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Prix Ars Electronica 2018: Die Gewinner der Goldenen Nicas stehen fest

Karin Seyringer, 11.06.2018 20:19

LINZ. Die Gewinner des Prix Ars Electronica 2018 sind gekürt. Seit 1987 ist der Preis wohl der renommierteste für Digitale Kunst. Über 3000 Einreichungen aus 85 Ländern gab es 2018. Einige Preisträger beschäftigten sich in ihren Projekten mit Daten im Internet und partizipativem Journalismus - auch eines der Generalthemen der diesjährigen Ars Electronica und vor allem Themen gesellschaftlicher Relevanz, so Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter Ars Electronica Linz. 

  1 / 4   Ausgezeichnet: Roboter "Alter" von Kohei Ogawa, Itsuki Doi, Takashi Ikegami und Hiroshi Ishiguro. Foto: Justine Emard

Das belgische Künstlerduo „LarbitsSisters“, die Digital Community Bellingcat, die französische Künstlerin Mathilde Lavenne und die Wiener Schüler Lorenz Gonsa, Martin Hatler, Samuel Stallybrass und Vincent Thierry gewinnen die Goldenen Nicas des Prix Ars Electronica 2018 in den einzelnen Kategorien. Dazu wurde eine Reihe von Auszeichnungen vergeben.

Netzwerk und Plattform für Recherche-Community

In der Kategorie „Digital Communities“ geht die Goldene Nica an Bellingcat. Ob die Machenschaften mexikanischer Drogenbarone, der Abschuss von MH17 oder Kriegsverbrechen wie jene in Syrien – Bellingcat bündelt Open Source- und Social Media-Recherchen von Citizen-Journalists weltweit und vernetzt diese untereinander. Neben der Publikation und Verbreitung von Artikeln und Reportagen, bietet Bellingcat Anleitungen und Guides für all jene, die ebenfalls als Citizen-Journalists aktiv werden wollen. Bellingcat wurde 2014 von Eliot Higgins ins Leben gerufen. In rund vier Jahren hat sich Bellingcat zu einer weltweit umtriebigen Community von Citizen-Journalists entwickelt, die an den Brennpunkten unserer Zeit aktiv ist und (Kriegs-)Verbrechen vor die Weltöffentlichkeit zerrt.

Auszeichnungen in der Kategorie „Digital Communities“ gehen an die Grassroots Bewegung „Anti-Racism Movement“ (ARM) im Libanon sowie an die zivilgesellschaftliche Tech-Community g0v.tw aus Taiwan.

Am Datenhandel profitieren

In der Kategorie „Interactive Art+“ geht der Hauptpreis an LarbitSisters für „BitSoil Popup Tax & Hack Campaign“. BitSoil ist das „schwarze Gold“ unserer Zeit. Jeder Klick, jeder Tweet, jeder Post generiert Daten, die verkauft werden. Die Digital Economy setzt Milliarden um und sie konzentriert diese Gewinne in den Händen einiger weniger. Die nun ausgezeichnete Internet-Installation – zur Zeit im Brüsseler Gluon zu sehen –setzt sich für die faire und transparente Aufteilung unter allen Mitwirkenden ein.

Auszeichnungen in dieser Kategorie gehen nach Japan für die Roboterentwicklung „Alter“ sowie in die USA an Mary Flanagan für ihre nachdenklich stimmende Arbeit „[help me know the truth“, dass mit Vorurteilen in digitalen Medien aufräumen will.

Vom Kurzfilm bis zur Virtual Reality

In der ältesten Kategorie des Pirx Ars Electronica, „Computer Animation“ gab es die meisten Einreichungen dieses Jahr. Die Goldene Nica geht an die Französin Mathilde Lavenne für ihre Animation „Tropics“. Sie begibt sich in dem eindrucksvollen Film auf Spurensuche nach einer längst untergegangenen Zivilisation in der mexikanischen Proviz Veracruz.

Die Computer-Animation „489 Years“ von Hayon Kwon aus Korea und Boris Labbés Kurzfilm „La Chute“ wurden mit Auszeichnungen honoriert.

u19 - Create your World: Der Nachwuchs zeigt sein Können

Österreichweit konnten sich junge Forscher und Kreative in der Kategorie „u19 - Create your world“ bewerben. Die Goldene Nica geht an vier junge Burschen aus Wien: Die Schüler de HTL Sprengergasse entwickelten mit „Levers and Buttons“ ein Video-Game, bei dem die Kommunikation im Vordergrund steht. Zwei Spieler sind gefordert - während der eine einen Charakter am PC steuert, befindet sich der zweite in der virtuellen Realität.

Für ihrer Arbeiten ausgezeichnet wurden Schüler der HTBLVA Ortweinschule in Graz mit „movingshapes“ sowie an Christoph Amon, Christian Janßen, Florian Kristof und David Stadlmann für ihren „Smart Cup“.

Auch die kleinen konnten schon einreichen - der Preis in der Kategorie u10 geht an die 1. und 2. Klasse der VS Kindermanngasse für den Stop Motion-Film „Max in Gefahr“, der Preis in der Kategorie u14 kommt ins Burgeland: Leon Haberleithner macht sich in seinem Film „Rise to the Future“ auf in eine abenteuerliche Reise in die Zukunft.

Spezialpreis von nedidee

Die Beschäftigung mit dem Thema „Big Data“ und die Suche nach neuer, cooler Musik stand am Beginn des prämierten Projektes „out of tune“ von Samuel Daurer und Ämilian Mayrhofer. Das Webprojekt biete neue Möglichkeiten zum Entdekcen von Musik. Umgesetzt wurde es im Zuge einer Diplomarbeit an der IT-HTL Ybbs.

Preis für Visionary Pioneers of Media Art für „Leonardo“

Die Goldene Nica in der Kategorie Visionary Pioneers of Media Arts geht an die Leonardo-Community. Das Leonardo-Netzwerk ist eine weltweit führenden Plattformen für Kunst, Wissenschaft und Technologie. 1968 erschien das erste Leonardo-Journal, die Community wuchs über die Jahre, zusätzliche Formate entstanden. Herausgeber ist der Astronom Roger Malina, Sohn von Gründers Frank Malina.

Preis ist Ritterschlag

„Für die Preisträger ist das ein internationaler Ritterschlag, für die U19-Preisträger auch ein Sprungbrett“, so Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.

Überreicht werden die Goldenen Nicas traditionell im Rahmen der Ars Electronica Gala am 7. September, im Rahmen des Ars Electronica-Festivals sind auch ausgewählte Arbeiten zu sehen.

Alle Infos und zu den Projekten und Gewinnern gibt's unter www.aec.at


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