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Street Art-Künstler Martin Whatson: „Die Wände und Mauern erzählen viele Geschichten“

Karin Seyringer, 23.05.2022 19:01

LINZ. Die Promenaden Galerien Linz sind um ein großes Kunstwerk reicher. Der international gefragte und umtriebige Street Art-Star Martin Whatson aus Oslo hat sich ausgetobt und – auch für ihn ungewöhnlich – ein von außen einsehbares Stiegenhaus gestaltet.

Street Art-Artist Martin Whatson (Foto: Tips/Seyringer)
photo_library Street Art-Artist Martin Whatson (Foto: Tips/Seyringer)

Es ist ein sehr buntes Bild, das sich Passanten bietet, wenn sie von der Promenade kommend die Promenaden Galerien, Sitz des Medienhauses Wimmer, betreten und ihren Blick rechts durch eine Glasfront in das Stiegenhaus werfen. Von London über die USA und Asien, und nun auch in Linz – weltweit sorgt Künstler Martin Whatson dafür, dass die Welt etwas farbenfroher wird.

Unverwechselbarer Stil

Whatson hat mehrere Jahre daran gearbeitet, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln. Er arbeitet mit Schablonen (Stencils) und kalligrafischen Schriften, Zeichen und Piktogrammen, in mehreren übereinander aufgetragenen Schichten. Dabei spielen auch immer in Graustufen gehaltene Motive eine Rolle, die im Hintergrund von den dynamischen Graffiti ergänzt werden. Bei seiner neuesten Arbeit ist es ein Tiefschnee-Schifahrer, den es neben vielen kleinen Details zu entdecken gibt.

„Ich habe diese Serie, wo in großen Graffiti-Hintergründen kleine Charaktere versteckt sind. Du kennst das, du hast das Fernseh-Bild vom Skifahrer, dann wird rausgezoomt und du siehst den ganzen Berg – ich mag diese Ästhetik. Du musst auch ein bisschen nach ihm suchen – er ist groß genug, um ihn zu sehen, wenn du aber einfach nur vorbeigehst, siehst du wahrscheinlich nur die bunten Farben“, schmunzelt er.

Die Gassen New Yorks

Sehr kunstaffin aufgewachsen, interessierte den 37-Jährigen schon früh auch die Graffiti-Szene. Nach einem Kunst- und Grafikdesign-Studium in Oslo wendete er sich der professionellen Kunst zu.

„Kunst war immer schon in meinem Leben, meine Eltern haben mich früh zu Ausstellungen und in Museen mitgenommen, mein Vater hat viel gezeichnet und gemalt, ich bin aufgewachsen damit. Ich habe mich dann für eine kreative Ausbildung entschlossen, das hat meine Augen dafür noch weiter geöffnet. Generell hat sich mein Stil aus meiner Faszination für Graffiti entwickelt“, schwärmt er auch etwa über die „back alleys in London oder New York, wo ja fast alles getagged ist. Die meisten Leute finden das nicht so schön, aber ich mag das sehr, auch das ein wenig ‚Heruntergekommene’. Die Wände und Mauern haben so viel Geschichte – wenn die reden könnten, die würden erzählen über die Leute, die das alles gemacht haben. Ich benutze diese Ästhetik in meiner eigenen Kunst.“

„Kunst ist persönliche Meinung“

Was ihm an seiner Arbeit wichtig ist: „Ich möchte, dass die Betrachter sich selbst ihre Gedanken machen. Das ist es, was Kunst für mich ist, es sind persönliche Meinungen. Es ist nicht nur, was ich sagen will, sondern auch wie du es rezipierst und wie du über die Arbeit denkst.“

Eine Woche Arbeit

Ein Stiegenhaus, wie nun hier in Linz, hat er in dieser Form noch nicht gestaltet. „Es macht Spaß, es ist ein anderes Medium. Normalerweise hast du eine Wand draußen oder eine Leinwand, hier habe ich verschiedene Levels, Ecken. Ich mag es, mich selbst herauszufordern. Du musst herausfinden, wie du es gut aussehen lassen kannst unter diesen Bedingungen.“

Von den Vorbereitungen der Stencils bis zum fertigen Werk hat es insgesamt etwas mehr als eine Woche gedauert. „Ich könnte sicher noch eine Woche damit verbringen, Details reinzubringen – aber irgendwann wird es zu viel und du übertreibst es. Es geht darum, rechtzeitig aufzuhören, aber auch nicht zu früh.“

Seine nächsten Projekte bringen den Norweger nach Schottland und dann „habe ich einige Sachen in Asien“.

Meet & Greet

Auf Initiative von Paolo Cuturi, Geschäftsführer der Wimmer Immobilien, und mit Unterstützung kunstinteressierter Sponsoren kam der gefragte Künstler nach Linz. „Wir haben die Wände, wir haben mit Unterstützern die Möglichkeit, solche Projekte umzusetzen. Es ist eine extrem interessante Kunstform, die wirklich begeistern kann, wenn man ihr den Rahmen schenkt. Und wenn wir es schaffen, Passanten eine Freude zu bereiten, freut uns das“, so Cuturi.

Zahlreiche Gäste ließen es sich nicht nehmen, den Künstler persönlich kennen zu lernen und ihm auch bei der Arbeit zuzusehen, bei einem Meet & Greet in den Promenaden Galerien. Unter den Gästen waren neben Förderern Bürgermeister Klaus Luger, Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer, Manfred Grubauer und Georg Steiner (Linz-Tourismus), Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter, Street Art-Experte Leonhard Gruber (Mural Harbor) und viele mehr.

Ergänzende Ausstellung

Zum neu gestalteten Stiegenhaus ist in den Promenaden Galerien auch eine Foto-Ausstellung mit vielen internationalen Arbeiten von Martin Whatson zu sehen. Im Innenhof werden Street Art-Fans ebenfalls fündig, mit einem monumentalen Werk des Duos „Pichi Avo“ (entstanden 2021) und dem Graffito „Ballerina“ von ARYZ.


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