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Initiative zur B139 neu: Anreize für öffentlichen Verkehr statt Straßennetzausbau

Marlis Schlatte, 29.03.2022 13:02

ANSFELDEN. Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ kritisiert die öffentliche Kommunikation zur Umfahrung Haid und der geplanten Verlängerung der Straßenbahn seitens der Politik. Angegebene Umsetzungszeiträume etwa seien nicht im UVP-Verfahren festgehalten. Geplante Pendlerparkplätze würden außerdem den Kfz-Verkehr anstatt den öffentlichen Verkehr antreiben.

Einen großer Pendlerparkplatz sieht die Initiative als kontraproduktiv in Bezug auf den öffentlichen Verkehr an. (Foto: Volker Weihbold)

Die Kritik betrifft die Verlängerung der Straßenbahn von Traun bis zum Center Haid sowie die Errichtung einer großen Par&Ride-Anlage bei einer neuen autogerechten Bahnhaltestelle, die von Gemeinde- und Landespolitiker als Teil des UVP-Verfahrens der Umfahrung Haid dargestellt werden. „Die Politik vermittelt den Eindruck, dass Straßenbahn und Umfahrung Haid, die jeweils ca. 100 Millionen Euro kosten, gleichzeitig gebaut werden sollen. Tatsächlich sind aber weder die Verlängerung der Straßenbahn noch die geplante neue Bahnhaltestelle mit dem riesigen Pendlerparkplatz Teil des UVP-Verfahrens. Vielmehr kommen diese Projekte im UVP-Prognosezeitraum für die Verkehrsentwicklung bis 2035 überhaupt nicht vor. Es ist keinesfalls fix, ob die 100 Millionen Euro teure Straßenbahnverlängerung realisiert wird“, so die Initiative.

Kremsdorf als Parkplatz für Linz

Im Ansfeldner Ortsteil Kremsdorf ist 500 Meter östlich vom Möbelhaus Ikea eine neue Bahnhaltestelle an der Pyhrnbahn geplant, die von der RegioTram sowie Nah- und Fernbussen angefahren und somit eine wichtige Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr werden soll. Diese soll auf einem freien Feld zwischen Haid und Nettingsdorf abseits von Wohngebieten gebaut werden. Der Bahnhof im Ortsgebiet von Nettingsdorf wird hingegen geschlossen. Unklar ist, ob die Bahnhaltestelle in Haid erhalten wird, die von vielen zu Fuß erreicht werden kann.

Bei der neuen Bahnhaltestelle soll außerdem ein großer Pendlerparkplatz mit 700 Autoabstellplätzen in einem vierstöckigen Parkhaus und nur etwa 30 Stellplätzen für Fahrräder gebaut werden. Dem nahe gelegenen Möbelgeschäft würde dieser von Nutzen sein, da Autofahrer bequem auf die Straßenbahn umsteigen können, die sie bis zum Möbelgeschäft oder weiter zum Haid Center bringt. Durch die Errichtung einer großzügig ausgebauten neuen B139 kann das Einkaufszentrum also größere Kundenströme anlocken, sodass die derzeit bestehenden 2.600 Kfz-Parkplätzen nicht mehr reichen würden.

Das sehen die Mitglieder der Initiative als Problem: „Eine vierspurige überdimensionale neue B139 ist kontraproduktiv, da ein gut ausgebautes Straßennetz die Anreize für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr verringert. Eine riesige Park and Ride-Anlage, die Kremsdorf zum Parkplatz für Linz verkommen lässt, wirkt sich negativ auf den öffentlichen Verkehr im Umland aus, weil das Auto als alleiniger Zubringer betrachtet wird.“ Als bessere Lösung schlagen sie kleiner Pendlerparkplätze und sichere Fahrradabstellanlagen bei jeder Bahn- und Bushaltestelle vor, sowie auf die Fahrpläne abgestimmte Zubringerbusse. Damit würde vielen der Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr erleichtert werden.Die Verlegung der Bahnhaltestellen von den Ortszentren, wo viele Menschen zu Fuß zur Haltestelle gehen, auf die grüne Wiese verringere hingegen die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs.

Geplanter Start unrealistisch

Die Politik plant mit den Bau der neuen Umfahrung 2023 umzusetzen. Derzeit werden die Einwände zum abgeschlossenen UVP-Verfahren durchgesehen und behandelt. Von einem Start der anschließenden mündlichen Verhandlung geht die Initiative erst im Juni 2022 aus. „Da ein Straßenbau, der den Kfz-Verkehr und die Bodenzerstörung befeuert, nicht umweltverträglich ist, wird der Genehmigungsbescheid für eine vierspurige überdimensionale B139 sicher beeinsprucht werden. Ein für 2023 versprochener Baubeginn würde daher bedeuten, dass die Politik in ein angeblich unabhängiges Verfahren eingreift und den Rechtsstaat übergeht“, so die Mitglieder abschließend.


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