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Lentos und Nordico 2020: Museums-Programm 2020 Wenn sich "Graffiti & Bananas" mit Franz Gertsch und Valie Export treffe

Karin Seyringer, 22.12.2019 12:50

LINZ. Ein äußerst spannendes Ausstellungsjahr kündigen die Museen der Stadt Linz – Lentos und Norcio – für 2020 an. Die Besucher dürfen sich unter anderem auf eine Geburtstagsausstellung für Valie Export, monumentale Gemälde von Franz Gertsch, eine Schau über den Linzer Künstler und Kosmopoliten Egon Hofmann und „Graffiti & Bananas“ freuen.

Franz Gertsch "Medici" 1971/72 - Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung Foto: Franz Gertsch
photo_library Franz Gertsch "Medici" 1971/72 - Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung Foto: Franz Gertsch

„Es freut mich, auf ein sehr erfolgreiches Jahr der Linzer Museen zurückblicken zu können. Uns ist der internationale Anspruch sehr wichtig – und den stellen wir auch an uns selbst. Die Ausstellung zu Wolfgang Gurlitt wurde zum Beispiel von der Fachwelt mit großem Interesse verfolgt. Lentos und Nordico haben ein besonderes Gespür dafür, Menschen hervorzuheben, die Bedeutung haben. Dem Nordico gelingt es, Themen zu finden, die die Menschen auch aktuell beschäftigen – wie etwa die große Ausstellung zur Linzer Wirtshauskultur“, freut sich Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.

Publikumsliebling „Prost, Mahlzeit!“

Die Wirtshaus-Ausstellung verschaffte dem Nordico auch ein deutliches Plus bei den Besuchern im Vergleich zum Vorjahr. „Prost, Mahlzeit!“ entwickelte sich zum Publikumsliebling mit rund 11.000 Besuchern. Insgesamt kamen 16.000 ins Nordico, 58.000 ins Lentos. Erfolgreichste Ausstellung im Lentos: „Wolfgang Gurlitt. Zauberprinz“ mit knapp 13.000 Besuchern. Mit gesamt rund 74.000 Besuchern insgesamt liegt die Bilanz beim Vorjahresniveau. „Auch die Ausstellung Rainer/Lassnig wurde sehr gut angenommen. Überhaupt ist der Sommer erfreulicherweise sehr gut gelaufen“, so Künstlerische Direktorin Hemma Schmutz.

Die Sammlungen der Museen der Stadt Linz konnten 2019 durch Schenkungen und Ankäufe wieder erweitert werden. Der Gesamtwert der Schenkungen beläuft sich auf rund 120.000 Euro.

Mehr als bestätigt habe sich im zweiten Jahr nach der Ausgliederung als Museen der Stadt Linz GmbH die Richtigkeit dieser Entscheidung: „Die Zielsetzungen haben sich mehr als bestätigt mit zwei wirtschaftlich erfolgreichen Jahren“, so  Gernot Barounig, Kaufmännischer Direktor der Museen. Nicht nur die Verkürzung der Entscheidungswege, sondern auch mehr Eigenverantwortung und Flexibilität stehen im Vordergrund. So konnte 2019 auch ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden.

Städtischer Zuschuss bleibt gleich hoch

Der städtische Zuschuss für das Jahr 2020 bleibt mit 950.000 Euro unverändert, das operative Kulturbudget für Ausstellungen und Projekte liegt bei 955.000 Euro.

„Unsere Arbeit wird wahrgenommen – es geht darum, auch international ein Player zu sein, und das ist mit einer 200.000 Einwohner-Stadt nicht selbstverständlich“, so die künstlerische Direktorin der Museen der Stadt Linz Hemma Schmutz.

Besonders spannend für sie: Ausstellungen zu entwickeln, die etwas mit Linz zu tun zu haben und auch Kooperationen wie nächstes Jahr mit dem Museum Franz Gertsch in Burgdorf in der Schweiz sowie dem Belvedere Wien.

