
OÖ. Sollte die Entwicklung der Covid-Infektionen so bleiben wie jetzt, werde er alles daran setzen, das bei den nächsten Öffnungsschritten auch die Kultur dabei sein werde, so Landeshauptmann Thomas Stelzer am Freitag vor Presse. Gemeinsam mit Kulturdirektorin Margot Nazzal stellte er weitere Corona-Unterstützungsmaßnahmen des Landes für Kulturschaffende in OÖ vor. Die Kulturplattform OÖ (Kupf) begrüßt die Ankündigungen.
„Die aktuelle Situation bedeutet für Künstler und Vereine, dass das Überlegen eine große Herausforderung ist, und das sehr nachhaltig“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Zwar unterstütze die Bundesregierung, „es gibt aber viele, viele Fälle, die nicht geregelt sind und wo das Land OÖ versuchen möchte, weiter zu unterstützen.“
Gemeinsam mit der Kulturdirektion OÖ wurde nun ein neuerliches Paket zusammengestellt, um weiter durch die Krise zu helfen und den Neustart zu unterstützen. „Das Paket richtet sich an einzelne Kulturschaffende, aber auch Vereine und Kulturbetriebe“, erläutert Kulturdirektorin Margot Nazzal.
Nachfolgend die neuen Förderungen im Detail:
Investitionen werden rückwirkend gefördert
Im Rahmen des OÖ-Plans sind 13 Millionen Euro für Investitionsprojekte regionaler Kulturinitiativen sowie Kulturinstitutionen des Landes OÖ – und erstmals in der Förderschiene - regionale und nicht kommerzieller Kinobetriebe (mit bis zu drei Sälen), vordergründig Programmkinos, vorgesehen. Dieses Geld kommt 2021 und 2022 zusätzlich in das Kulturbudget.
Gefördert werden Digitalisierungsmaßnahmen, Modernisierung und Erneuerung von zum Beispiel Ton- und Lichttechnik oder Maßnahmen, die durch die Covid-Krise nötig wurden (zum Beispiel Ankauf von Desinfektionsspendern, Adaptierungen der Belüftung, Umbau im Zuschauerraum) – wenn mindestens 50 Prozent der vorhandenen Rücklagen (nicht zweckgewidmet) verwendet werden mussten.
Solche Investitionen sind rückwirkend ab März 2020 förderbar. Gefördert werden je nach Investitionskosten maximal 75 Prozent, die Fördersumme ist mit 300.000 Euro gedeckelt.
Neustartbonus für Vereine und Veranstalter
„Wir wünschen uns, dass Kultur wieder passiert, der 'Vorhang auf' muss aber unterstützt werden“, so Stelzer. Für Vereine und Veranstalter gibt es daher neu einen zehnprozentigen Bonus-Aufschlag zusätzlich auf die regulären Jahres- oder Programmförderungen. Der Antrag dafür muss nicht gesondert gestellt werden. „Wenn der Antrag für die Jahres- oder Programmförderung schon passiert ist, bitten wir um kurze Kontaktaufnahme, um den Bonus zu berücksichtigen“, so Nazzal. Gefördert werden auch hier regionale, nicht kommerzielle Kinobetriebe.
Die beantragten Fördermittel sind zweckgewidmet für die Deckung von Fixkosten bzw. die Umsetzung des künstlerischen Jahresprogramms, der Bonus ist mit 15.000 Euro gedeckelt.
Unterstützung von verschobenen Festivals
„2020 mussten viele der vielfältigen Festivals quer durch unser Land abgesagt oder verschoben werden“, so Stelzer. Wenn das für 2020 geplante Programm auf 2021 verschoben wurde, werden Zusatzkosten für die Verschiebungen vom Land gefördert.
Anspruchsberechtigt sind Festivals und Projekte mit Festivalcharakter, die 2020 Förderungen bekommen haben und deren Programm im Jahr 2021 förderbar ist. Gefördert werden Mehrkosten etwa für den Neudruck von Plakaten, Neuengagement von Darstellern, Umstellungen beim Ticketing etc. Die Förderhöhe orientiert sich an den tatsächlichen Ausgaben 2021.
Verlängerung Härtefallfonds für oö. Kulturschaffende
Der OÖ. Härtefallfonds für Kulturschaffende wird bis Ende Juni verlängert. Mit dieser Hilfe können jene Kulturschaffende unterstützt werden, die bereits alle Hilfen des Bundes ausgeschöpft haben oder nicht anspruchsberechtigt sind. Die Höhe der Unterstützung orientiert sich am Richtsatz der Mindestsicherung von 917,35 Euro pro Monat, für drei Monate kann angesucht werden. Alle Infos und Voraussetzungen unter www.land-oberoesterreich.gv.at/234485.htm
Verlängerung des Sondertopfes art@home
Auch 2021 weiter läuft der Sondertopf art@home, für Projekte aus dem Bereich darstellende Kunst, Musik, Literatur und bildende Kunst, die online präsentiert wurden oder werden. 15 Prozent Förderung pro Projekt, maximal 1.000 Euro, sind möglich. Weitere Informationen und Antragstellung unter: www.land-oberoesterreich.gv.at/237459.htm
Ferialjobaktion, Kunstankäufe, Arbeitsstipendien
Die Ferialjobaktion für Kulturvereine wird 2021 weitergeführt, das sei von den Vereinen 2020 gut angenommen worden. Die Konditionen bleiben gleich. Das Budget für Kunstankäufe durch das Land OÖ wird von 50.000 auf 100.000 Euro erhöht, „die nächste Ausschreibung wird gerade vorbereitet“, so Nazzal. Bewerbungen für Arbeitsstipendien sind wieder möglich, diese wurden laut Nazzal seit 2019 ungefähr verdoppelt.
Kulturdirektion als Ansprechpartner
Stelzer bedankt sich beim Team der Kulturdirektion „für das neue Paket und die unbürokratische Unterstützung der Kulturschaffenden, für die versucht werde, individuell die beste Lösung zu finden.“
Die beste Adresse für alle Infos sei die Abteilung Kultur des Landes, so Nazzal. „Die Mitarbeiter stehen im regen Austausch mit allen Förderwerbern, egal in welcher Konkretheit das Projekt schon steht. Ich bitte, nicht zu zögern und mit uns in Kontakt zu treten“, lädt sie ein, sich bei Fragen zu melden.
Kupf OÖ begrüßt Paket
Die Kupf OÖ begrüßt die Ankündigungen. „Wir freuen uns darüber, dass damit das Land OÖ weitere Schritte in der Umsetzung unseres letzten Jahres ausgearbeiteten Vorschlagspakets setzen will. Das zusätzliche Geld ist wichtig, damit sich auch der Kulturbereich aus dieser Krise herausinvestieren kann“, so Geschäftsführer Thomas Diesenreiter. Noch abzuklären seien die genauen Umsetzungsdetails, „die wir uns wie immer genau ansehen werden. Es ist ein gutes Zeichen von Landeshauptmann Stelzer, dass der langjährige Sparkurs damit für heuer ausgesetzt wird. Für eine echte Trendwende brauchen wir nun noch eine Erhöhung der laufenden Basisfinanzierung ab 2022, bei der wir nach wie vor eine dauerhafte Erhöhung von 5 Millionen Euro für nötig erachten“, so Diesenreither.
Alle Infos, Voraussetzungen für eine Förderung und Antragstellung auf der Homepage des Landes OÖ