"Imperium Romanum" in der Landesgalerie Linz: Fotograf Alfred Seiler gibt "modernen Geschichtsunterricht"
LINZ. Anlässlich der Oö. Landesausstellung 2018 zeigt die Landesgalerie Linz erstmals in Österreich eine umfassende Ausstellung von Alfred Seilands Werkserie „Imperium Romanum“. In seinem Großprojekt begibt sich der österreichische, vor allem international tätige Fotograf auf die Spuren der römischen Antike.
„Die Serie war in Österreich noch nie umfassend zu sehen, die Landesausstellung ist nun der ideale Rahmen“, freut sich Landesgalerie-Leiterin Gabriele Spindler.
Set der Serie „Rome“ war Ausgangspunkt
Seiland arbeitet schon seit 2006 an seinem Großprojekt. Ausgangspunkt dazu war eine Auftragsarbeit für das New York Times-Magazine. Seiland sollte für das Magazin die Kulissen der aufwendigen und damals teuersten TV-Serie bislang „Rome“ (HBO und BBC) in den Cinecittà-Studios in Rom exklusiv ablichten. War das Interesse an diesem Auftrag für Seiland damals nur ein fotografischer, fing er dabei aber Feuer.
Auf Spurensuche
Für Seiland wurde daraus eine Spurensuche nach den Ruinen und Überresten des gesamten Römischen Weltreiches, das - nicht zuletzt auch durch Neuinterpretationen bedeutender historischer Bauten - die Kultur bis in die Gegenwart beeinflusst. In der Landesgalerie sind 130 Arbeiten aus 37 Ländern zu sehen, „sie dokumentieren die architektonischen und landschaftlichen Spuren der römischen Antike, thematisieren aber auch das Verschwinden dieser“, erläutert Kuratorin Gabriele Hofer-Hagenauer.
Historische Stätten im Wandel
Im Zentrum steht die Frage, wie der Mensch der Gegenwart mit den historischen Stätten umgeht, was die moderne Zivilisation, aber auch Alters- und und Verwitterungsprozesse mit den Überresten der Antike macht. Für Bernhard Prokisch, interimistischer wissenschaftlicher Direktor des OÖ. Landesmuseums, ist vor allem die Thematik der menschlichen Eingriffe zentral. „Das Dokumentieren vergehender Kulturdenkmäler ist eine wichtige Aufgabe. Gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Zerstörung gewinnt sie an Bedeutung“. So sind in der Ausstellung auch syrische Orte fotografisch dokumentiert, die 2015 zerstört wurden.
Zu sehen ist aber etwa auch das Casino im Caesars Palace in Las Vegas. Seiland setzt gezielt auch auf mitunter ironische, skurrile und absurde Momente in seinen Arbeiten. Auch Oberösterreich ist vertreten, mit dem Donauhafen in der Schlögener Schlinge.
„Moderner Geschichtsunterricht“
Seiland will auch die Jugend mit seiner Arbeit ansprechen, für ihn ist seine Serie ein „moderner, zeitgenössischer Geschichtsunterricht“. Im Begleitheft zur Ausstellung sind daher auch zu den Werken zugehörige fundierte Texte von Archäologen und Kunsthistorikern abgedruckt.
Seiland arbeitet bis heute mit einer analogen Kamera mit Farb-Negativ-Filmen und nur einem Objektiv. „Das macht mich frei von technischer Beeinflussung und ich bin frei im Kopf für das Motiv“, erzählt er. Seine Serie „Imperium Romanum“ ist übrigens noch nicht abgeschlossen – ein paar Länder fehlen ihm noch. „Ich geben mir noch zwei Jahre Zeit“, schmunzelt der Steirer.
Markenzeichen
Alfred Seiland wurde 1952 in St. Michael in der Obersteiermark geboren. Ender der 1960er-Jahre begann er, sich autodidaktisch mit Fotografie zu beschäftigen. Er ist bekannt für seine sorgfältig komponierten Landschaftsbilder, aufgenommen mit Großbildkamera in Farbe. Sein erstes Buch „East Coast – West Coast“ (1986) zeigt erstmals seine eindeutig wiedererkennbare Bildsprache. Seit 1997 ist Alfred Seiland Professor für Fotografie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er lebt und arbeitet in Leoben.
Kindereröffnung, Kunstvermittlung
Alle Infos und das umfangreiche Rahmenprogramm mit Kuratorenführungen, Kunstgespräche, Programm für Kinder und Schulen und mehr gibt's unter www.landesmuseum.at
Am Sonntag, 25. März, 14 bis 16 Uhr, findet die Kindereröffnung der Ausstellung statt.
Tipp: Mit der Eintrittskarte zur Oö. Landesausstellung 2018 gibt's freien Eintritt in die Landesgalerie Linz.
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