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Kriminalstatistik 2019: Sechs von zehn Delikten in Oberösterreich werden aufgeklärt, "Tatort" Internet nimmt zu, deutlich weniger Einbrüche

Karin Seyringer, 08.05.2020 16:49

OÖ/LINZ. Bei 60 Prozent liegt die Aufklärungsquote der Polizei in Oberösterreich, zeigt die neue Kriminalstatistik. Von 2018 auf 2019 ist die Kriminalität im Bundesland aber auch gestiegen, um knapp fünf Prozent. Die Kriminalität verschiebt sich hin zum Tatort Internet. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Brigadier Gottfried Mitterlehner (Landeskriminalamt) präsentierten am heutigen 8. Mai in Linz die Kriminalstatistik 2019.

  1 / 2   Landespolizeidirektor Andreas Pilsl präsentierte die Kriminalstatistik 2019 für OÖ. (Foto: LPD OÖ)

Die präsentierte Statistik für Oberösterreich zeigt, das die Zahl der Anzeigen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent angestiegen ist, auf 64.779 Anzeigen. Allerdings: 2018 wurde die historisch niedrigste Kriminalitätsrate seit 2009 verzeichnet.

Höchste Aufklärungsquote der großen Bundesländer

Das Bundesland Oberösterreich hat mit 60,1 Prozent die höchste Aufklärungsquote der großen österreichischen Bundesländer, mit Platz zwei hinter Vorarlberg. Von den 64.779 Anzeigen wurden duch die heimische Polizei 38.913 Fälle aufgeklärt. Das sei der zweithöchste Wert, den die Oö. Polizei je erreicht habe, so Polizeidirektor Pilsl.

Der Anteil der fremden Tatverdächtigen steigt kontinuierlich und liegt im Jahr 2019 in OÖ bei 34,5 Prozent, nach 33,5 Prozent 2018.

Drei Morddelikte 2019

Bei der Gewaltkriminalität wurden 2019 in OÖ 9.822 Delikte angezeigt, plus 5,2 Prozent. Bei 62 Prozent gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer (7.131 Täter-Opfer-Beziehungen). Besonders oft griffen die Täter zur Stichwaffe als Tatmittel, in 361 Fällen. „Nur“ drei Morddelikte gab es letztes Jahr, nach ebenfalls drei 2018: der Doppelmord von Wullowitz und eine weitere Bluttat, die von der Justiz als absichtliche Körperverletzung mit Todesfolge eingestuft worden sei.

Bei den angezeigten Vergewaltigungen gab es einen Rückgang von 8,8 Prozent im Vorjahresvergleich, 134 Fälle wurde hier angezeigt.

Die Aufklärungsquote bei der Gewaltkriminalität ist 2019 leicht gestiegen, auf 87,1 Prozent.

Cybercrime nimmt wieder zu

Wie schon die vergangen Jahre verschiebt sich der Tatort weiter ins Internet, die Internetkriminalität hat erneut zugenommen. Die Zahl der Hacker-Delikte ist von 368 auf 764 angezeigte Delikte gestiegen. Allerdings: Nur rund 400 Fälle davon fallen auf Oberösterreich. Das Landeskriminalamt OÖ hat die hier die „Hauptsachbearbeitung“ in Österreich übernommen - auch Hacker-Attacken in anderen Bundesländern landen hier auf dem Tisch. Aufgeklärt werden konnten von den 764 Delikten 22,5 Prozent (172).

„Klassische“ Einbrüche gehen stark zurück

Wie die Kriminalstatistik 2019 aber auch zeigt: Die „klassische“ Eigentumskriminalität sinkt weiter stark. 2019 gab es in OÖ 1.020 Anzeigen wegen Einbruchs in Wohnhäuser oder Wohnungen, 22,8 Prozent weniger als 2018 und überhaupt der niedrigste Wert der letzten neun Jahre.

Die Anzahl der angezeigten Taschen- und Trickdiebstähle ist im Vergleich zu 2010 um über 50 Prozent gesunken. 1.629 Anzeigen wurden 2019 in diesem Bereich gestellt.

Wieder gestiegen sind hingegen die Auto-Diebstähle: 2019 wurden in OÖ 263 Kfz-Diebstähle gemeldet, nach 216 im Jahr 2018.

Drogenkriminalität gesunken

Die illegalen Suchtmittel, die in Oberösterreich verkauft werden, stammen zu einem großen Teil aus dem Wiener Raum, Tschechien und Nordafrika. Der Kampf gegen die Suchtmittelkriminalität wird zudem durch den illegalen Handel im Internet, wie im Darknet und dem dadurch verbundenen Postversand erschwert, berichten Pilsl und Mitterlehner. 2019 wurden 7.178 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz zur Anzeige gebracht, ein Minus von 6,2 Prozent (2018: 7.655 Anzeigen).

2020: Statistik völlig anders

Wie Landespolizeidirektor Andreas Pilsl auch ankündigt, werde die nächste Statistik 2020 „völlig anders“ aussehen. Schon in den Monaten vor dem Lockdown habe es um 80 Prozent weniger Anzeigen gegeben.


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