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Lentos würdigt großen oberösterreichischen Künstler Josef Bauer

Karin Seyringer, 02.06.2020 14:51

LINZ/GUNSKIRCHEN. Das Lentos hat am 2. Juni wieder seine Türen geöffnet. Mit der neuen Ausstellung „Josef Bauer. Demonstration“ würdigt das Kunstmuseum den aus Gunskirchen gebürtigen Konzeptkünstler und zeigt bis 4. Oktober rund 200 Werke - darunter Gemälde, Grafiken, Skulpturen und Fotografien.

Künstler Josef Bauer (Foto: maschekS.)
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Josef Bauer entwickelt in seiner Kunst eine einzigartige skulpturale Sprache, die Körper, Objekte und Schrift zueinander in Beziehung setzt. „Die Doppelbedeutung des Ausstellungstitels 'Demonstration' verweist zum einen auf die Geste des Präsentierens, zum anderen auf den Ausdruck politischen Protests – zwei Themen, die in Bauers Werk wesentliche Rollen spielen“, erläutert Lentos-Direktorin Hemma Schmutz.

„Josef Bauer zählt zu den wichtigsten österreichischen KünstlerInnen der Gegenwart. Bauers Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kulturpreis der Stadt Linz 1994. Es freut mich besonders, dass wir dieses einzigartige Werk im Lentos jetzt auch durch eine Einzelausstellung würdigen können“, so Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.

Unterschiedliche Wahrnehmung von Bild und Text

Seit den 1950er-Jahren interessiert sich Josef Bauer für die unterschiedliche Wahrnehmung von Bild und Text sowie für deren spezifisches Verhältnis zur Wirklichkeit. Niemand hat so konsequent wie er Sprachzeichen in die räumliche Dimension übertragen und diese in körperliche Interaktionen eingebunden. Anders als die angloamerikanische Concept Art entwickelt Bauer nicht nur Ideen, sondern auch sinnlich erfahrbare Werke. Bauer abstrahiert Zeichen, Ziffern, Sprachfragmente und Alltagsobjekte. Neu arrangiert zu Situationen oder Konstellationen, verweist er auf ihre spezielle Bedeutung für die Konstruktion von Wirklichkeit.

Politik spielt große Rolle

Bilder von den StudentInnenunruhen in Paris im Jahr 1968 führen Bauer dazu, sich mit den Möglichkeiten politischer Agitation in seinen Werken zu befassen. Die „Sprache des Herzeigens“ ist demnach nicht nur Titel einer Fotoserie, sie kennzeichnet auch eine bedeutende Fragestellung, die Bauer an die Kunst richtet. In den 1980er-Jahren überarbeitet Bauer in seiner Serie „Fehldrucke“ Texte aus Heimrad Bäckers Nachschrift, die sich mit den Gräueln und Schrecken im KZ Mauthausen auseinandersetzt. Auch neuere Werkserien, wie die 2011 entstandene „Soldatenserie“ oder die Fotoserie „NS-Skulpturen“ von 2018, unterstreichen die politische Reflexion, die Bauers Kunst zugrunde liegt.

In Kooperation mit dem Belvedere

Die neue Ausstellung im Lentos präsentiert sich als eine große Installation, in der Arbeiten aus allen Werkphasen Bauers miteinander in Beziehung gesetzt werden. Sie entstand in Kooperation mit dem Belvedere Wien. Für das Gesamtkonzept zeichnet Harald Krejci verantwortlich, für das Lentos wurde die Ausstellung von Brigitte Reutner kuratiert.

Erfolgreicher Sportler und Künstler

Am 12. Jänner 1934 wurde Josef Bauer in Wels geboren, aufgewachsen ist er in Gunskirchen. Er entwickelt früh Interesse für die Malerei. Bereits als Jugendlicher richtet er sich im Elternhaus ein kleines Malatelier ein. Bis zum 19. Lebensjahr besucht er mehrere landwirtschaftliche Fachkurse, er besuchte die Handelsschule in Wels, war aber auch sportlich sehr erfolgreich. So holte er zwischen 1953 und 1955 mehrfach den Staatsmeistertitel im Stabhochsprung. Die sportlichen Wettbewerbe im europäischen Ausland verband Bauer auch immer mit Besuchen in Museen und Galerien. In Paris – abseits der Museen – lernt er amerikanische Pop-Art-Künstler kennen.

Von 1956 bis 1964 studierte er an der heutigen Linzer Kunstuni. Josef Bauer wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Alfred-Kubin-Preis des Landes OÖ im Jahr 2017.

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung im Lentos erscheint ein gleichnamiger Katalog (Koenig Books), herausgegeben von Stella Rollig, Hemma Schmutz und Harald Krejci mit Texten von Claudia Dürr, Ana Petrović, João Ribas und Klaus Speidel. Deutsch/Englisch, 280 Seiten, Preis: 29 Euro, erhätlich unter anderem im Lentos-Shop und online.

Ticket-Aktion im Juni

Unter dem Titel „Kommen Sie in Begleitung“ gilt im Juni im Lentos und auch im Stadtmuseum Nordico eine spezielle Ticketaktion. Bei Kauf einer Eintrittskarte zum Vollpreis gibt es ein zusätzliches Ticket kostenlos dazu.

Podiumsgespräch, Matinee und Spaziergang

Zur Ausstellung gibt es im September auch ein begleitendes Veranstaltunsprogramm: Zum Spaziergang mit Josef Bauer und Christian Steinbacher durch die Ausstellung wird am 3. September, 19 Uhr geladen.

Am Sonntag, 6. September, 11 Uhr, findet ein Podiumsgespräch mit Josef Bauer, Harald Krejci, Hemma Schmutz und Brigitte Reutner statt.

Am 13. September, 11 Uhr, gibt's unter dem Titel „Josef Bauers literarische Weggefährten“ Kurzlesungen von Elfriede Czurda, Fritz Lichtenauer, Waltraud Seidlhofer und Christian Steinbacher zu hören.

Am 27. September, 16 Uhr, wird zur Kuratorenführung und Exkursion geladen, mit Brigitte Reutner, im Anschluss an die Führung findet ein Spaziergang zum Pristerseminar und um etwa 17.15 Uhr eine Führung durch die Altarraumgestaltung und die Josef Bauer-Ausstellung im ersten Stock des Priesterseminars. Anmeldung erbeten (Tel. 0732/7070; maximal 30 Personen), die Führung findet aufgrund des „Tag des offenen Denkmals“ kostenlos statt.


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