu durchstarten können“, so Haberlander.

Zusätzliche moderne Unterstützung in Form eines Podcasts

Erstmals wurden auf Initiative der Abteilung Gesundheit des Landes OÖ in diesem Jahr auch fünf Podcasts aufgenommen, die betreuende und pflegende Angehörige zeit- und ortsunabhängig mit Informationen versorgen und zusätzlich unterstützen sollen. Moderatorin Christine Haiden führt darin Gespräche mit einem pflegenden Angehörigen, einer pflegenden Mutter, einer Stammtischleiterin, einer Gesundheitspsychologin und der Projektbetreuerin. Seit 28. Oktober stehen die Podcasts auf der Homepage Gesundes OÖ zur Verfügung.

Regelmäßige „Auszeittage“

Die Abteilung Gesundheit des Landes OÖ bietet Stammtisch-Teilnehmern als eine Pause im Alltag regelmäßig Erholungstage unter dem Motto „Auszeit“ an. Nach einer pandemiebedingten Pause konnten diese heuer wieder durchgeführt werden. Das besonders auf diese Zielgruppe abgestimmte Programm hat einen hohen Erholungswert und unterstützt die Teilnehmer in ihrem Tun im häuslichen Umfeld. Das Land Oberösterreich unterstützt die „Auszeit“ auch finanziell.

2023 Schwerpunkt der Gesundheitsförderung

Die betreuenden und pflegenden Angehörigen stehen auch kommendes wieder im Fokus der Gesundheitsförderung und Prävention. Die Mehrheit dieser Angehörigen fühlt sich überlastet und hat mit stressbedingten, körperlichen Beschwerden, psychischen Problemen, Erschöpfung und Isolation zu kämpfen. Gerade auch in der Pandemie hat sich eine Zunahme an psychosozialen Belastungen gezeigt.

Konkret haben Gesunde Gemeinden die Möglichkeit, aus einem Angebotskatalog ein maßgeschneidertes Präventionspaket zum Schwerpunkt „gesund betreuen.gesund bleiben“ für ihre eigene Gemeinde zu schnüren. Die Angebote in diesem Präventionspaket richten sich speziell an all jene, die in ihrem unmittelbaren oder näheren Umfeld jemanden pflegen und betreuen, die sich um Kinder, chronisch kranke, ältere Menschen, Personen mit psychischen Erkrankungen und/oder Personen mit Beeinträchtigung kümmern. Das Paket bietet kompakte Informationen und praktische Impulse zur Entlastung und Selbstfürsorge und soll Alt wie Jung ansprechen.


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