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Der Fotografie auf der Spur, im Francisco Carolinum

Karin Seyringer, 10.04.2021 11:00

LINZ. Durch das Francisco Carolinum - ehemals Landesgalerie - weht frischer Wind. Die Umstellung des Museums zum Haus für Fotografie und Medienkunst ist erfolgreich gelungen. Gleichzeitig wird aktuell am Aufbau der neuen Hans Frank-Galerie gearbeitet, die auch ein Augenmerk auf die Geschichte der Fotografie legen wird.

  1 / 3   Margareta von Österreich-Toskana, Blumenstillleben, 1910-1914, Autochrome (Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH)

In einem ersten Schritt wurden schon 2020 in den neu adaptierten, großzügigen und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten des ersten und zweiten Obergeschoßes auf über 1.600 Quadratmeter drei pointierte, internationale Ausstellungen für ein breites Publikum eröffnet. Heuer noch zu sehen sind Natalia LL (auch weiter unten zu lesen), Gretchen Andrew und Anna Ehrenstein. Für 2022 ist ein vielseitiges Programm mit zehn renommierten Künstlern geplant.

Hans Frank-Galerie

Auch wird das Foyer und Paterre des Hauses künftig Hans Frank gewidmet. Anfang 2022 wird zur Erinnerung an den Fotografen und Sammler die Hans-Frank-Galerie eröffnet. Das Land OÖ hat 1975 mit der Sammlung Frank einen der wichtigsten Fotobestände Österreichs übernommen und damit im Mamorschlössl in Bad Ischl das erste und bislang einzige Fotomuseum Österreichs gegründet. Frank war einer der Ersten im deutschsprachigen Raum, der eine künstlerisch, kulturhistorisch und in technischer Hinsicht bedeutende Sammlung zur Geschichte der österreichischen Fotografie zusammengetragen hat. Auf 300 Quadratmetern werden künftig Wechselausstellungen zu sehen sein, mit Werken aus der Sammlung oder mit Bezug dazu. Die Auftaktausstellung steht schon fest: Eine Retrospektive von Madame d'Ora (Dora Kallmus), eine der ersten international tätigen Mode-, Künstler- und Gesellschaftsfotografinnen. Die Schau ist eine Kooperation mit dem Nationalmuseum in Zagreb. In Linz ist sie ab dem Frühjahr 2022 zu sehen.

Wissenschaftliche Aufarbeitung im Gange

Zur Einrichtung der Frank-Galerie im FC wird vorab noch die Verwaltung ausgelagert und das Erdgeschoss auf den Urzustand rückgebaut.

Derzeit arbeitet das Team der OÖ Landes-Kultur GmbH an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der historischen Fotosammlung. Der Fokus ist derzeit vor allem auf Autochrome gerichtet, den ersten Farbaufnahmen. Weltweit einzigartig ist das 429 Autochrome umfassende Konvolut von Margareta von Österreich-Toskana. Sie hat Familienmitglieder und Verwandte aus dem Haus Habsburg im privaten Kontext abgelichtet, aber auch Blumenmotive, Tiere und Landschaften fotografiert sowie auf ihren Reisen Architektur und Menschen dokumentiert.

Darüber hinaus wurde die Autochrome-Sammlung vor kurzer Zeit durch einzigartige Aufnahmen der Familie Auguste Lumière ergänzt. Auguste und Louis Lumière hatten 1907 in Paris ein Verfahren zur Fertigung dieser Farbfotografien entwickelt.

Ende des Jahres wird eine Publikation zum Thema „Ursprüge der Fotografie“ erscheinen, eine Bilddatenbank, die den bedeutenden Fotosammlungen des Landes OÖ gewidmet ist, befindet sich im Aufbau.

Ab14. April 2021: „The mysterious world - Natalia LL“

Ab 14. April 2021 ist im FC die neue Ausstellung „The mysterious world – Natalia LL“ zu sehen. Der Grande Dame der zeitgenössischen Kunst Polens wird damit erstmals eine umfassende Retrospektive in Österreich gewidmet. In den 1970er Jahren schaffte die Künstlerin Ikonen der feministischen Bildproduktion: Die Werkreihe „Consumer Art“ zeigt Bilder von jungen Frauen, die genussvoll Bananen, Würste oder Eiscreme verspeisen und bricht radikal mit dem kühlen Rationalismus konzeptueller Kunst. Was in gängigen Werbebotschaften Sinnlichkeit und Erotik verspricht, wird in ihren Arbeiten als selbstbewusste feministische Position artikuliert. Die Themen Sehnsucht und Fantasien, Träume und Irrationales sind wichtige Bezugspunkte in Natalia LLs Schaffen. Zu sehen ist die Schau bis 26. September.


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