LINZ. Aufstiegswünsche und Abstiegsängste, Klimawandel und so einiges mehr: Das Theaterstück „Unsere blauen Augen“ der gebürtigen Oberösterreicherin Teresa Dopler feiert am Freitag, 20. Jänner, auf der Studiobühne Promenade österreichische Erstaufführung, inszeniert von Nina Metzger.
Max und Lisa leben in einer ländlichen Idylle im niederösterreichischen Ternitz. Max soll das Familienunternehmen übernehmen und Lisa den örtlichen Supermarkt. Die Zukunft scheint also gesichert. Doch das neue Eigenheim muss etwas Besonderes sein – ein kalifornischer Landhaustraum, in welchen sie sich blauäugig stürzen. Dass ihre Vorstellungen auf Sand gebaut sind, realisieren Lisa und Max erst nach und nach. Ihre finanzielle Lage, ihre berufliche Zukunft und auch die bereits begonnene Baustelle erodieren aber schon ...
„Die beiden haben eine gute Basis, die Zukunft anzugehen, schnell kommt aber eine massive Schieflage, man hat sich verleiten lassen“, erzählt Dramaturgin Wiebke Melle. Es sei ein „schönes, witziges, sehr kluges Stück“ beschreibt sie die Arbeit von Theresa Dopler. Die in Linz geborene Dramatikerin wird erstmals am Landestheater Linz gezeigt, das Stück aus dem Jahr 2018 ist auch eine österreichische Erstaufführung.
Eingespieltes Team
Auch das Regieteam ist ein oberösterreichisches, mit Regisseurin Nina Metzger, dem Musiker Stefan Opeker und Mirjam Ruschka (Bühne und Kostüme). 2021 gab Metzger ihr Regiedebüt, mit „Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“ am Landestheater. Schon damals waren Opeker und Ruschka mit ihr im Team.
„So war das hier schon immer“
„Jeder baut ein Haus, so war das hier schon immer“: Mit diesen Worten beginnt das Stück. „So war das hier schon immer“, sei auch ein großes Thema des Stücks, so die Regisseurin. Es werde nicht hinterfragt, nicht reflektiert. Heiraten, Hausbauen, Kinder – das sei die logische Schlussfolgerung. Die Sehnsucht nach dem Eigenheim sei aber nur ein Aspekt des Stücks. „Klug von Dopler: Sie schließt das Thema um den eigentlich egoistischen Wunsch, ein Haus zu bauen, mit aktuellen Entwicklungen rund um den Klimawandel kurz“, erläutert Dramaturgin Wiebke Melle. Nicht zuletzt sprechende Obstbäume protestieren dagegen, für den Traum vom Eigenheim weichen zu müssen.
„Klimawandel, Flüchtlinge, was ist Heimat? Ganz viele Fragen werden aufgeworfen, aber wenige beantwortete“, so Metzger. Bei dem Stück mit vielen kurzen Szenen sei das Tempo wichtig, das Stück - auch bereits als Hörspiel erschienen - habe fast Hörspielcharakter.
Zurück in die 80er
Ästhetisch begibt sich das Stück zurück in die 80er, auch musikalisch. „Das macht als Musiker besonders Spaß, sich in diesem Jahrzehnt auszutoben“, so Stefan Opeker. Die Musik switche zwischen Dur und Moll – je nach Charakter und Stimmung, auch zwei Coversongs, darunter „Eisbär“ fließen in die Aufführung ein.
Mit auf der Bühne sind talentierte Schauspiel-Studierende der Bruckneruni: Gemma Vannuzzi und Leonie Jacobs. Lisa und Max werden von Nataya Sam und Markus Ransmayr gespielt, ebenfalls mit dabei: Sebastian Hufschmidt und Horst Heiss sowie die Stimme von Klaus Müller-Beck. Um ein Gefühl für den Traum vom Eigenheim zu bekommen, hat es auch einen gemeinsamen Ausflug in den Musterhauspark Haid gegeben, erzählt Regisseurin Nina Metzger lachend.
Karten
Dauer ca. 1,5 Stunden, Termine auf der Studiobühne bis 18. Februar. Termine, Infos und Karten: www.landestheater-linz.at
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