Linz-Land. Wie schon in der Vorwoche berichtet, ist Linz-Land von unserem oberösterreichweiten Tips-Themenschwerpunkt „Landflucht“ kaum betroffen. Ganz im Gegenteil, viele ziehen von der Stadt aufs Land. Was die Internetverbindung betrifft, gibt es beim Umzug in den Speckgürtel aber oft ein böses Erwachen.
Grundsätzlich hat der Bezirk auf einem gut entwickelten Durchschnittsniveau − gegenüber dem Rest von Oberösterreich − mit dem Breitbandausbau begonnen.
Als „Breitband“ wird aktuell eine Datenübertragung von mehr als 30 Megabit pro Sekunde bezeichnet, das passt sich aber immer dem Stand der Technik an. In ein paar Jahren kann der Grenzwert für die Definition laut Experten schon bei 100 Mbit pro Sekunde liegen.
„Trotz guter Versorgung könnte der ländliche Raum hier Probleme bekommen. Etwa dann, wenn Linzer aus dem gut versorgten städtischen Bereich in bestehende Gebäude des sogenannten Speckgürtels ziehen und von einer Top-Versorgung auf eine Mobilfunk-Versorgung „herunterfallen““, sagt Volker Dobringer vom Breitbandbüro OÖ.
Denn LTE und Hybridrouter werden aufgrund der immer größeren Beliebtheit leider immer schlechter funktionieren. „Vergleichbar etwa mit einer Geburtstagstorte, die sich – vor allem abends – immer mehr Leute teilen.“
Koax vor allem in den Städten
Die Liwest hat daher in Neuhofen, Leonding, Asten, Ansfelden, Traun, Pasching und Kirchberg-Thening schon eine gut ausgebaute Koaxinfrastruktur (Kabel) bis zu 400 Mbit/s geschaffen. Andere Anbieter sind auf diesem Gebiet in Leonding, Wilhering, St. Florian und Niederneukirchen aktiv.
Glasfaser bis ins Haus für Kirchberg und Oftering
Glasfaser bis ins Haus (FTTH, sprich Fiber to the home) und damit quasi unbegrenzt schnelles Internet gibt es schon für 150 Haushalte in Hofkirchen, in Oftering hat die Energie AG den Ausbau soeben fertiggestellt und in Kirchberg-Thening ist der Vollausbau im Gange. Auch in Kematen haben schon 150 Haushalte die Chance auf High-Speed-Internet, die Wassergenossenschaft hat die Rohre mitverlegt.
Schnelles Internet auch für Oberweidlham
Zentrumsferne Bereiche wie etwa Oberweidlham oder Samesleithen in St. Florian, wo das „Surfen“ bisher ein Desaster war. Diese Ortsteile werden aber bald mit ARUs von A1-Telekom Austria erschlossen (hier geht die Glasfaser bis zu einem Verteiler, anschließend werden die bestehenden Kupferleitungen bis in die Haushalte genutzt. Je nach Entfernung zum Verteiler erreicht man 30 bis 150 Mbit/s gegenüber bisher 2 Mbit/s).
In anderen zentrumsfernen Bereichen des Bezirkes gibt es noch Defizite, vor allem in flächenmäßig größeren Gemeinden.
Bürgerengagement zählt
In solchen Gemeinden sollten Breitbandaktivisten oder Gemeinderäte providerneutrale Interessensbekundungen sammeln. „Wenn in größeren Ortsteilen eine 50-prozentige Zustimmung zum Ausbau erreicht wird, baut vermutlich ein Provider aus. Wenn sich keiner findet, baut die Landesglasfasergesellschaft Fiberservice OÖ „schwierige“ Regionen aus. Aber ohne Engagement der Gemeinden dauert es länger“, weiß Dobringer.
Kleine Gemeinden in OÖ. haben bereits vorgezeigt, dass man mit Engagement einen Vollausbau mit Glasfaser bis zum letzten Heustadl erreichen kann. So geschehen in Großraming oder Haibach/Donau. „Das sind total zersiedelte Regionen, die streamen jetzt wie in New York City“, freut sich der Experte.
In Linz-Land gibt es hier etwa in den „Ausläufern“ von Pucking oder Allhaming Aufholbedarf. „Ein Unternehmen hat den Standort Allhaming bereits wegen der unzureichenden Internetversorgung wieder verlassen“, weiß Bezirksparteiobmann Wolfgang Stanek (VP).
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