
LINZ. Mit seinem Buch „Radio Nacht“ ist Juri Andruchowytsch am Dienstag, 18. April, zu Gast in der Tribüne.
Als „Barrikadenpianist“ hat er die Revolution zu Hause unterstützt. In der Emigration verdient er sein Geld als Salonmusiker – Josip Rotsky, ein Mann unklarer Identität, dessen Name sich auf Trotzki, Brodsky und Joseph Roth reimt. In einem Schweizer Hotel muss er für den Diktator seines Landes spielen - und wird zum Attentäter.
Nach der Haft zieht Rotsky sich in die heimatlichen Karpaten zurück. Geheimdienstler und andere Finsterlinge trachten ihm nach dem Leben. Mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar flieht er nach Griechenland. Erst auf der Gefängnisinsel am Null-Meridian ist Schluss. Dort sendet sein „Radio Nacht“ rund um die Uhr Musik, Poesie und Geschichten in die sich verfinsternde Welt.
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Radio Nacht“, erschienen 2020 in der Ukraine 2020, ist nicht nur ein sprachliches Feuerwerk, sondern ein Gegenwartsroman von besonderer Aktualität. Klimaproteste, Pandemie, die Bedrohung durch Russland – er handelt von einer Zeit, in der die Hoffnungen auf radikale Veränderungen begraben werden.
Zur Person Juri Andruchowytsch
Juri Andruchowytsch, geboren 1960 in Iwano-Frankiwsk/Westukraine, zählt zu den bekanntesten europäischen Autoren der Gegenwart, sein Werk erscheint in 20 Sprachen.
1985 war er Mitbegründer der legendären literarischen Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu (Burlesk-Balagan-Buffonada). Mit seinen drei Romanen Rekreacij (1992; dt. Karpatenkarneval, 2019), Moscoviada (1993, dt. Ausgabe 2006), Perverzija (1999, dt. Perversion, 2011), ist er unfreiwillig zum Klassiker der ukrainischen Gegenwartsliteratur geworden.
Zu seinen Auszeichnungen gehören der Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2022, die Goethe-Medaille 2016 und der Hannah-Arendt-Preis 2014