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Sozial und ökologisch: Neues Leitbild für die Leondinger Stadtentwicklung

David Ramaseder, 30.04.2025 11:11

LEONDING. Der Gemeinderat hat ein umfassendes Konzept beschlossen, das künftig bei der Bewertung von größeren Bauvorhaben und Änderungen von Raumordnungsplänen als Grundlage dienen soll. Die sogenannten „sozio-ökologischen Begleitmaßnahmen“ legen fest, welche Anforderungen neue Projekte erfüllen müssen – etwa bei Mobilität, Bodenversiegelung, Begrünung und sozialer Infrastruktur. Ziel ist es, den Wachstumskurs Leondings nachhaltiger und sozial gerechter zu gestalten.

Bgm. Sabine Naderer-Jelinek und Stadtrat Armin Brunner präsentierten die sozio-ökologischen Leitlinien. (Foto: Stadt Leonding)

Das neue Leitbild enthält Kriterien zu Themen wie Freiraumgestaltung, Mobilität, sozialer Infrastruktur und ökologischer Nachhaltigkeit. So soll künftig dichter gebaut werden – aber nur dort, wo etwa Öffis, Nahversorger und Grünflächen innerhalb von 15 Minuten erreichbar sind. Zusätzlich werden ökologische Standards gesetzt – zum Beispiel durch den verpflichtenden „Grünflächenfaktor“, durch Baumpflanzungen mit klimafitten Arten und die Begrünung von Terrassen oder Wegen. Auch ein „sozialer Infrastrukturkostenbeitrag“ – 30 Euro pro zusätzlichem Quadratmeter Bruttogeschossfläche – für neue Widmungen oder größere Bauprojekte ist Teil des Konzepts. Der Beitrag soll bei frei finanzierten Wohnbauten anfallen, nicht jedoch bei gefördertem Wohnbau.

Leitlinien als Richtschnur für Politik und Bauträger

Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ) sieht in dem neuen Leitbild ein wichtiges Steuerungsinstrument für die Stadtentwicklung: „Mit diesen Leitlinien können die zuständigen Gremien größere Bauvorhaben transparent und objektiv bewerten. Natürlich ist nicht jedes Bauprojekt 1:1 gleich, auch in Zukunft ist bei der Beurteilung Fingerspitzengefühl gefragt. Ich bin überzeugt davon, dass die ausgearbeiteten Qualitätskriterien allen Beteiligten eine gute Orientierung geben werden.“

Auch Stadtplanungs-Stadtrat Armin Brunner betont die langfristige Wirkung des neuen Rahmens. Leonding sei in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen und wird das auch in den nächsten Jahren. Insofern sei es wichtig, ein paar Leitpflöcke einzuschlagen, in welche Richtung es gehen soll: „Mit den neuen Leitlinien haben wir eine Basis geschaffen, damit sich Leonding weiter zu einer sozial gerechten und nachhaltigen Stadt entwickelt.“ Die Leitlinien wurden in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit Fachplanen, Architekten, Raumplanern sowie Vertretern von Wohnbauträgern entwickelt und anhand konkreter Fallbeispiele getestet.

Kritik von der ÖVP: „Zuviel Eingriff, zu wenig Augenmaß“

Kritik kommt von der ÖVP-Leonding, die im Gemeinderat geschlossen gegen das Konzept stimmte. Vizebürgermeister Thomas Neidl spricht von einem „Eingriff in die Rechte der Eigentümer und in die Privatsphäre der Bürger“. Auch der neue Infrastrukturbeitrag wird kritisiert. „Diese Abgabe könnte den frei finanzierten Wohn- oder Hausbau in Leonding deutlich verteuern und erschweren und stellt eine unsachgemäße Benachteiligung privater Eigentümer oder Investoren gegenüber sozialem Wohnbau dar“, heißt es seitens der VP.

Planungssprecher Andreas Lindlbauer verweist darauf, dass durch Verhandlungen im Ausschuss einige ursprünglich vorgesehene Punkte abgeschwächt wurden – etwa die verpflichtende Baumpflanzung in jedem Garten, die nun nur mehr für Neubauten gilt. Dennoch bleibt die ÖVP bei der Kritik: Das übergeordnete Planungsziel der Stadt sollte kein „wachsen um jeden Preis“ sein, so Neidl: „Wir wollen ein Leonding, welches verträglich wächst und nur maßvoll verdichtet.“

„Wären wir da jetzt noch einen Schritt weitergegangen, wäre die Leitlinie so verwässert gewesen, dass man das auch nicht mehr argumentieren hätte können“, reagiert Bürgermeisterin Naderer-Jelinek, die froh ist, dass eine große Mehrheit in Leonding die Entscheidung mitgetragen hat.


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