"Filmring der Jugend" - Film sehen, Film spüren, Film leben
Linz. Mit einer unvergleichbaren Liebe zum Film und dem Wunsch diese Passion auch der Jugend näher zu bringen leitet Markus Vorauer als Obmann mit ungebrochener Begeisterung den bereits mehr als 60 Jahre bestehenden Filmclub „Filmring der Jugend“.
Ein Projekt das Schülern und Studenten die Möglichkeit bietet, im Linzer City-Kino Juwelen der Filmwelt kostengünstig zu sehen. Aus einer großen Auswahl von preisgekrönten Filmen abseits des Mainstreams werden alljährlich die sechs interessantesten Produktionen ausgewählt. Auf die anspruchsvollen Filme, die übrigens in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt werden, folgt einmal in der Woche sogar eine öffentliche Filmdiskussion. Um die Filme nicht nur zu sehen, sondern auch zu verstehen.
Obmann Markus Vorauer im Interview mit Jungredakteur Daniel Fehrer
1) Seit wann gibt es den Filmring bereits?
Eins ist klar, der „Filmring der Jugend“ ist Österreichs ältester Filmclub. Erst vor zwei Jahren haben wir unser 60-jähriges Jubiläum gefeiert und wir hoffen, dass er noch viele Generationen überdauern wird.
2) Von wem wurde er ins Leben gerufen?
Die Gründerväter waren durchwegs Personen aus der Pädagogik die ihre Liebe zum Medium Film teilten. Das interessante ist, dass unser Filmring früher auch unter dem Namen „Filmerziehung“ bekannt war. Heute distanzieren wir uns klar von diesem Begriff, weil nun vor allem eins im Vordergrund stehen soll: Spaß, Spannung und Leidenschaft mit anderen Jugendlichen im Kinosaal zu teilen.
3) Wieso ist dieses Angebot für die oberösterreichische Jugend so unvergleichbar?
Weil wir es jedes Jahr immer wieder schaffen, für Jugendliche völlig unbekannte Produktionen abseits des Mainstreams zu zeigen, die absolut sehenswert sind. Denn wir haben es uns zum Ziel gesetzt auch internationale Filme zu spielen, die einfach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
4) Nach einem Film wird für gewöhnlich darüber diskutiert, welche Personen leiten diese Nachbesprechungen?
Grundsätzlich sind wir vier Personen mit einer brennenden Leidenschaft zum Film, die sich zur Verfügung gestellt haben mit Schülern sowie Studenten diese Nachbesprechungen durchzuführen. Zum Großteil sind es Lehrer, die vom Filmring als sogenannte Filmbeauftrage in ihren Schulen unterwegs sind, und sich noch zusätzlich engagieren.
5) Wie laufen eigentlich diese Nachbesprechungen ab?
Naja ich finde es ist wichtig zu wissen, dass diese Nachbesprechungen ein freiwilliges Angebot unsererseits sind, das wir viermal in der Woche bieten können. Das heißt, dass keiner verpflichtet, ist daran teilzunehmen. Aber es ist einfach eine tolle Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen und um verschiedene Meinungen einzuholen. Außerdem ist es üblich, dass man vor dem Filmbeginn einige grundlegende Informationen zum Regisseur sowie zum Film bekommt. Danach kann jeder im Publikum auch selbst zu Wort kommen und Fragen stellen oder seine Meinung kundtun.
6) Nach welchen Kriterien wird die Programmauswahl getroffen?
Das erfolgt in zwei Schritten. Zuerst müssen wir vereinsintern klären, welche Filme geeignet sind und zum Verleih stehen. Denn das Problem ist, dass man nicht jeden Film auch ausleihen kann. Dann führen wir alljährlich ein sogenanntes Filmseminar durch, in dem aus zehn Filmen, die zur Auswahl stehen, sechs ausgesucht werden. Bei diesem Filmseminar sind übrigens auch viele Schüler vertreten! Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Zielgruppe auch selbst einbeziehen!
7) Wie viele junge Besucher verzeichnet das Projekt Filmring jährlich?
Im letzten Jahr befanden sich die Besucherzahlen zwischen 1000 und 1300 interessierten Kinobesuchern.
8) Warum ist dieses Angebot nur halbjährlich?
Das ist ganz einfach, weil der Großteil der Schüler im Sommer auf Urlaub ist oder schlichtweg keine Lust hat, im Kino zu sitzen, sondern sich lieber draußen mit Freunden trifft. Verständlich!
9) Über welchen Film, der es in das diesjährige Programm geschafft hat, freuen sie sich am meisten?
Ganz klar, „Son of Saul“. Ein Meisterwerk, meines Erachtens, das völlig zu Recht 2016 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt. Ohne Zweifel ein „Must-see“ in diesem Jahr.
10) Ab wann startet der Kartenverkauf und wo werden Sie erhältlich sein?
Voraussichtlich in der zweiten Schulwoche. Sprich Ende September. Die Karten werden bei den Kinokassen des Moviemento´s, des City Kinos und natürlich bei den Fimringbeauftragten in zahlreichen Linzer Schulen erhältlich sein. Man kann natürlich auch, wenn es so weit ist, erst vor Ort die Kinokarte zahlen, aber es wäre ratsam gleich eine Abo-Karte oder Vorteilskarte in Erwägung zu ziehen. Nähere Infos dazu stehen auf der Website des Filmrings.
11) Ich kenne viele die vom Filmring Projekt nichts wissen. Wie wirken sie dem entgegen?
Wir haben schon alles versucht, über Filmpeers in den Schulen, Direktoren anschreiben und co. Aber langsam macht sich das auch bemerkbar. Die letzten vier Jahre waren sehr gute Jahre und wir hoffen das bleibt auch so.
12) Woher kommt ihre flammende Leidenschaft für das Medium Film?
Schon seit meiner Kindheit bin ich fasziniert von diesem Medium. Vor allem die damaligen Italo Western haben mich immer wieder beeindruckt.
13) Es werden eher anspruchsvolle Filme gezeigt. Schreckt das ab?
Natürlich kann das der Fall sein. Aber es ist uns einfach ein Anliegen die Qualität so beizubehalten und nicht nachzulassen.
14) Wo (in welchem Kino) werden die Filme gezeigt?
Im City-Kino(Graben 30, 4020 Linz)
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