Landestheater Linz zeigt Rom-Krimi: "Anatomie Titus Fall of Rome" in den Kammerspielen
LINZ. Das Landestheater nimmt sich Heiner Müllers Shakespearekommentar „Anatomie Titus Fall of Rome“ an. Regie bei dieser Rachegeschichte führt Schauspieldirektor Stephan Suschke. Am heutigen Freitag, 16. März, wird in den Kammerspielen Premiere gefeiert.
Der mächtige General Titus, gerade vom Krieg gegen die Goten triumphierend nach Rom zurückgekehrt, bestimmt Saturnin zum neuen Kaiser Roms - und gibt ihm seine Tochter zur Frau. Diese aber liebt einen anderen. Ihre Brüder rauben sie und bringen sie zu ihrem Geliebten. Im Zorn erschlägt Titus einen seiner Söhne. Kaiser Saturnin indess heiratet Titus' größte Feindin, die Gotenkönigin Tamora. Alle Pläne des Strategen schlagen fehl und Titus muss mitansehen, wie die Gotenkönigin ihn, seine Macht und seine Familie zerstört. Ein entfesselter, archaischer Familienkrieg entbrennt.
Stoff hat viel mit heute zu tun
„Titus Andronicus ist ein Krimi und eine große Rachegeschichte“, so Suschke. Heiner Müller hat den Stoff in den 1980er-Jahren neu übersetzt und kommentiert. Müller habe damals schon großes Interesse an der ausgebeuteten Dritten Welt gehabt - er setze das Volk der Goten mit dieser gleich, erläutert Suschke, der lange Jahre mit dem Autor zusammengerabeitet hat. So habe das Stück auch mit der heutigen Gesellschaft viel gemein, „einer Gesellschaft, die die Mitte verloren hat“, so Suschke. Die Mittelschicht werde politisch ausgehölt, es herrsche das Gefühl, nicht gerecht behandelt zu werden. Dieses Problem umkreise das Stück“, so Suschke.
Für Titus sei die Rache der verzweifelte Versuch, Gerechtigkeit zu schaffen, damit werde ein Drama in Gang gesetzt, bei der die Humanität auf der Strecke bleibe.
„Ein Fest der Sprache“
Beim Bühnenbild (Momme Röhrbein) hält man sich zurück: „Das römische Reich werden wir nicht wieder auferstehen lassen“, so Suschke. „Es wird ein Fest der Schauspieler, ein Fest der Sprache.“
Als Titus Andronikus wird Christian Higer auf der Bühne stehen, Ines Schiller spielt seine Erzfeindin Tamora. Teils in Mehrfahbesetzung sind auch Sebastian Hufschmidt, Katharina Hofmann, Lutz Zeidler oder Christian Taubenheim zu sehen.
Bis 24. Mai läuft das Stück in den Kammerspielen, Termine/Karten unter www.landestheater-linz.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden