LINZ. „Entwurzelung – die gefährlichste Krankheit“, eine Wanderausstellung der Friedensbibliothek Berlin mit Texten von Simone Weil, geht den Ursachen von Gewalt und Ungerechtigkeit auf den Grund. Sie ist bis 9. Juli im Linzer Mariendom zu sehen.
Die Ausstellung betrachtet die Welt auf der Suche nach den Ursachen von Gewalt und Ungerechtigkeit. Sie beleuchtet das Problem der Entwurzelung, deren Kennzeichen sie schonungslos benennt: Krieg und Umweltzerstörung, Waffenverkäufe, die Allmacht des Geldes und das Verlangen nach Bereicherung, das Ausspielen der einen gegen die anderen. Die heute sichtbaren Opfer dieser Krankheit sind die Toten der Kriege, die ins Abseits Gedrängten und die immer mehr werdenden Flüchtlinge, auch Entwurzelte, vor denen Europa seine Grenzen dichtmachen möchte.
Viele Wurzeln geben dem Menschen Halt, Schutz und Geborgenheit. Werden die Wurzeln gekappt, verkümmert der Mensch, er verliert Zukunftsperspektiven und wird anfällig für Gewalt. Simone Weil (1909–1943), Philosophin, Autorin, selbst Opfer Hitlers und seines Systems, benennt mit ihren Texten scharfsinnig die Ursachen und Folgen von Entwurzelung. Für sie ist die Entwurzelung „die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft. Wer entwurzelt ist, entwurzelt. Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht. Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele.“
Die wichtigste Überlegung der Ausstellung bleibt also die Frage nach der Einwurzelung: Wie kann der Mensch zu Wurzeln kommen?
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