
LINZ. Im Kapellenkranz, dem ältesten Teil des Mariendoms in Linz, befinden sich sieben Kapellen mit kunstvoll gefertigten Altären und großen Mosaikgemälden. Die zum Teil mehr als 130 Jahre alten Kunstwerke und deren Raumumgebung werden nun erstmals sorgsam gereinigt.
Im Zuge einer umfangreichen Befundung im Frühsommer 2022, durchgeführt von Restauratorin Susanne Beseler, wurde der Zustand und vor allem der Verschmutzungsgrad der Marmoraltäre, Altaraufbauten aus Kalk- und Sandstein und der bis zu zwölf Meter hoch reichenden Glas-Wandmosaike festgestellt. Dafür wurden kleine Probeflächen mit ersten Reinigungsversuchen angelegt.
Laut Befundung ist der Gesamtzustand der Altäre und Mosaike gut, allerdings gibt es massive Verschmutzungen, die insbesondere die Mosaike stellenweise nur mehr wie dunkle Schatten wirken lässt.
Start mit Kapelle „Königin der Jungfrauen“
In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurde ein detailliertes Restaurierkonzept festgelegt. Eine umfassende Reinigung soll vor allem die farbliche Brillanz der Bilder wieder zum Vorschein bringen.
Begonnen wird mit der Kapelle „Königin der Jungfrauen“ im rechten Teil des Kapellenkranzes. In dieser befindet sich über dem Altar ein prachtvolles Mosaikbild, welches 1911 eingesetzt wurde und das Gleichnis Jesu von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen darstellt. In einem ersten Schritt werden das rund 8,50 Meter hohe Mosaik und der umliegende Steinrahmen trocken vorgereinigt. Anschließend wird das Bild abgeklebt und mit der Reinigung der Raumschale durch die Steinmetze der Dombauhütte begonnen. Erst danach wird das Mosaik einer Feuchtreinigung unterzogen.
Kapellenkranz als Gesamtkunstwerk
„Wenn man den Kapellenkranz betrachtet, wird schnell deutlich, dass es sich hier um ein wirkliches Gesamtkunstwerk handelt, das ja in einem geschlossenen Zeitraum entstanden ist und auch von Grund auf so konzipiert war. Vor allem bei der Betrachtung der vielen Details erschließt sich, dass die unterschiedlichen Ausstattungselemente – ob Natursteinaltar, Glasmosaik oder auch Fenster – immer aufeinander Bezug nehmen, nicht nur inhaltlich-ikonographisch, sondern auch gestalterisch“, so Restauratorin Susanne Beseler.
Die Herausforderung bei der aktuellen Restaurierung sei es daher auch, auf dieses Zusammenspiel Rücksicht zu nehmen. „Mit dem Restaurierergebnis dieser ersten Kapelle erstellen wir quasi eine Vorgabe, die auch in den weiteren Bereichen umsetzbar sein muss.“ Die notwendigen Arbeiten werden in den kommenden Wochen in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt.