
TRAUN. Am Samstag, 18. März, lud Bürgermeister Karl-Heinz Koll zu einer Anrainerbesprechung vor dem ATSV-Stüberl, in der er der Bevölkerung alle Informationen weitergab, die er beim Sicherheitsgipfel – bei dem auch das Innenministerium mit der dafür zuständigen Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) teilnahm – erfahren hatte. Das Asylquartier soll in den nächsten drei bis vier Wochen entstehen.
Die Technische Prüfung für das Containerdorf sei positiv abgeschlossen – trotz aller Bedenken und Resolutionen dagegen. Die BBU habe das Grundstück von den ÖBB angepachtet. „Wir haben als Gemeinde Traun keine Mittel dagegen“, so Koll, der bekräftigte, dass das geplante Asylquartier Bundessache sei. „In Traun wird das 30. Containerdorf Österreichs entstehen.“ Und das schon demnächst.
In den kommenden Tagen bauen zehn Sattelschlepper vom Bundesheer 120 Container für Schlafräume, Verwaltung und Sanitäranlagen auf. Bis Ende Mai soll alles fertiggestellt werden. Bauabnahme gebe es keine. Bezogen werde das Asylquartier jedoch nicht vor Juli werden. Zudem wurde zugesichert, dass nicht mehr als 100 Leute untergebracht werden. Starten wird es mit nur 15 bis 20 Asylwerbern, die alle im Asylverfahren sind. „Da ist keiner mit negativem Bescheid dabei“, so Koll. Alle Flüchtlinge erhalten zusätzlich eine Werteschulung und kennen die österreichischen Gesetze.
Für Sicherheit gesorgt
Das Quartier werde zu 100 Prozent mindestens fünf Jahre lang bestehen, auch wenn es nicht bezogen sei. Security wird rund um die Uhr vor Ort, „also immer da“ sein und werde laut Koll auch patrouillieren. Zusätzlich werden die Flüchtlinge mit einem Strichcode versehen und müssen sich immer registrieren, wenn sie das Containerdorf betreten oder verlassen. „Notfalls übernimmt die Stadt Traun zusätzlich Security – auf Steuerkosten“, so der Bürgermeister auf Nachfrage.
Keine Frauen, keine Kinder
Karl-Heinz Koll gab auch die Information weiter – die für große Beunruhigung bei den zahlreichen interessierten Anrainern sorgte –, dass die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan kommen werden und es sich hauptsächlich um junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren handeln solle. „Keine Frauen, keine Kinder.“ Einzelne Flüchtlinge sollen jedoch nicht länger als drei Monate in Traun bleiben und werden dann auf die Länder verteilt.
Beschäftigung möglich
Die im Asylquartier untergebrachten Personen bekämen 40 Euro Taschengeld im Monat und dürfen von der Stadt Traun beschäftigt werden. „Sie bekommen dafür 1,60 Euro pro Stunde. Das ist gesetzlich geregelt“, so Koll, der weiter ausführt, dass die Flüchtlinge dann für Arbeiten in der Gärtnerei oder Reinigung eingesetzt würden, jedoch immer mit dem Wirtschaftshof unterwegs wären und nie alleine. „Bei Vorfällen oder Bedrohungen ist es wichtig, das sofort zu melden“, weist er auf ein Punktesystem für die Flüchtlinge hin. Eingesperrt dürfen die Asylwerber nicht werden. „Allerdings gibt es eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr. Da müssen alle im Containerdorf sein.“ Es wird zusätzlich ein Schutzwall aus Erde errichtet. „Den erhöhen wir bei Bedarf“, kündigt der Bürgermeister an.
Integrationsmaßnahmen vor Ort sind nicht möglich
„Keiner, außer Blaulichtorganisationen bei Bedarf, darf das Containerdorf betreten“, so Koll. Deshalb seien auch zusätzliche integrative Maßnahmen seitens der Stadt nicht möglich. Er sicherte der Bevölkerung jedoch zu, dass sich der Standortleiter bei den Anrainern persönlich vorstellen werde und seine Telefonnummer bekanntgibt. „Damit jeder einen Kontakt hat.“
Keine Zugeständnisse
Die an zwei Tagen für zwei Stunden notwendigen Ärzte werden nicht von der Stadt Traun gestellt, stellt der Bürgermeister klar. „Traun hat zudem den Auftrag bekommen, Kanal und Wasser zur Verfügung zu stellen. Die Firmen haben aber leider gerade keine Zeit“, so der Bürgermeister. Der erste Standort konnte durch die angrenzende Serveso-Schutzzone (Richtlinie zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen) verhindert werden. Jetzt sei der Standort 15 Meter außerhalb, damit aber noch näher an den Gefahrenmitteln. „Die Feuerwehr hat schwerste Bedenken. Ich bin mit dem Protest beim Land jedoch abgeblitzt“, so Koll, der ankündigt, keine Verantwortung übernehmen zu wollen, sollte etwas passieren. Ersatzgrundstücke wurden von der Stadt Traun jedenfalls keine vorgeschlagen, „da wir es nicht wollen und sonst ja Zugeständnisse gemacht hätten“.
Nicht gegenseitig aufhetzen
„Wir probieren, was wir machen können, bestmöglich zu machen“, ist Koll wichtig, dass die Trauner Bevölkerung zusammenhält. „Auch wenn die Ängste und Sorgen vielen hier in die Gesichter geschrieben stehen, dürfen wir uns nicht auseinanderdividieren lassen“, berichtet der Bürgermeister auch von anonymen Drohungen gegen sich und seine Familie, obwohl er nichts dafür und das Containerdorf auch nicht verhindern könne. Durch die Blume warnte er auch vor einer Eskalation der Situation. So habe er auch bei den Waffengeschäften in Traun nachgefragt: „Viele Anrainer haben sich bereits bewaffnet.“ So erntete auch der Obmann des Weltladens Traun trotz der angespannten Stimmung Applaus, als er anmerkte, dass die Leute nicht schon vorab dämonisiert werden dürften.