Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Avec: „Wenn ich meine Songs im Radio höre, muss ich schnell umschalten“

Valerie Himmelbauer, 05.04.2017 07:42

Mit 21 Jahren ist die Vöcklabruckerin Avec auf ihrem Karriereweg steil nach oben unterwegs: Am 22. April tritt die Singer-Songwriterin mit ihrer einzigartigen Gänsehautstimme und ihren melancholischen Songs im Posthof auf, bevor es auf große Europa-Tournee geht. Was der Bandname Avec mit ihrem Hundewunsch zu tun hat und warum der Rote Teppich ein persönlicher Feind ist, erzählt die Vöcklabruckerin im Tips- Interview.  

Avec ist am Samstag, 22. April im Posthof Linz zu Gast. Foto: Max Parovsky
  1 / 2   Avec ist am Samstag, 22. April im Posthof Linz zu Gast. Foto: Max Parovsky

Tips: Du startest gerade voll durch, dein erstes Album, eine neue Tour und zwei Amadeus Award-Nominierungen. Freust du dich auf die Verleihung?

Avec: Es ist jedes Mal wieder schräg, auch heuer, als der Anruf zur Nominierung kam, das ist eine große Ehre. Aber ich bin kein Mensch, der gern in der Öffentlichkeit steht. Ich hab mir schon öfter gedacht, vielleicht ist es die falsche Berufswahl (lacht). Ich will die Menschen lieber mit meiner Musik und meiner Stimme berühren, das ist das Wichtigste. Auch heuer zwänge ich mich sicher nicht in ein Ballkleid, sondern gehe zur Verleihung, so wie ich bin. Letztes Jahr wurde ich übrigens gerügt, dass ich zu schnell über den Roten Teppich gesaust sei, dieses Jahr werde ich langsamer sein. Aber ich mag das einfach gar nicht.

Tips: Eigentlich hast du die Musik ja nur als Hobby ausgeübt...

Avec: Ich bin in die Musikbranche so hineingefallen, ich hatte keine Ahnung davon. Ich habe in meinem Kinderzimmer nur für mich selbst geschrieben und gespielt. Dann ist alles ganz schnell gegangen, ich habe meine Songs auf ein Online-Portal raufgeladen, es folgte ein Auftritt in der Stadtwerkstatt, dann hat sich mein Management gemeldet. Als zum ersten Mal mein Song „Granny“ bei FM4 lief, war das wie ein Traum. Es ist immer noch ganz komisch, wenn ich mich selbst im Radio oder auf einer CD höre, da muss ich umschalten, das halt ich nicht aus (lacht laut).

Tips: Ihr wart lange unterwegs, wie gefällt dir das Tourleben?

Avec: Gut! Von Mai bis Jahresende waren wir in Deutschland, Schweiz, Österreich. Es waren wirklich viele Auftritte. Heuer ist eine Europatour bis Spanien und England geplant. Ich hab keine hohen Ansprüche, ich bin zufrieden, wenn ich wo ein Bett hab, wo ich mich nach dem Gig einfach reinlegen kann. Ich bin wahnsinnig gern unterwegs, auch mit meinen Burschen, mit der Band. Das ist dann die Familie. Wir waren mit Julian Le Play auf Tour mit den Nightliner-Bussen, das ist dann schon noch mal was Anderes, high class sozusagen. Es ist schräg, wenn man morgens in einer ganz anderen Stadt aufwacht, denn ich reise total gerne. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das mal so passiert.

Tips: Stresst dich auch jemand in Richtung neuer Songs?

Avec: Gott sei Dank nicht, puh, das wäre nichts. Wenn mir hier wer einen Stress macht, dann bin das ich selber, so unterbewusst. Ich bin jetzt wieder am Songs schreiben fürs zweite Album. Auch im Posthof wird es ein paar neue Songs geben, die wir zum ersten Mal spielen werden.

Tips: Wie geht's dir mit der Nervosität?

Avec: Daheim zu spielen, wie im Posthof, ist viel schwieriger. Wenn man die Hälfte vom Publikum kennt, dann ist die Nervosität noch viel größer. Ich bin immer aufgeregt vor dem Gig. Manchmal wäre es mir lieber, wenn ich etwas weniger nervös wäre. Da zittern meine Hände und Füße und ich frage mich, wie ich spielen soll, aber wenn ich gar nicht nervös wäre, wäre auch was falsch (lacht).

Tips: Deine Songs sind oft melancholisch. Dein Hit „Granny“ ist auch ein trauriges Lied, wo du die Alzheimer-Erkrankung deiner Oma verarbeitest...

Avec: Happy Songs kann ich einfach nicht schreiben, das geht sich nicht aus (lacht). Meistens kommt etwas Schweres raus. Ich habe mich nicht bewusst hingesetzt und wollte einen Song über meine Oma schreiben. Das passiert mir total oft, dass es sich einfach so entwickelt. Schreiben ist für mich ein Ventil, wo ich Druck ablassen kann, mir den Schmerz von der Seele schreiben kann. Ich bin ein Kopfmensch, ich zerdenke Sachen auch viel zu oft, da hilft mir das Schreiben auch wahnsinnig viel.

Tips: Warum ist die Wahl auf Avec als Künstlername gefallen?

Avec: Ich war auf der Suche nach einem kurzen, prägnanten Namen. Und mir ist einfach nichts Gscheites eingefallen. Weil ich total gerne einen Hund hätte, hab ich dann nach Hundenamen gegoogelt, und bin dann auf Avec gekommen, das hat sich gut angeboten. Es hat also nichts Französisches an sich. Einen Hund kann ich mir übrigens keinen nehmen, mein Bandkollege hat eine Hundehaar-Allergie. Spätestens in der Pension dann (lacht).


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden