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"Habt Spaß mit Kunst, es ist nicht schwierig": Street Art-Stars PichiAvo erwecken Poseidon in den Promenaden Galerien

Karin Seyringer, 14.06.2021 17:10

LINZ. Ein fünf Stockwerke hohes neues Kunstwerk der beiden Street-Art-Stars PichiAvo aus Valencia ziert den Innenhof der Promenaden Galerien. Rund eine Woche haben die beiden Künstler vor Ort an dem monumentalen Wandgemälde mit Poseidon als Hauptmotiv gearbeitet. Tips hat Künstler Álvaro (Avo) zum Gespräch getroffen, während die Gäste eines Meet & Greet über das neue Werk staunten.

Künstler Àlvaro (Avo) (Foto: Volker Weihbold)
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Tips:Eure Kunst ist sehr poetisch, ihr nennt sie „Urban Mythology“.

Avo: Also das ist etwas, das irgendwer einmal über unsere Kunst gesagt hat. Es ist nicht unser Label. Aber es ist lustig, es ist ein gutes Konzept, manchmal benutzen wir es. Wir mögen es, mit Mythologie zu spielen, Mythologie auf die Straßen zu bringen.

Tips:Immer wieder tauchen bei euch klassischen, antike Motive auf. Euer Markenzeichen?

Avo: Ja, das ist unser Markenzeichen, das ist unsere Wurzel. Wir kommen aus Valencia, also römische und griechische Kultur ist etwas, das wir gewöhnt sind. Als Künstler musst du etwas finden, dass dich selbst repräsentiert und mit dem du dich wohlfühlst. Wir haben den Mix gefunden, den wir jetzt machen. Es ist toll – weil wir uns wohlfühlen und wir unsere Ideen übersetzen können. Ja, es ist ein Markenzeichen.

Tips:Ihr seid nicht nur in der Street Art-Szene international gefragt. Wie war euer Weg hierhin?

Avo: Wir haben mit Graffiti gestartet, vor einer langen Zeit, Pichi hat 1994 angefangen in Valencia, wo die Graffiti-Szene nicht gerade groß war, ich Anfang der 2000er. Wir sind Kunst-Liebhaber, auch super klassisch, wie man sehen kann. Wenn man Graffiti macht, probiert man alles. Tags, klassische Buchstaben, aber wir wollten mehr machen. Pichi hat dann Kunst studiert, ich Industrie Design. Wir lernen gerne, gerade testen wir 3D, unsere Wurzeln liegen schlussendlich in der klassischen Kunst.

Tips:Wie sieht Euer Arbeitsprozess aus?

Avo: Das kommt auf das Projekt an. Wir bekommen eine Anfrage, wir bekommen Fotos, wir recherchieren zum Ort, wir versuchen den Ort zu fühlen, du versuchst herauszufinden, wie ein Arbeit vor Ort passt, sich anfühlt, wie die Leute darauf reagieren werden. Wir machen Skizzen zu unseren Ideen, auf Papier und digital. Schlussendlich finden wir eine Idee, mit der wir glücklich sind. Ab und zu kommst du dann an den Ort und du änderst es aber, weil es sich nicht richtig anfühlt. Es ist doch auch spontan und offen.

Tips:Euer Werk in Linz ist fertig, wie lange habt ihr dafür gebraucht?

Avo: Etwa eine Woche, wir mussten planen mit dem Wetter. Wir haben also längere Stunden gearbeitet als gewöhnlich, für den Fall das es regnet. Es ist unterschiedlich, aber normalerweise zwischen fünf und zehn Tagen brauchen wir für so ein Projekt. Das Projekt selbst haben wir schon vor Monaten geplant, in ungefähr einem Monat kann man alles entwickeln. Manchmal hat man einen guten Tag und alles läuft sehr schnell, ab und zu braucht man länger. Wenn man kreativ arbeitet, ist das so. Am besten ist es, keinen Druck zu haben und einfach im „Flow“ zu arbeiten.

Tips:Ihr arbeitet auf der ganzen Welt. Was steht als Nächstes an?

Avo: Aktuell sind wir dann wieder in Valencia, wir ziehen dort in ein neues Studio um, das wir während Corona gebaut haben. Danach geht's nach Schweden, dann nach Dubai, ich schätze danach kommt Urlaub (lacht). Dann gibt's leichte Pläne: Barcelona, wir warten noch auf Kanada, dort einreisen zu können, dort haben wir einige Projekte.

Tips:In Linz gibt's die Hafengalerie 'Mural Harbor'. Hattet ihr die Chance, diese zu besuchen?

Avo: Ja, wir waren dort. Es ist sehr interessant, am Fluss und die Möglichkeit, mit dem Boot alles anzusehen. Für die Leute ist es sicher ein Spaß – auch diese neue Vision für dieses Areal zu haben. Als Künstler ist es immer interessant, überall Kunst zu sehen. 

Tips:Manche verbinden Street Art eher mit Schmiererei als mit Kunst.

Avo: Ich bin nicht derjenige, der entscheidet, was Kunst ist. Wir können diese Einstellung verstehen, weil Teile von Street-Art mit dem alten Background von Graffiti kommt. Aber wir leben im Jahr 2021, komm schon! Seid offen! (lacht). Aber es ist auch gut, diese Seite zu haben. Sonst wäre ja eh alles ok, und das wäre auch kein Spaß. Wir brauchen kontroversielle Kunst. Wir sagen immer: Wenn die Leute auf der Straße gehen oder im Museum, in einer Galerie etwas ihre Aufmerksamkeit erregt, ist das großartig. Es muss aber nicht immer schön sein – denn was ist schön? Bei der Kunst geht’s darum, in den Leuten Gefühle zu wecken. Habt Spaß mit Kunst – es ist nicht so schwierig!

Der neue „Poseidon“ begeistert

Passanten und kunstinteressierte Gäste eines Meet & Greet waren begeistert von dem neuen Poseidon-Gemälde der Street-Art-Stars PichiAvo, das nun den Innenhof der Promenaden Galerien ziert. Passanten konnten den Künstlern bei der Arbeit zusehen, die kunst­interessierten Gäste zeigten sich durchwegs beeindruckt und begeistert von dem neuen Werk, das die Promenaden Galerien und die Stadt Linz bereichert. Auf Initiative des Medienhauses Wimmer (Tips, OÖN, TV1) und mit Unterstützung weiterer kulturinteressierter Sponsoren kamen die weltweit gefragten Künstler nach Linz. Unter den Gästen des Meet & Greet fanden sich Bürgermeister Klaus Luger, Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer, Kulturdirektor Julius Stieber, Tourismusdirektor Georg Steiner, LinzTourismus-Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Grubauer, Andreas Winkelhofer (OÖ Tourismus), Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter, Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum, Georg Adam Starhemberg, Familie Cuturi und viele mehr.

Mehr zu den Künstlern gibt's auf www.pichiavo.com

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