Luke Mockridge: „In mir steckt auch ein kleiner Spießer“
LINZ. Erstmals präsentiert Comedian Luke Mockridge am 3. Februar sein neues Live-Programm „Lucky Man“ in der Linzer TipsArena (Beginn: 20 Uhr). Tips bat den 28-Jährigen vorab zum Interview.
von ELISABETH ZEILINGER
Tips: Wie kommst du zu deinen Gags?
Luke Mockridge: Ich bin eigentlich keiner, der Gags und Witze erzählt, sondern vielmehr über Anekdoten und Beobachtungen aus dem Alltag berichtet. Das finde ich an sich immer viel authentischer als wie wenn man sich jetzt erfundene Geschichten zusammenspinnt. Sondern einfach das Leben so porträtieren, wie wir das alle erlebt haben. Ich glaube, das resümiert dann mit sehr vielen Leuten, wo jeder das Gefühl hat, wir sind da gleich aufgewachsen.
Tips: Was liegt dir eher: TV oder Live-Shows?
Luke Mockridge: Ich würde sagen, ich präferiere die Livetour, aber ich habe dieses Jahr schon über 100 Live-Shows gespielt und habe mich jetzt auch schon sehr auf die Fernsehshows im Herbst gefreut. Einfach mal ein bisschen Tapetenwechsel – mal in Köln zu sein, nicht immer unterwegs zu sein, meine Freunde hier treffen – das geregeltere Leben, wenn man nicht auf Tour ist, genieße ich dann auch gerne. Manche Kumpels haben mich schon gar nicht mehr angerufen, weil ich immer unterwegs war (lacht).
Tips: Wo liegt deine persönliche Schamgrenze, also was würde ein Luke Mockridge nie sagen oder tun vor laufender Kamera?
Luke Mockridge: Man kann alles tun und machen – nur der Umgang mit dem Thema muss halt stimmen. Ich finde auch, man kann über alles einen Gag machen, egal ob Religion usw. Ich finde, man muss auch alles zu einem Gag machen – aber je schwieriger das Thema, desto besser muss die Pointe sein. Ich finde, es gibt viele Comedians, die bewusst Grenzen überschreiten und wo die Gags einfach nicht gut sind. Wenn man schon polarisieren möchte, dann muss man es auch gut machen und nicht alte Witze machen. Deswegen gibt es für mich per se erstmal keine Schmerzgrenze, nur der Umgang mit dem Thema muss gut sein. In der TV-Show zum Beispiel setzen wir uns auf ein Thema drauf, das so ja tatsächlich passiert ist und die Welt uns zuspielt.
Tips: Denkst du, dass deine Generation einen anderen Humor hat als die Generationen davor?
Luke Mockridge: Humor ist immer unterschiedlich, aber ich weiß nicht, ob das ein Generationending ist. Ich glaube, die Menschen suchen sich gerade das aus, was sie gerade haben wollen. Entweder man trifft als Künstler gerade das, was den Zeitgeist spiegelt, oder nicht. Man muss mit seiner Kunst, um erfolgreich zu sein, auch immer den Zeitgeist treffen und das versuche ich immer zu machen.
Tips: Hast du ein Vorbild?
Luke Mockridge: Ja, Stefan Raab. Ich fand es toll, wie er seine Shows gebaut hat und sein persönliches Leben weitestgehend aus der Öffentlichkeit herausgehalten hat. Das finde ich schon erstrebenswert.
Tips: Du gibst öffentlich sehr viel Persönliches von dir preis. Wie schaffst du es trotzdem, deine Privatsphäre zu wahren?
Luke Mockridge: Man hat es ja selbst in der Hand. Viele Menschen, die komplett ihr Privatleben nach außen kehren und Freundin und Kinder abfotografieren – das wird es bei mir glaube ich nie geben.
Tips: Worum geht“s in deinem neuen Live-Programm „Lucky Man“ – greifst du auf Altbewährtes zurück?
Luke Mockridge: Ich versuche tatsächlich, die neue Show als Weiterentwicklung zu sehen. In I“m lucky, I“m Luke haben wir die 90er gefeiert. Bei Lucky Man wird darauf aufgebaut und ich versuche, uns Kinder der 90er in ein neues Licht zu rücken. Wir müssen jetzt erwachsen werden, wir können nicht mehr sagen ,Boah alles geil“, sondern wir müssen nach vorne gucken und unser Leben selber in die Hand nehmen. Im ersten Programm hab ich gesagt: Das Kind in uns ist glücklich – jetzt sind wir aber erwachsen und müssen irgendwie den Erwachsenen und das Kind in uns gleichzeitig glücklich machen. Das ist glaube ich ein großes Problem unserer Generation – zum Beispiel der Druck durch Social Media, ein perfektes Leben zu zeigen und alle daran teilhaben zu lassen.
Tips: Blick in die Zukunft – was machst du mit 35 Jahren?
Luke Mockridge: Von 21 bis 28 waren Mädels und Partys sehr im Fokus, nach dem Motto ,Live fast, die young“. Jetzt zwischen 28 bis 35 sollte man das Erdgeschoß seines beruflichen Lebens bauen. Und ab 35 kommen dann irgendwann mal Kinder und Familie dazu. In mir drin steckt tatsächlich auch ein kleiner Spießer.
Tips: Wie verbringst du Weihnachten?
Luke Mockridge: Ich feier Weihnachten jedes Jahr gleich – sechs Jungs, ab nach Bonn, jeder in sein eigenes Zimmer – viel Raufereien, viel Musik machen, lachen, sich gegenseitig spiegeln und das Jahr Revue passieren lassen, also sehr gemütlich. Mein Vater kocht am 24. Dezember auch traditionell immer ein Bethlehem-Dinner – da essen wir all das, wo wir denken, was es bei der Geburt Jesu zu essen gegeben hätte, z.B. Weinblätter, Fladenbrot, Dips, Oliven usw. und am 25. Dezember gibt“s Ente. Mein Vater ist ja Schauspieler, der hat sich das so überlegt.
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