Antigone im Schillerpark Ein Theaterprojekt mit Obdachlosen
Ein Theaterprojekt mit Obdachlosen - Anlässllich 20 Jahre Straßenzeitung Kupfermuckn
Am 13. und 15. Dezember jeweils 19:30 Uhr im Theater Tribüne, Eisenhandstraße 43, Karten: karten@tribuene-linz.at, 069911399844, www.tribuene-linz.at
Im Linzer Schillerpark stirbt ein Obdachloser, weil er im Winter von einem Spital mit einer Lungenentzündung wegen Platzmangels entlassen wurde. Er hatte zu Lebzeiten immer wieder seiner Lebensgefährtin erklärt, er wolle in seiner Heimat, hier im Schillerpark und nicht irgendwo auf einem versteckten Platz auf irgendeinem Friedhof begraben werden. Ein Stück der Theatergruppe »UWE-kulti4« unter Mitwirkung von vier SchauspielerInnen der Gruppe »Arge Theater« des Vereines Arge für Obdachlose, anlässlich 20 Jahre Straßenzeitung Kupfermuckn.
Die Polizei beziehungsweise das Magistrat hat natürlich etwas gegen ein Sandlerbegräbnis im noblen Schillerpark und bringt den Toten in eine Aufbahrungshalle. Die Anführerin der Gruppe, in der sich der Verstorbene immer wohlgefühlt hatte, bringt ihn in einer Nacht- und Nebelaktion zurück in den Schillerpark und begräbt ihn tatsächlich für ihre Begriffe recht feierlich. Im originalen Vorbild der Antigone von Sophokles, das 442 v. Chr. uraufgeführt wurde, begräbt Antigone ihren Bruder Polyneikes, obwohl König Kreon von Theben es unter Androhung der Todesstrafe verboten hatte. Antigone kommt mit dem Argument nicht durch, dass es ein Gottesgesetz sei, einen Menschen würdig zu begraben. Die jahrelangen Recherchen im Obdachlosenmilieu und zahlreiche Erlebnisse als Rettungsfahrer haben im Autor Hermann Luckeneder eine Geschichte reifen lassen, wie sie das Leben nicht besser schreiben könnte. Die Szenenübergänge werden mit Improvisationstheater von „echten“ Obdachlosen gespielt, in denen sie von ihren Erfahrungen mit der Behörde, vom Frieren im Winter und von der Beschaffungsmentalität ihrer Gruppenmitglieder berichten.
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