Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Umweltanwalt: „Bäume pflanzen, statt Anrainer“

David Ramaseder, 02.08.2024 09:56

PASCHING. Der FC Juniors OÖ wurde im August 2019 die Rodungsbewilligung für die Errichtung von Sportplätzen des LASK-Trainingszentrums in Pasching auf insgesamt 26.165 Waldfläche erteilt. Diese war jedoch an strenge Auflagen gebunden, darunter die Verpflichtung, bis Ende 2021 auf 28.180 m² Ersatzaufforstungen durchzuführen. Doch mehr als drei Jahre später fällt die Bilanz ernüchternd aus: Laut Umweltanwalt Martin Donat gibt es auf den betroffenen Flächen kaum adäquaten Gehölzbewuchs.

Umweltanwalt Martin Donat spricht beim Anblick des Zustands des vorgeschriebenen Sicht- und Lärmschutzwalls in Pasching von einer „eher ernüchternden Bilanz“ (Foto: privat)

„Wären auf einzelnen Flächen nicht Naturverjüngung oder Weidenschösslinge vorhanden, könnte man nicht ansatzweise von einer zeitgemäßen Neuaufforstung sprechen“, kritisiert Donat. Pflanzgut sei verdorrt oder vom Wild verbissen, und die wenigen Nachpflanzungen seien von minderer Qualität. „Die unzureichende Qualität und Größe des Pflanzguts, der mangelhafte bis fehlende Verbiss- und Fegeschutz und die seltene Pflege machen das Ergebnis untragbar.“

Bürgerinitiative fordert Konsequenzen

Die überparteiliche Plattform Waldschutz-Pasching teilt diese Kritik. Sie fordert, dass die Aufforstungen mit ausreichend großem und standortgerechtem Pflanzgut in entsprechender Dichte vorgenommen werden. Zudem müsse ein zeitgemäßer Schutz gegen Wildverbiss und Fegeschäden gewährleistet und eine übliche Pflege durch Ausmähen und Mulchen durchgeführt werden. „Keine unanständigen Forderungen und im Regelfall machbar – wenn man will“, betont Ruth Kropshofer, die Sprecherin der Plattform.

Ende Juni stellte die Forstbehörde bei einer Kontrolle weiterhin massive Mängel fest, was zu einem Treffen Ende Juli zwischen der Umweltanwaltschaft, der Forstbehörde und Vertretern der Waldschutz-Initiative führte. Für die Bürgerinitiative, ist klar, dass der LASK trotz der Versäumnisse kaum Konsequenzen zu fürchten hat. „Der LASK profitiert sogar von den Verzögerungen, da Nachbesserungen auch die langsam aufkommende Naturverjüngung in angrenzenden Flächen der Ersatzaufforstung gutgeschrieben wird“, so Kropshofer.

Lärm- und Lichtschutz in weiter Ferne

Neben den Aufforstungen war auch die Wiederbepflanzung der befristet gerodeten Flächen bis Ende 2020 gefordert, um einen Sicht- und Lärmschutzwall zu schaffen. Auch hier zeigt sich ein Bild des Versagens: Auf dem Damm findet sich bis heute kein adäquater Gehölzbewuchs, was den Anrainern weiterhin Lärm- und Lichtimmissionen aussetzt. „Wenn sich nichts ändert, kann das Verfahren die Behörden noch ewig beschäftigen und den Steuerzahlern viel Geld kosten“, warnt Kropshofer. Der von der Politik zugesagte Ausgleich mit neuen Erholungsflächen rückt damit in eine nicht greifbare Zukunft. Doch Kropshofer ist entschlossen: „Wir werden nicht ruhen, bis die Aufforstung gesetzeskonform umgesetzt ist.“

Verwaltungsstrafen drohen

Schlimmstenfalls wartet bei Nichteinhalten eine Verwaltungsstrafe. Diese betrage jedoch meist nur wenige hundert Euro. Diese zu erhöhen bringe wahrscheinlich aber eher nichts, weil sich Firmen bzw. in diesem Fall der LASK das dann trotzdem locker leisten können. „Die Behörde sollte mal einen Zahn zulegen und auch die Politik darf den Geldnehmern ausrichten, dass da auch mal was passieren sollte“, spricht Umweltanwalt Martin Donat deutliche Worte.

Weiterhin Druck ausüben

Das Verhalten der Verantwortlichen wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, Umweltauflagen konsequent durchzusetzen. Der Fall Pasching zeigt, wie wichtig es ist, dass sowohl die Behörden als auch die Bürgerinitiative weiterhin wachsam bleiben und Druck ausüben, um die vereinbarten Maßnahmen endlich umzusetzen. „Mein Appell lautet: Bäume pflanzen, statt Anrainer“, so Donat abschließend.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden