Falstaff, Solaris und Jägerstätter: Gelungene Premieren
LINZ. Mit drei Premieren ist das Landestheater Linz am Wochenende in die neue Saison gestartet. Den Auftakt machte Verdis komische Oper „Falstaff“ im Musiktheater.
Gespannt wartete man auf den Beginn der neuen Spielzeit unter dem Motto „Neue Welt“ von Neointendant Hermann Schneider am Musiktheater. Start war am Freitag mit Verdis letzter Oper „Falstaff“, deren Titelfigur von Regisseur Guy Montavon als verarmter Ritter inszeniert wurde. Von der Musik des Brucknerorchesters unter der Leitung von Dennis Russell Davies sowie den Gesangsleistungen der Sänger (darunter der italienische Gast Federico Longhi als Falstaff) war das Publikum im ausverkauften Haus begeistert, lediglich die Inszenierung konnte nicht alle Besucher restlos überzeugen. Zu sehen ist die Oper bis 28. Februar 2017.
360-Grad-Blick
Tags darauf feierte die mit Spannung erwartete Kammeroper „Solaris“ in der BlackBox im Musiktheater Premiere. Die Zuschauer erwartet eine nicht alltägliche Produktion. Für die Inszenierung der Kammeroper von Michael Obst nach Stanislaw Lems gleichnamigem Kult-Roman zeigt sich erstmals der neue Intendant Hermann Schneider verantwortlich. Der Zuschauer sitzt mitten in einer nachgebauten Raumstation, anders als üblich gibt es hier keine Frontalbespielung, das Stück läuft um den Zuschauer herum ab. Mittels Drehsessel kann er bequem seinen Blick auf die einzelnen Schauplätze in der Raumstation richten. „Dadurch bekommt das Stück eine Art filmischen Charakter, aber auch etwas konkret Sinnliches“, verrät Schneider. Auch akustisch wird“s spannend – das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Daniel Linton-France wird nicht zu sehen sein. Von einem Nebenraum aus wird die Live-Musik, vermischt mit Elektronik, übertragen. „Mit dieser Inszenierung geben wir dem Publikum die Chance, ein unbekanntes Werk neu bzw. erstmals zu erleben“, so Schneider. Zu sehen ist „Solaris“ noch bis 28. Oktober.
Jägerstätter
Gelungenen Saisonauftakt feierten auch die Kammerspiele mit „Jägerstätter“. Das Premierenpublikum, darunter Autor Felix Mitterer sowie zahlreiche Theaterfreunde aus Politik, Wirtschaft und Kultur, honorierten die Aufführung mit lang anhaltendem Applaus und Jubelrufen. In den Hauptrollen glänzen Julian Sigl in der Titelrolle und Ines Schiller als Jägerstätters Frau Franziska. Beide haben an der Bruckneruni Schauspiel studiert und sind nach Engagements in Deutschland fixe Bestandteile des Linzer Ensembles.Die Linzer Produktion des bekannten Stücks über den oberösterreichischen Landesseligen Franz Jägerstätter wird von Markus Völlenklee inszeniert. Neben dem „Nein“ zum Nazi-Regime werden die Zweifel und Ängste des sturen Bauern sichtbar. Jägerstätter steht bis 11. Jänner 2017 am Programm.
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