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Sommergespräche: Bezirksparteiobmann Herwig Mahr im Interview (FP)

Silke Kreilmayr, 23.08.2017 10:20

LINZ-LAND. In den Tips-Sommergesprächen befragen wir die Bezirksparteivorsitzenden über aktuelle Themen in Linz-Land. Diese Woche ist Klubobmann, Bezirksparteivorsitzender und Vizebürgermeister von Traun, Herwig Mahr (FPÖ), an der Reihe.

Herwig Mahr in seinem Büro im FPÖ-Landtagsclub Foto: Tips
Herwig Mahr in seinem Büro im FPÖ-Landtagsclub Foto: Tips

Tips: Sie sind seit 2009 Bezirksparteiobmann der FPÖ. Was beschäftigt Sie als solcher derzeit am meisten?

Herwig Mahr: Eines der brennendsten Themen ist der Verkehr. Wir haben ja Gott sei Dank viel Industrie, daher geht es den Gemeinden relativ gut und es gibt Arbeitsplätze. Aber: Wie kommen die Leute zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause? Ein Meilenstein ist die Straßenbahn nach Traun. Wir waren alle optimistisch, was die Fahrgastzahlen betrifft, aber selbst die optimistischsten Prognosen sind übertroffen worden. Jetzt müssen wir schauen, dass wir so bald wie möglich nach Ansfelden kommen.

Tips: Was hat beim Individualverkehr Priorität?

Mahr: Der gesamte Knoten Haid. Die B 139 neu und alt – das ist ja eine halbe Lösung. Wer von Traun kommt, über den Kreisverkehr, der hat Vorrang gegenüber dem von der Umfahrung kommenden. Das ist ein Schmarrn. Da brauchen wir eine Gesamtverkehrslösung.

Tips: Wann das umgesetzt werden wird, ist ja nicht auf Bezirks-ebene lösbar – wie auch der vierspurige Ausbau der Westbahn im Großraum Linz und die damit verbundene Verschwenkung zum Flughafen. Wie stehen Sie dazu?

Herwig Mahr: Ich kann mir nicht vorstellen, dass in Pasching der Zug stehen bleibt und am Flughafen wieder – 300 Meter später. Ich halte es demnach für sehr unwahrscheinlich, dass doch noch eine Haltestelle Pasching kommt.

Tips: Die Verschwenkung zum Flughafen, die ja von vielen Anrainern bekämpft wird, weil sie mitten durch das Ackerland führt, befürworten Sie die?

Mahr: Ja. Es gibt einen gültigen Beschluss, der sollte umgesetzt werden.

Tips: Widerstand gibt es nicht nur gegen die Bahntrasse, viele Bürgerinitiativen waren in der jüngsten Vergangenheit erfolgreich. So konnte etwa die Bleisäurebatteriefabrik von Banner in Pasching abgewendet werden.

Mahr: Banner ist einer der weltweit führenden Batteriehersteller. Und den so hinzuhalten, das ist nicht mein Zugang. Wir haben strenge Auflagen in Österreich und wenn sich ein Betrieb daran hält, muss man das genehmigen, das ist mein Credo. Ich komme, bevor ich mit meiner Elektro-Firma selbständig wurde, aus der Firma Tann Papier. Wir haben seinerzeit oft erweitert und die Leute haben sich immer aufgeregt, wenn zwei, drei Bäume umgeschnitten worden sind. Dafür haben wir hunderte Arbeitsplätze geschaffen und tausende Bäumchen gesetzt. Und wir werden immer mehr Leute, der Raum ist begrenzt. Jeder sagt, wir brauchen Betriebe und Wohnungen, aber bitte nicht bei mir angrenzend.

Tips: Das Thema Wohnen ist bei einem Bezirk mit so viel Zuzug ja ohnehin ein großes. Wie auch die Integration.

Mahr: Deshalb waren wir auch auf Landesebene gezwungen, vom zweigeschossigen zum dreigeschossigen Wohnbau überzugehen, weil sonst die Kosten explodiert wären. Aber davon abgesehen – je mehr Menschen zusammenleben, desto mehr wird auch das Thema Sicherheit relevant. Das subjektive Sicherheitsempfinden sinkt. Und die Menschen haben Recht. Uns gehen in OÖ 442 Planstellen bei der Polizei ab. Und wir haben in Traun Kindergärten und Volksschulen mit 84 Prozent nichtdeutscher Muttersprache im Schnitt. Das macht das Zusammenleben auch nicht einfacher. Hier sind Maßnahmen gefordert. Was die Integration von Ausländern betrifft, erwarte ich zu allererst Deutschkenntnisse, dann Werteschulungen und Arbeitswille. Und dann muss man bei der Ausbildung ansetzen. Wir haben keine Jobs mehr für Hilfsarbeiter, wir brauchen Lehrlinge. Ich weiß aus meiner Unternehmertätigkeit, wie schwierig es ist, qualifizierte Lehrlinge zu finden.

Tips: Fehlt Ihnen das Unternehmer-Dasein?

Mahr: Wenn du immer selbständig denkst, geht es dir auf der einen Seite ab. Aber ich habe so einen so tollen Job als Klubobmann, das mache ich mit Leidenschaft und Begeisterung.

Tips: Und Vizebürgermeister und Bezirksparteiobmann, das geht alles nebenbei?

Mahr: Es ist sogar eine sehr sinnvolle Kombination. Weil es gibt viele Landesgesetze, die ich als Klubobmann mit vorbereite. Und ich denke dabei immer automatisch mit, wie ich das auf Bezirks-, respektive auf Gemeindeebene umsetzen würde. Und dass ich aus der Privatwirtschaft komme, ist auch ein großer Vorteil. Zudem bin ich in der glücklichen Lage, dass es mir finanziell nicht ganz schlecht geht. Daher habe ich eine gewisse Unabhängigkeit und traue mir zu sagen, was ich denke. Das ist mir wichtig.

Tips: Was erwarten Sie von den Nationalratswahlen?

Mahr: Dass wir besser abschneiden als beim letzten Mal. Ich will auch gar kein Ranking machen, wer Erster, Zweiter oder Dritter wird. Dass es dann eine Regierungsform gibt, die für den Bezirk, für Oberösterreich, für Österreich gut arbeitet und etwas umsetzen kann, darum geht es.

Zur Person:

  • geb. am 20. Juli 1959 in Linz
  • lebt in Traun
  • verheiratet mit Christine
  • Sohn Sebastian (35)
  • seit Oktober 2015 Klubobmann
  • seit 2009 Bezirksparteiobmann
  • 1991 bis 2001 und wieder seit 2015: Vizebürgermeister, Traun

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