"Heimat großer T*chter": Ausstellung im Nordico setzt feministischen Errungenschaften ein Denkmal
LINZ. Mutige Menschen und Initiativen bewirken in Österreich – oftmals unbemerkt – entscheidende Fortschritte für Gleichstellung und mehr Gerechtigkeit. Zehn wenig bekannte Beispiele präsentiert die Ausstellung „Heimat großer T*chter“ bis 28. Mai im Linzer Zimmer des Nordico.
In den 1970er-Jahren rebelliert Edith Traub gegen eine von vielen sexistischen Regelungen des damaligen Familienrechts. Die Wienerin ruft Bundeskanzler Bruno Kreisky an, sie wolle wieder arbeiten, aber ihr Mann erlaubt es nicht. Wenige Monate später werden mit der Familienrechtsreform neue Gesetze beschlossen. Ehepartner sind seitdem als gleichwertig definiert und Edith Traub durfte wieder als Hauptschullehrerin arbeiten.
Am 20. Oktober 1981 bekleben und besprühen Feministinnen Plakate einer Unterwäschefirma. Ein Bericht im Kurier bringt die Aktion in aller Munde. Eine breite Debatte über Sexismus in der Werbung beginnt; international bekannt als „Wiener Wäschekrieg“. Der Protest wird selbst von der Justiz als gerechtfertigt erachtet: Drei Frauen, die der Sachbeschädigung angeklagt waren, werden freigesprochen, weil die Werbung versucht habe, „Frauen zu vermarkten“.
Anhand von diesen und acht weiteren Geschichten erzählt „Heimat großer T*chter“ von Akteuren, die sich nicht mit scheinbar fixen Grenzen zufriedengeben wollten und dadurch Fortschritte erkämpft und Klischees vom Sockel gestoßen haben. Die Ausstellung, die ursprünglich für das Haus der Geschichte Österreich konzipiert wurde, setzt diesem Engagement Denkmäler.
Originalobjekte im Fokus
Im Rampenlicht stehen Originalobjekte: eine Schlange, die Vorurteile unschädlich machte, ein goldener Kugelschreiber, den niemand besitzen wollte, oder jener Reisepass, der erstmals in Österreich amtlich festhielt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Die Gemeinsamkeit, die alle verbindet: Ihre Geschichten knüpfen an aktuelle Debatten oder laufende Prozesse an und verankern die Schau dadurch in der Gegenwart.
Auch wenn der Kampf um Gleichberechtigung noch nicht zu Ende ist, machen Geschichten wie diese Mut und zeigen, dass sich der Einsatz lohnt.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden