„Herzstück“ der Landesgalerie: Kubin-Kabinett erstrahlt neu
Pünktlich zum Festival 4020 im Brucknerhaus, das sich Alfred Kubins „anderen Seiten“ widmet, präsentiert die Landesgalerie ihre umfassend renovierten Räumlichkeiten des Kubin-Kabinetts. Damit bietet das Kuratorenteam einen Einblick in das facettenreiche Werk des Zeichners und wirft mit der Sonderausstellung einen ungewöhnlichen Blick auf humorvolle und groteske Aspekte im Werk des Künstlers.
„Auch wenn man meinen könnte, von Kubin haben wir schon alles gesehen, ist es der Landesgalerie gelungen, wieder eine neue Seite Kubins vor den Vorhang zu holen. Eine zeitgemäße Präsentation des Wahl-Oberösterreichers bedeutet daher nicht nur, eine Persönlichkeit der Kunstgeschichte in den Mittelpunkt zu stellen, sondern mit neuen Zugängen aufzuzeigen, wie vielfältig und überraschend sich Kunst zeigen und präsentieren kann“, lädt Landeshauptmann Thomas Stelzer zu den neuen Kubin-Ausstellungen ein. Mit der weltweit größten Kubin-Sammlung mit über 4000 Originalen und über 70 Skizzenbüchern sieht es Gerda Ridler, wissenschaftliche Direktorin des Landesmuseums, als „unsere Verpflichtung an, Kubins Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“. Besonders stolz ist auch Landesgalerie-Leiterin Gabriele Spindler auf die Neueröffnung: „Das alte Kubin-Kabinett war deutlich in die Jahre gekommen. Nach über einem Jahr Renovierungszeit können wir jetzt Kubins Bedeutung auch künstlerisch und gestaltungstechnisch gerecht werden.“
Kubins Leben und Schaffen
Der erste Raum ist zur Gänze interessanten Informationen über Alfred Kubins Leben (1877 – 1959) gewidmet, im zweiten Raum kann man sich dann ganz seinen Originalen widmen. Alle drei Monate werden die Bilder ausgewechselt, schließlich dürfen die Original-Grafiken nicht so lange dem Licht ausgesetzt werden. „Wir zeigen eine Dauerausstellung, die aber alle drei Monate neu bespielt wird. Zu Beginn haben wir uns bewusst für einen Parcours durch das gesamte Schaffen Kubins entschieden. In Zukunft werden wir auch bestimmte Themen, Werkphasen zeigen oder Bezüge zu Ausstellungen im Haus erstellen“, erklärt Spindler das Konzept. Vom Frühwerk Kubins, mit dem er berühmt wurde, über seine Ausflüge ins Malerische und bis zum Zurückfinden zu den Zeichnungen mit Tusche, wird abschließend der Bogen des „Landesgalerie-Herzstücks“ zu den narrativen, volkskundlichen Illustrationen bis zu seinem expressiven Spätwerk gespannt. Auch seinem Roman „Die andere Seite“, den er aus einer Schaffenskrise heraus verfasste und der zu einem der Höhepunkte der fantastischen Literatur im 20. Jahrhundert zählt, wurde eine eigene Vitrine gewidmet. Passend dazu wird im Musiktheater der Roman ab 20. Mai im Rahmen des Festivals 4020 als Oper inszeniert.
Humor und Ironie
Zusätzlich zum Kubin-Kabinett entführt die spannende Sonderausstellung „EINE andere Seite“ – Humor und Ironie im Werk von Alfred Kubin komplex und voller Gegensätze in eine fremde Welt. „Das Humorvolle in Kubins Werk scheint nicht sofort ersichtlich zu sein, oft ergibt sich das Komische aus dem Zusammenspiel zwischen Bild und Titel. Häufig steht Kubin auch mit dem Begriff grotesk in Verbindung. Aber Kubin ist kein Karikaturist, kein Zeichner des schwarzen Humors, er ist nicht satirisch und auch nie hoffnungslos, aber er ist ein guter Beobachter seiner Umgebung“, schließt Sabine Sobotka aus der Grafischen Sammlung ab. Um auch den Kleinsten Alfred Kubin auf spielerische Art näher zu bringen, dürfen die Kids im Kinderzimmer unter dem Thema „Der Magier von Zwickledt“ selbst aktiv werden. Mit der Feder darf gezeichnet werden, ein Mikroskop steht zum Ausprobieren bereit und eine Schattenwand bietet Raum für Kreativität.
Festival 4020
Das Festival 4020: „Traumstadt“ findet von 3. bis 6. Mai im Brucknerhaus Linz bei freiem Eintritt statt. Mit Musik aus Europa und dem Orient stellt das Festival dieses Mal vor allem Saiteninstrumente ins Zentrum, europäische und persische Instrumente werden gegenübergestellt. Gemeinsam mit Vorträgen und Ausstellungen im StifterHaus, dem Musiktheater und der Landesgalerie Linz werden Alfred Kubin und seine Kunst gewürdigt.
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