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Was wäre wenn: Die Ars Electronica 2022 wagt ein Gedankenexperiment

Karin Seyringer, 30.08.2022 18:28

LINZ. Angenommen, es wäre geschafft, die Krisen der Zeit gemeistert und zu einer Gesellschaft gefunden zu haben, die sich durch ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit auszeichnet. Wie hätte der Weg dahin ausgesehen? Welche Entscheidungen wären getroffen worden? Diesem Thema widmen sich rund 1.000 Künstler, Forscher, Unternehmer und Studierende bei der Ars Electronica 2022. Das Festival von Mittwoch, 7. bis Sonntag, 11. September, bietet wieder Programm für alle Geschmäcker.

Ableton Open Lab beim Ars Electronica Festival. (Foto: Martin Hieslmair)
  1 / 8   Ableton Open Lab beim Ars Electronica Festival. (Foto: Martin Hieslmair)

Hauptschauplatz des größten und bedeutendsten Festivals für digitale Kunst weltweit ist wieder der Campus der JKU, dazu kommen zahlreiche beteiligte Einrichtungen in der Innenstadt.

Bereits am Dienstag, 6. September, wird ein Pre-Opening-Walk angeboten, ab 16 Uhr, Treffpunkt Mariendom Linz. Am Eröffnungstag, 7. September blüht der „Planet B“ dann in seiner vollen Pracht auf. Am JKU Campus warten ab 13 Uhr dann Ausstellungen wie die „Studio(dys)Topia“, die fragt, wie der Erfolgslauf von Homo sapiens nun zum Verhängnis werden kann.

Die Gardens Exhibition im Science Park 4 zeigt, welche Folgen die Klimaerwärmung rund um den Globus hat. Ein Herzstück ist sicher auch wieder die CyberArts-Ausstellung, heuer ebenfalls am JKU Campus. Hier bekommen die Prix Ars Electronica-Künstler eine große Plattform.

Wissenschaftliche Forschung und innovative Kollaborationen zeigt wieder die Ausstellung des Linz Institute of Technology.

Create your world

Natürlich darf auch die große Bühne für die jungen Kreativen nicht fehlen, beim „Festival im Festival“ u19 – Create your world - Tips hat berichtet.

Die Kunstuni bespielt die Ars Electronica nicht nur mit einer großen Retrospektive von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau (im OK Linz) oder der Campus Exhibition, an der sich 24 Kunstunis aus aller Welt beteiligen. Sie präsentiert sich in den beiden Gebäuden am Hauptplatz auch selbst. Kunstuni-Rektorin Brigitte Hüttner: Studierende haben hier die einmalige Chance, sich vor internationalem Publikum zu präsentieren. Daraus ist schon so manch eine Kooperation entstanden.  

Im Lentos steht digitale Kunst aus Lateinamerika im Mittelpunkt.

Festival University

Auch heuer gibt’s wieder die Festival University – noch größer als bei der Premiere 2021. 200 junge Menschen aus 70 Ländern sind seit Mitte August in Linz und arbeiten am Festivalthema bzw. erarbeiten aktiv Festivalprogramm. Höhepunkt ist eine öffentlich zugängliche „Gerichtsverhandlung“, bei der drei Tage lang verhandelt wird – etwa über das Recht auf Wasser oder das Recht auf freie Bewegung/Migration.

Spannende Einblicke im 8K

Auch im Ars Electronica Center selbst sollte man vorbeischauen. Hier leuchtet der Deep Space 8K während der Festivalzeit besonders hell. Die Mona Lisa oder die Sixtinische Kapelle völlig hochaufgelöst entdecken, ins Universum reisen und Konzerten und Performances lauschen, ist hier angesagt.

In der Kepler Hall an der JKU ist am 7. und 8. September die erste Theaterproduktion zu sehen, die von einem KI-System entwickelt und geschrieben wurde – „4D box/SH4D0W“. Der Donnerstag steht ganz im Zeichen des Futurlabs, mit zahlreichen Workshops, Panels und Talks – unter dem Motto „Creative Resilience für a Planet B“. Am Freitag wartet neben dem „S+T+ARTS Day“ auch Kammermusik mit dem Bruckner Orchester – unter freiem Himmel in Kepler’s Garden, bevor am Abend dann die feierliche Award-Ceremony stattfindet.

Samstag ist Markttag

Viel Programm bietet auch der Samstag. Nicht nur der Bio Austria Bauernmarkt findet statt, in luftiger Höhe kann man sich auf die Baumkrone einer rund 40 Meter hohen Plantane befördern lassen (7. bis 11. September möglich). Gemeinsam mit dem AMS OÖ wird auch ein Job-Speed-Dating angeboten.

Ein Höhepunkt ist am Samstag (17 und 20 Uhr) auch das Konzert „Songs for Amelia Earhart“ mit Musikerin und Künstlerin Laurie Anderson. Auch Dennis Russell Davies und die Filharmonie Brno sind mit dabei. Wer keine Karten ergattert: Am Samstag wartet auch die Klangwolke im Donaupark.

Luger: „Krisen sind lösbar“

Bürgermeister Klaus Luger freut sich auf das Festival. „Ich glaube, dass wir mit der diesjährigen Ars Electronica wahrscheinlich die gesellschaftspolitisch zugespitzteste Ars haben, weil das Umfeld ein dementsprechendes ist. Wir leben weltweit in einer Situation, wo wir im Krisenmodus sind. Gleichzeitig ist das auch eine Chance, neues endlich zuzulassen. Heuer wird ein anderer Blickwinkel gewählt, der Zugang: Wir haben den Planeten B, haben die Krisen bewältigt. Wir werfen aus einer projizierten Zukunft einen Blick zurück auf die aktuelle Gegenwart. Damit wird ganz klar unterstellt, dass die Krisen lösbar sind.“

Kultur-Stadträtin und Beiratsvorsitzende von Ars Electronica, Doris Lang-Mayerhofer: „Wir erwarten wieder ein Festival in großer Dimension mit vielen internationalen Gästen. Mit den Mitteln der Kunst schafft das Festival den Raum, den wir brauchen, um die vielen Widersprüche unserer Zeit auszuhalten und die Voraussetzung, gemeinsam einen Schritt weiterzukommen. Kunst ist viel mehr als nur Dekoration.“

JKU-Rektor Meinhard Lukas empfindet die heurige Ars Electronica als wohl optimistischste, auch wenn es in den stürmischten Zeiten stattfinde - mit Klimakrise, Pandemie, Energiekrise, Inflation und Krieg. Grundlage für den Optimismus sei die Trias Kunst, Technologie und Gesellschaft - und natürlich die Jugend, die „dieses Jahr so prominent vertreten ist wie selten zuvor“.

„Wo sonst erleben“

„Eine Kooperation mit den Vatikanischen Museen, Pioniere wie Laurie Anderson live erleben, Wirtschaftsgrößen von BMW bis Nikkei Inc. – wo sonst kann man das erleben? Das alles präsentieren wir in der Nussschale Ars Electronica“, macht Artist Director Gerfried Stocker Lust auf das Festival.

Infos und Karten, das gesamte Programm und mehr unter ars.electronica.art/planetb; Dort gibt's auch kostenlose Live-Streams.

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