Spannendes Ausstellungsjahr 2020 

„Im Jahr 2020 setzt das Lentos mit Pawel Althamer, Jakob Lena Knebl oder Franz Gertsch den Fokus auf herausragende Positionen der zeitgenössischen Kunst. Im Nordico stehen der Linzer Maler Egon Hofmann, die urbane Street-Art-Szene und soziale Architektur im Mittelpunkt“, lädt Hemma Schmutz schon jetzt ein.

Von Althamer bis Gertsch

Im Lentos wird das Ausstellungsjahr am 7. Februar mit einer Soloausstellung des polnischen Künstlers Pawel Althamer gestartet, erstmals wird damit einem Künstler aus dem ehemaligen Ostblock eine große Ausstellung im Lentos gewidmet. Der internationale Holzschnitzkünstler wird während der Ausstellung im Lentos auch an großen Plastiken arbeiten, die Besucher können ihn dabei beobachten.

Zeitgleich ist eine Schau der queeren Performancekunst-Ikone Jakob Lena Knebl zu sexueller Identität und Körperbildern zu sehen.

Ab 21. Mai wird Valie Export zum 80. Geburtstag gratuliert, mit einer Sammlungssonderschau.

Im Sommer steht im Lentos der oberösterreichische Künstler Josef Bauer (in Kooperation mit dem Belvedere Wien) im Mittelpunkt. Zeitgleich wird der 2019 verstorbenen Aktionskünstlerin Linda Bilda die erste Retrospektive gewidmet.

Im Herbst warten monumentale Gemälde des gefeierten Schweizer Künstlers Franz Gertsch auf die Besucher. Gertsch wird 2020 90 Jahre alt, im Fokus stehen Arbeiten seiner entscheidenden Schaffensphase der 1970er-Jahre.

Ab 16. Oktober zeigt das Lentos im Untergeschoss die Ausstellung „Neuer Nationalismus. Das Rechte im Spiegel“. Sie geht der Frage nach, inwieweit sich faschistische Ästhetik immer wieder neu verwandelt und ihren Weg in die populäre Kultur findet.

Hofmann, Street Art und Soziale Architektur

„Das neue Programm im Nordico sieht wieder hochinteressante Stadterzählungen vor“, freut sich Nordico-Leiterin Andrea Bina. So wird die erste große Gesamtschau zum Linzer Künstler, Industriellen und Kosmopoliten Egon Hofmann ab 24. Jänner zu sehen sein. Bemerkenswert nicht nur seine Kunst, sondern auch sein Einsatz für die Linzer Kunstszene. Ebenfalls zeitgleich werden Alltagskuriositäten und volkskundliche Artefakte des leidenschafltichen Sammlers und Linzer Händlersohns Anton Maximilian Pachinger (1864 bis 1938) gezeigt.

Der Frühling und Sommer im Nordico lockt hingegen raus aus dem Museum und rein in die Stadt und an den Hafen, mit der spannenden, jungen und bunten Ausstellung „Graffiti & Bananas“. Die Entwicklung von Graffiti und Street Art in Linz, die urbane Bewegung werden herausgekehrt, ein vielseitiges Programm wird dazu angeboten.

Ab 30. Oktober schließlich ist im Nordico die Schau „Gebaut für alle“ zu sehen. Im Fokus steht das Werk der Architekten Curt Kühne und Julius Schulte, die mit ihren öffentlichen Bauten, Schulen, Siedlungsbauten und mehr die soziale Architektur in Linz geprägt haben.

Infos und Programm

Lentos und Nordico bieten zu den Ausstellungen im Rahmen ihrer Kunstvermittlung wieder ein umfangreiches Programm und viele Veranstaltungen für alle Altersgruppen und Interessierten. Alle Infos und mehr unter www.lentos.at und www.nordico.at


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