LENTOS - Mutterbilder aus einem Jahrhundert ganz ohne Klischees

Karin Seyringer, 27.10.2015 17:10

LINZ. Mit zahlreichen Gästen, darunter Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Kulturreferent Bernhard Baier, wurden im LENTOS Kunstmuseum Linz die Ausstellungen „Rabenmütter“ und „Bernhard Fuchs: Waldungen“ feierlich eröffnet. Die wundervolle Gruppenausstellung „Rabenmütter“ zeigt Mutterbilder aus einem Jahrhundert - und lässt dabei klischeebehaftete Rollenbilder außen vor.

1 / 6 Farbintensiv: Hannah Höchs "Frau und Saturn", 1922 - eine Leihgabe der Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf. Foto: Bildrecht, Wien 2015

„Der Titel Rabenmütter war für uns ein Befreiungsschlag“, so LENTOS-Direktorin Stella Rollig, „in gewisser Weise ist jede Mutter eine Rabenmutter, denn es kann sich gar nicht ausgehen, als Mutter alle Ansprüche zu erfüllen“.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Objekte, Grafiken, Filme und Videoinstallationen aus den Jahren 1901 bis 2015, darunter Werke von Picasso, Schiele, Klimt, Warhol, Hanah Höch, Keith Haring, Max Beckmann oder Käthe Kollwitz. Was die Ausstellung vor allem tut, ist auf die vielen verschiedenen Facetten der Mutterrolle einzugehen: Freude, Lebenserfahrung, Liebe - aber auch Frust, Erwartungsdruck und Versagensangst. Die Künstlerinnen und Künstler nehmen Themen wie Schwangerschaft, Geburt, Abtreibung, das Leben mit Kindern, Auseinandersetzungen auf.

„Der Raum im LENTOS bietet eine tolle Möglichkeit und der Ausstellungsraum wurde toll inszeniert für diese Ausstellung“, freut sich Vizebürgermeister Kulturreferent Bernhard Baier. „Mit der Themenauswahl wurde wieder ein Thema gewählt, das hohe gesellschaftliche Relevanz besitzt. Diese Ausstellung ist eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie die Gesellschaft mit Mütterbildern umgeht und auch zur Selbstreflexion“.

Den Kuratorinnen Sabine Fellner und Elisabeth Nowak-Thaller sowie Stalla Rollig war es wichtig, auch den Schattenseiten des Mutterdaseins Raum zu geben. „Schon der Eingang gibt den Blick frei, auf das was den Besucher erwartet. Die Ausstellung ist ein Gegenentwurf zum bisher vermittelten Mutterbild“, so Fellner. So finden sich - ausgespart aus der Kunstgeschichte - die Themen Mutterkörper oder Schwangerschaft wieder.

Zu sehen ist die Ausstellung „Rabenmütter - Zwischen Kraft und Krise: Mütterbilder von 1900 bis heute“ bis 21. Februar 2016. Zahlreiche Programm und Veranstaltungen sind rund um die Ausstellung geplant.

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Ebenfalls zu sehen, bis 31. Jänner 2016, ist die Ausstellung „Waldungen“. Bernhard Fuchs legt in seinen Fotografien das Hauptaugenmerk auf die Struktur und Gegebenheiten, arbeitet in seiner Serie mit Distanziertheit und formal-ästhetisch.

Seine Serie ist über mehrere Jahre hinweg entstanden und ist für ihn eine „subtile Alltagserzählung aus seiner Heimat“. Die Ausstellung zeigt 37 Werke aus seinem 50-teiligen Werkzyklus „Waldungen“.