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Die Linzer Titanic hat abgelegt: Premiere mit Standing Ovations

Karin Seyringer, 07.02.2022 01:01

LINZ. Die Geschichte kennt jeder, umso gespannter wurde die Umsetzung des Musicals „Titanic“ in der Inszenierung von Simon Eichenberger und unter der musikalischen Leitung von Tom Bitterlich im Musiktheater Linz erwartet. Bei der Premiere am Sonntag wurde die Chronologie der Katastrophe eindrucksvoll nachgezeichnet.

Titanic im Musiktheater Linz. (Foto: Barbara Pálffy)
photo_library Titanic im Musiktheater Linz. (Foto: Barbara Pálffy)

Waren es die 22, 23 Knoten, die gefahren wurden? War es Kapitän E. J. Smith, der sich vom Direktor der White Star Line, J. Bruce Ismay dazu drängen ließ? War es doch ein Konstruktionsfehler? „Es waren viele kleine Probleme, die zur großen Katastrophe führten“, fasst Dramaturg Arne Beeker vor der Premiere zusammen.

Das Landestheater Linz hat sich als erstes österreichisches Haus vorgenommen, die Titanic ablegen zu lassen. Wie die Jungfernfahrt endet, braucht nicht erzählt zu werden. Umso spannender also die Umsetzung des Musicals mit einem solch gewaltigen Protagonisten.

Gleich vorweg: Wer auf Jack und Rose wartet, wird dies vergebens tun. Denn das Musical basiert nicht auf dem 1997 erschienen Kino-Kassenschlager, sondern ist die Linz-Version des im selben Jahr mit fünf Tony-Awards ausgezeichneten Broadway-Erfolgs aus der Feder von Maury Yeston und Peter Stone.

Musiktheater-Technik wird voll ausgenutzt 

In der Umsetzung zeigt sich der Vorteil, den ein großes, modernes Haus wie das Linzer Musiktheater hat: Die Bühnentechnik lässt geschickte Wechsel zwischen erster und dritter Klasse, zwischen Kommandobrücke und Speisesalon fließend zu. Gleichsam wird auf Liebe zum Detail geachtet – umgesetzt von Charles Quiggin (Bühne) und Ales Valasek (Kostüme).

Aber auch personell lässt sich das Landestheater nicht lumpen – neben dem Musical-Ensemble sind zehn Gastsolisten, der Chor des Landestheaters und die Landestheater-Statisterie im Einsatz.

Die vielen kleinen Geschichten

Für Regisseur Simon Eichenberger war klar: „Hauptdarsteller ist das Schiff und seine Geschichte“. Bei den Charakteren an Bord gibt es hingegen keine tragenden Rollen im eigentlichen Sinn, „im Grunde haben wir 35 Solisten“, erzählt er vorab. „Es sind ganz viele kleine Geschichten, die als Puzzleteile zusammenkommen zu dieser tragischen Geschichte, die jeder kennt.“ Besonders wichtig ist ihm auch: „Beim Musical handelt es sich um eine Hommage an die Opfer“.

Dieses Vorhaben schafft Eichenberger auch. Ist es zu Beginn erhebend, mit den Passagieren und der Besatzung in ein neues Leben und ein besonderes Abenteuer aufzubrechen, steckt einem am Ende der Kloß im Hals, wenn sie ihr erschütterndes Schicksal annehmen.

Gerade durch die vielen kleinen Geschichten schafft es die Inszenierung auch, dass trotz des allseits bekannten Stoffs keine Langeweile aufkommt. Sei es Heizer Frederick (Christian Fröhlich), der sich auf die Rückkehr zu seiner Braut freut, Alice Beane, die gerne selbst zum „Who is Who“ gehören möchte (Daniela Dett), seien es Kate und Jim, die sich ihre gemeinsame neue Zukunft ausmalen (Hanna Kastner und Gernot Romic), „höher, weiter, schneller“-Direktor Ismay (Karsten Kenzel), sei es der sich von diesem antreiben lassende Kapitän Smith (Dean Welterlen), der in eine ungewöhnlich windstille Nacht blickende Ausguck Frederick Flet (Joel Parnis), das sich gemeinsam dem Schicksal ergebende, liebevolle ältere Ehepaar Straus (Martin Berger und Luzia Nistler) oder der verzweifelte Konstrukteur Thomas Andrews (David Arnsperger).

Kraftvolle, eingängige Melodien

Musikalisch getragen wird das Musical von durchgehend sehr eingängigen (symphonisch und filmisch angelegten) kraftvollen Melodien, die das Bruckner Orchester unter der gekonnten Leitung von Tom Bitterlich hervorragend umzusetzen versteht. Für Abwechslung sorgen, die Klassenunterschiede unterstreichend, ein Irish Jig und Ragtime. Die von Maury Yeston komponierte Musik schafft es jedenfalls, die großen Erwartungen an ein neues Leben genauso zu transportieren, wie das drohende Unheil anzukündigen. Unterstrichen wird dies von der gemeinsamen stimmlichen Kraft aller Mitwirkenden auf der Bühne.

Standing Ovations

Viel Zwischenapplaus und Standing Ovations zeigen: ein sehr gelungener Musical-Abend, bei dem der Mythos Titanic zwar der Hauptdarsteller, die vielen kleinen und großen Schicksale aber der Hauptgrund sind, sich Karten zu besorgen. Insgesamt 20 Vorstellungen sind geplant, alle Termine und Karten: www.landestheater-linz.at


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