Lentos freut sich über großzügige Motesiczky-Schenkung
LINZ. Das Lentos Kunstmuseum hat sechs wertvolle Gemälde der österreichisch-britischen Malerin Marie-Louise von Motesiczky erhalten. Die Schenkung im Gesamtwert von rund 220.000 Euro ist nun in der Sammlungspräsentation des Museums zu sehen.
Der Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust hat dem Museum nach jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit die Werke der bedeutenden Künstlerin überlassen.
Im Londoner Exil
Marie-Louise von Motesiczky (1906 bis 1996) wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Wiener Unternehmerfamilie auf. In den 1920er Jahren begann sie mit expressionistischer Malerei, nach der Vertreibung aus Österreich 1938 wuchs im Londoner Exil ihr sehr eigenständiges Werk weiter.
Motesiczky gilt heute wegen ihrer bemerkenswert ungeschönten Mutterbildnisse, eindringlichen Selbstportraits und geistreich kombinierten, symbolträchtigen Stillleben als eine der überzeugendsten figurativen Malerinnen des 20. Jahrhunderts.
Sechs Ölgemälde aus verschiedenen Schaffensperioden im Zeitraum von 1945 bis 1980 - darunter Modell mit Vogelkäfig, Gerda, Miriam, Swimmingpool, Stillleben mit Zitrone und Stillleben mit Pinsel, Ananas und roten Tulpen - finden nun Einzug in die Lentos-Sammlung.
Fügt sich hervorragend in Sammlung ein
„Unsere Sammlung wird mit der Schenkung des Motesiczky Charitable Trust um wichtige Werke einer bedeutenden, weiblichen, internationalen Position erweitert. Neben Werken von Künstlerinnen des modernen Expressionismus wie Helene Funke, Gabriele Münter, Marianne Werefkin oder Paula Modersohn-Becker, fügt sich das Werk von Motesiczky hervorragend in den bereits vorhandenen Bestand des Museums ein“, ist Lentos Direktorin Hemma Schmutz überzeugt. „Diese hochdotierte und begehrte Schenkung zeigt die Bedeutung der Sammlung unseres Hauses und ist eine Würdigung für die international geschätzte Ausstellungsarbeit des Lentos“, freut sich Kulturstadträtin Lang-Mayerhofer.
Soloausstellung 1996
Bereits 1966 wurde in Linz eine Soloausstellung der Künstlerin Marie-Louise von Motesiczky gezeigt, im Zuge deren auch das Werk „Selbstportrait mit Birnen“ aus dem Jahr 1965 für die Kunstsammlung der Stadt angekauft wurde. Werke der Künstlerin wurden im Laufe der Jahre und in Zusammenarbeit mit dem Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust immer wieder in Ausstellungen des Lentos präsentiert. „Für die Ausstellung 'Rabenmütter' wurden wir zum Beispiel 2015 mit einer Gruppe von wichtigen Motesiczky-Leihgaben, die das Mutter-Tochter-Verhältnis thematisierten, aus der Stiftung unterstützt. Umso mehr freut es mich, dass die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit nun eine so großzügige Schenkung zur Folge hat“, ist die Leiterin der Gemäldesammlung Elisabeth Nowak-Thaller begeistert.
Vier der sechs Gemälde können aktuell gemeinsam mit Arbeiten von Herbert Bayer, Ida Kerkovius oder Max Oppenheimer im Raum „Nationalsozialistische Propaganda, Entartete Kunst und Exil“ in der Sammlungs-Präsentation bewundert werden.
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