Musicalpremiere: "Wie im Himmel" ist ein Glücksgriff
LINZ. Das Landestheater Linz ist in die neue Saison gestartet, am Samstag wurde mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals „Wie im Himmel“ – nach dem gleichnamigen schwedischen Erfolgsfilm, der Saisonauftakt und umjubelte Premiere im Musiktheater gefeiert. Herzerwärmend, sympathisch, emotional: Beim tobenden Schlussapplaus hat es keinen mehr in den Theatersitzen gehalten. Standing Ovations durch die Bank!
Unter der gelungenen Regie von Musicalchef Matthias Davids ist es erst die dritte Inszenierung des Musicals, nach Stockholm und Oslo. Das Musical von Key Pollak, auch Regisseur des Films, und seiner Frau Carin erzählt vom schwedischen Stardirigenten Daniel Daréus der nach einem Herzinfarkt zurück in das Dorf seiner Kindheit, Ljusaker, zurückkehrt, um Ruhe zu finden und „zuzuhören“. Daniel trifft auf eigentümliche, teils schräge Dorfbewohner. Unter ihnen die leichtfüßige und offene Verkäuferin Lena. Mittlerweile mit Pseudonym erkennt Daniel im Dorf niemand mehr.
In Ljusaker übernimmt Daniel zu Beginn widerstrebend, dann mit Freude die Leitung des Kirchenchors, die begeistert ist von seinen Methoden. Eifersucht und Engstirnigkeit, aber auch Gewalt stellen sich Daniel und dem Chor jedoch entgegen.
Die Kraft der Musik
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die verbindende Kraft der Musik, die in diesem Fall allen Widerständen trotzt. Für die Hauptrolle des Daniel holte sich Davids den Schweden Mathias Edenborn, eine Größe im Musical, nach Linz. Die Rolle der Lena spielt in ihrer zweiten großen Rolle (nach „Mary und Max“) Celina dos Santos. Liebesgeschichte der beiden entspinnt sich nicht gleich zu Beginn und dann fast nebenbei. Beide spielen ihre Rollen ganz wunderbar.
Die eigentliche Hauptrolle spielt aber der Kirchenchor von Ljusaker. Herrlich falsch und sympathisch sorgen die Chor-Mitglieder mit ihrem verstimmten Klavier und unzähligen Kaffeepausen mit Zimtschnecken zu Beginn für Spaß im Publikum. So sympathisch, dass man als Zuschauer am liebsten gleich selbst auf die Bühne klettern und Teil des Chores sein möchte.
Dabei bleibt es natürlich nicht. Wenn die Sänger - das Musicalensemble Linz und der Extrachor des Landestheaters, dann so richtig loslegen, bleiben regelrechte Gänsehautmomente nicht aus.
Musik, die mitreißt
Musikalisch dominiert poppiger Sound mit Film-musikalischen Anleihen, oft mitreißend, oft emotional, immer aber sehr eingängig. Tango und Boogie-Klänge runden das musikalische Gesamtbild ab. Einziges aus dem Film bekanntes Stück, das im Musical zu finden ist, ist „Gabriellas Song“, Judith Jandl, seit 2020 Mitglied des Linzer Musical-Ensembles, singt sich die Seele aus dem Leib.
Die Bühne kommt ohne großes Spektakel aus, um den Wechsel zwischen den Orten fließend zu bewerkstelligen, dominieren drei Wände, die ausgeklügelt und geschickt eingesetzt werden. „Untermalt“ wird die Geschichte durch Projektionen.
Schnell Karten sichern
„Wie im Himmel“ am Musiktheater Linz ist ein Glücksgriff: ein kurzweiliges, herzerwärmendes Musical mit jeder Menge sympathischer Charaktere, die zum Lachen bringen, inhaltlich wie musikalisch ein Spaß. Dennoch wird nicht davor zurückgescheut, das Publikum mit Tabuthemen wie häuslicher Gewalt zu konfrontieren, zwischenmenschliche Konflikte müssen ebenso gelöst werden.
Tipp: Schnell Karten sichern, die Musiktheater-Inszenierung kann nur zum Publikumserfolg werden.
Alle Infos, Termine und Karten: www.landestheater-linz.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden