Ars Electronica-Eröffnung: Ein Abend, der aufrüttelte
LINZ. Mit einer eindrucksvollen „Ozean Ouvertüre“ wurde am Mittwochabend das Ars Electronica Festival 2022 im Innenhof des Schlosses Auhof am JKU Campus eröffnet. Das Festival unter dem diesjährigen Motto „Welcome to Planet B“ nimmt sich vor allem auch die Klimakrise zum Thema. Der Eröffnungsabend stand im Zeichen der Ozeane.
Den Beginn der Eröffnungsfeierlichkeiten machte - nachdem die Gäste bei ihrer Ankunft von einer vielschichtigen Unterwasser-Klanglandschaft, die die norwegische Klangkünstlerin und Prix Ars Electronica-Preisträgerin Jana Winderen in einer Live-Performance entstehen ließ - die „Ozean Ouvertüre“.
Karl Markovics und Julia Franz Richter lasen in der literarisch-musikalischen Performance Texte von Stefan Zweig. In Auszügen lasen die beiden Schauspieler aus den Meisterwerken, in denen versucht wird, die Naturgewalten der Ozeane zu bezwingen - aus „Magellan. Der Mann und seine Tat“ über Fernando Magellan, der 1530 die erste Weltumsegelung möglich macht, selbst aber fast am Ziel scheitert. Und aus „Sternstunden der Menschheit: Das erste Wort über den Ozean“ über Cyrus W. Field, der 1866 allen Widerständen zum Trotz das erste transatlantische Telegrafenkabel ermöglicht.
Pianistin Maki Namekawa steuerte Musik von Claude Debussy (Die versunkene Kathedrale) und Philip Glass (Raising the Sail) bei, zu hören war zudem Anna Oberhuber (Oboe).
Umweltaktivistin am Wort
Fast drei Milliarden Jahre waren die Ozeane der einzige Ort für Leben auf der Erde - auch heute leben 95 Prozent aller Lebewesen in den Meeren. Die Menschheit hat es aber in nur einem halben Jahrhundert geschafft, die Meere zum Mülleimer der Zivilisation zu machen - durch radioaktiven Müll, Kampfstoffe, Unmengen an Plastik und Überfischung.
Dies wurde nicht nur eindrücklich, bedrückend und erschütternd durch Visualisierungen und Videos von Sea Shepherd und Unterwasseraufnahmen der Nautilus Expedition - kommentiert von Steward Freeman - vor Augen geführt, sondern auch von Umweltaktivistin und Künstlerin Selina Neirok Leem in einem aufrüttelnden und emotionalen Beitrag klargemacht. Sie kommt von den Marshall Islands, die vom durch den Klimawandel bedingten Meeresanstieg besonders betroffen sind. Verheerend waren zahlreiche Atombombentests für die Marshall Islands.
Zweite Festival University im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Abends stand auch die Festival University, die nach der Premiere 2021 heuer noch größer ausfällt. Insgesamt ein Monat lang sind 200 junge Menschen aus 70 verschiedenen Ländern in Linz zu Gast, um am Festivalthema „Welcome to Planet B“ zu arbeiten. Enthusiastisch ließen die Teilnehmer wissen: „Let us save the future“.
Viel Optimismus
Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer dankte in ihren Begrüßungsworten dem „Dream-Team“ JKU-Rektor Meinhard Lukas und Gerfried Stocker (Künstlerischer Leiter Ars Electronica). „Wir selbst, wir Menschen, müssen die größte Innovation des 21. Jahrhunderts werden“, mahnte sie im Hinblick auf die Klimakrise. Die „Kunst sei nicht nur Dekoration, sondern Inspirationsquelle“.
Der Dritte Landtagspräsident Peter Binder unterstrich die optimistische Perspektive des Festivals, „die wir gerade jetzt gut brauchen können“.
Landeshauptmann Thomas Stelzer zeigte sich ebenfalls beeindruckt, wie positiv die jungen Menschen mitreißen, freute sich, dass Linz über das Festival und Ars Electronica im internationalen Diskurs an vorderster Stelle stehe.
Ebenfalls zu Gast war Bildungsminister Martin Polaschek. Die Festival University wird durch die Unterstützung von seinem Ministerium ermöglicht. „Das Festival zeige auch eindrucksvoll, wie verantwortungsvoll die Universitäten ihre Aufgabe erfüllen und gewillt sind, bei der Suche nach Lösungen Kooperationen einzugehen. Dieser Abend soll Mut machen, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken“, so Polaschek.
After Party zum Abschluss
Viele weitere Gäste fanden sich bei der Eröffnung ein, darunter JKU Rektor Meinhard Lukas, Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter, Bruckneruni-Rektor Martin Ruml, Tourismus-Direktor Georg Steiner, Stadträtin Eva Schobesberger und viele mehr.
Den Abschluss fand die Eröffnung in einem Empfang in den Kepler Gardens, mit Ozean-Buffet und Musik von DJ Andaka sowie „Robots, Bass, and Hot Algorithms! (Portrait XO, Moritz Simon Geist) - eine musikalische Intervention mit Techno-Robotern.
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