
LINZ-LAND. Das Thema Verkehr ist im Bezirk Linz-Land wohl eine „never ending story“. Fast täglich staut es auf der Autobahn sowie in vielen Stadt- und Gemeindegebieten. Auch wenn die Zahl der tödlichen Unfälle in den vergangenen Jahren zurückging, passieren immer noch zu viele. Dazu kommt die steigende Anzahl der Lkws, wo der Bezirk im Vergleich deutlich an erster Stelle steht.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die jährliche Anzahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer in Oberösterreich immer weiter nach unten entwickelt. Verunglückten 1970 bis 1979 noch durchschnittlich 343 Personen pro Jahr tödlich, waren es 2010 bis 2019 nur mehr 93. Eine Voraussicht, dass die Zahl im aktuellen Jahrzehnt noch weiter sinkt, gab das vergangene Jahr 2022, in dem 80 Menschen bei Verkehrsunfällen verstorben sind. Für die sinkende Anzahl an tödlichen Unfällen sind wohl vor allem technologische Fortschritte, infrastrukturelle Verbesserungen und Bewusstseinsbildungsprogramme im Verkehr verantwortlich.
Anstieg im Bezirk
Ein auffälliger Anstieg zeigt sich in den vergangenen beiden Jahren wiederum im Bezirk Linz-Land. Im Jahr 2021 verunglückte eine Person im Verkehr tödlich, 2022 waren es gleich neun Personen. Auch wenn in anderen Bezirken im Vergleich insgesamt mehr Personen tödlich verunglückten, weist der Bezirk Linz-Land mit plus acht tödlichen Unfällen definitiv die höchste Anstiegszahl auf.
Mit jeweils einem Verkehrstoten passierten in Steyr Stadt und Wels Stadt in den Jahren 2021 und 2022 die wenigsten Unfälle in Oberösterreich, dicht gefolgt von den Bezirken Ried und Freistadt, in denen 2021 und 2022 jeweils drei Menschen tödlich verunfallten. „Dass der Straßenverkehr immer sicherer wird, ist ein Beleg dafür, dass wir viel erreicht haben. Dieses Ergebnis ist aber keineswegs etwas, worauf man sich ausruhen kann. Im Fokus des neuen Verkehrssicherheitsprogramms steht auch weiterhin, die Anzahl der Verkehrstoten bis 2030 zu reduzieren. Schließlich ist jeder tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer einer zu viel“, so Landesrat für Infrastruktur Günther Steinkellner.
Wachsender Lkw-Verkehr
Neben den gestiegenen Unfällen im Verkehr ist auch eine weitere Komponente auf den Straßen im Bezirk auffällig: Oberösterreich ist das Bundesland, das am stärksten von Lkw-Verkehr betroffen ist – und im Bundesland der Bezirk Linz-Land. Auf der Autobahn A1 bei Haid in Oberösterreich etwa ist zwischen Montag und Freitag bereits jedes sechste Fahrzeug ein schwerer Lastkraftwagen, so die Stiftung „Común“, die mit dem Lieferkettenatlas die Herkunft und Entstehungsgeschichte von Rohstoffen und Produkten transparent macht. Das neue Kapitel des Atlas widmet sich dem Transport von Gütern über die Kolonnen „rollender Lagerhallen“.
Knapp 80 Prozent aller Güter in Europa, also rund 14 Milliarden Tonnen, werden per Lkw transportiert. Daten der Asfinag zeigen zudem, dass im Jahr 2022 in Österreich mehr Lkw unterwegs waren als vor der Covid-19 Pandemie. Und schon vor der Pandemie im Jahr 2019 hat der Lkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen im Vergleich zum Jahr 2014 etwa doppelt so stark zugenommen wie das Wirtschaftswachstum.
„Es sind alarmierende Daten, die uns Común präsentiert. Denn der zunehmende Lkw-Verkehr treibt nicht nur den Ausstoß der klimaschädlichen CO2-Emissionen weiter in die Höhe, es nimmt damit auch die Feinstaubbelastung durch Reifenabrieb und die Belastung an Stickoxiden in unserer Luft zu“, warnt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder. „Gerade bei unserer Luft-Messstation auf der A1 bei Enns-Kristein werden auch die meisten Lkw-Fahrten Österreichs auf einem Autobahnabschnitt gemessen. Politisches Ziel muss daher sein, den Lkw-Verkehr zu senken und die Güter auf die Schiene zu bringen“, stellt Kaineder klar.
Lkw-Hotspot Traun
So sind rund 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen in Österreich unmittelbar auf den Transport zurückzuführen. Besonders stark davon betroffen ist Oberösterreich, nirgendwo sonst rollen so viele Transporte über die Straßen. Auf der A1-Westautobahn bei Traun etwa wurden in zwei Jahren über fünf Millionen Lkw gezählt, damit sei dies der absolute Hotspot in Österreich, noch vor dem Brenner. Gründe dafür sind Logistik, Minimierung von Lagerkosten und schnelle Auslieferung. Der Boom habe viele negative Folgen, für das Klima, die Umwelt und für die Menschen. Konsumentscheidungen hätten demnach auch immer eine Auswirkung darauf, wie lang oder kurz, fair oder ausbeutend, umweltfreundlich oder -schädigend Waren transportiert werden, appelliert Kaineder.