Wie Lesecoaches und Lerninsel Chancen ausgleichen
TRAUN. Nicht alle Kinder starten mit denselben Chancen ins Leben. Manche kommen ohne Frühstück in die Schule, andere schämen sich für ihren Namen oder können sich keine Nachhilfe leisten. Das OÖ. Jugendrotkreuz will das ändern – mit Lesecoaches, Lerninseln und viel Herzblut.
„Kinder, die ohne Frühstück zur Schule kommen, deren Eltern sich Sportwochen und Nachhilfe nicht leisten können, deren Namen oft falsch ausgesprochen werden und sich deshalb schämen, brauchen unsere besondere Aufmerksamkeit“, sagt Paul Reinthaler, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Linz-Stadt/Land. Noch immer bestimmen Herkunft und Einkommen der Eltern zu stark über die Zukunftschancen junger Menschen – mit Folgen, die weit über das einzelne Kind hinausgehen. Auch der Fachkräftemangel ist eine davon.
Das OÖ. Jugendrotkreuz setzt hier seit Jahren gezielt an. Mit rund 530 freiwilligen Lesecoaches unterstützt es seit 2018 Kinder an Schulen im ganzen Land. Sie helfen beim Lesenlernen, fördern Selbstvertrauen und schenken Zeit, die vielen fehlt.
Ein weiteres Angebot ist die Rotkreuz-Lerninsel in Traun, die im März 2023 eröffnet wurde. Dort betreut ein Team aus Pädagoginnen, Pädagogen und Freiwilligen derzeit 22 Volksschulkinder in enger Abstimmung mit Eltern und Schulen. Die Lerninsel soll kein Nachhilfeinstitut sein, betont Leiterin Sonja Jahic: „Wir sind ausdrücklich keine Konkurrenz zu herkömmlichen Nachhilfeinstituten.“ Stattdessen geht es darum, Kinder ganzheitlich zu stärken – schulisch, sozial und persönlich.
Seit Anfang November ist das Angebot erweitert: Nun kommen auch Schüler aus der Mittelschule Traun hinzu. Damit wächst die Lerninsel weiter – mit dem Ziel, jungen Menschen Werkzeuge für ihre Zukunft in die Hand zu geben.
Bildung ist für das Jugendrotkreuz mehr als ein Schlagwort. Sie gilt als zentrales Kinderrecht, das die Welt verständlicher macht und Kreativität fördert. Seit über 75 Jahren begleitet das OÖ. Jugendrotkreuz Schulen in dieser Aufgabe – Seite an Seite mit Lehrkräften und mit Projekten wie den Schülerzeitungen „Mehr als Lesen“, die ebenfalls zur Chancengerechtigkeit beitragen.
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