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Bezirksbündnis Linz-Land warnt: Wohnen kaum noch leistbar

David Ramaseder, 22.02.2023 12:45

LINZ-LAND. Gerade auch in krisenhaften Zeiten muss die Politik ihre Verantwortung für die Menschen besonders wahrnehmen. Das fordert das Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land (ÖGB LL, AK LL, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, iab, FAB, BABSI, streetwork, X-Treff, Wohnen im Dialog, Pfarren Traun, AMS LL, itworks, proaktiv, cmon 17, ReKI und Regionalcaritas).

dfa (Foto: Bündnis)
dfa (Foto: Bündnis)

Beim letzten Treffen machte betroffen, dass immer mehr Menschen sich das Wohnen und die Betriebskosten nicht mehr leisten können. Sevil Kus, Mitarbeiterin bei Wohnen im Dialog Traun, kann aus ihren beruflichen Erfahrungen berichten, wie schwierig es für Familien mit Migrationshintergrund ist, diese Kriterien zu erfüllen.

Knackpunkt Sprachkenntnisse

Sie schildert folgenden Fall aus der Praxis: Eine alleinerziehende Mutter von sechs Kindern bat Frau Kus um Unterstützung bei der Wohnungssuche. Die Frau hatte mehrere Jobs, um die Lebenskosten ihrer Familie zu bestreiten und hatte dadurch zu wenig Zeit, Deutsch zu lernen. Die erste A2- Prüfung hat sie nicht geschafft, daher erfüllte sie eines der Kriterien nicht, um eine geförderte Wohnung zu bekommen. Sie fand eine kleinere Wohnung, die sie sich leisten konnte. Eingezogen ist sie mit ihren drei minderjährigen Kindern. Ihre drei volljährigen Kinder haben eine eigene Wohnung gemietet. Das Team von Wohnen im Dialog half ihr auch bei der Beantragung von Wohnbeihilfe. Auch hier scheiterte es an dem fehlenden Nachweis des A2-Sprachniveaus, ebenfalls ein Kriterium, um eine Wohnbeihilfe zu erhalten.

Hohe Summen für Miete

Sevil Kus schildert einen weiteren Fall: Eine Familie mit vier Kindern suchte eine Wohnung. Sie war bereit, bis zu 3.000 Euro Kaution und bis zu 900 Euro Monatsmiete zu zahlen. Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft sind oft bereit, hohe Summen für Mietwohnungen zu zahlen, weil der Zugang zum Wohnungsmarkt für sie schwierig ist. Nicht selten borgen sie sich Geld von Bekannten aus. Frau Kus half beim Ansuchen auf Mitgliedschaft bei einer Wohngenossenschaft. Der Mitarbeiter der Wohngenossenschaft fand leider keine passende Wohnung, die groß genug für sechs Personen war. Schlussendlich fand die Familie eine private Wohnung, die kleiner als die alte ist. Ob der private Mietvertrag automatisch verlängert wird, ist jedoch ungewiss.

Angebote zurückgenommen

Sevil Kus hilft auch bei der Wohnungssuche am privaten Wohnungsmarkt. Es kommt auch vor, dass sie eine private Wohnung für Klienten findet. Der Vermieter nimmt dann aber sein Angebot zurück, wenn er erfährt, dass es sich um eine Familie mit Migrationshintergrund handelt. Auch die Verlängerung des Mietvertrages ist im privaten Wohnungsmarkt ungewisser als im geförderten Wohnbau.


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