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Festival 4020 mit Langer Nacht der Uraufführungen: "Es geht um das Erfahren der Musik"

Karin Seyringer, 20.04.2023 15:56

LINZ. Das seit 2001 bestehende Linzer Festival 4020 für zeitgenössische und aktuelle Musik wird ab heuer jährlich stattfinden, ausgerichtet vom Brucknerhaus Linz. Ein verlängertes Wochenende lang, von Donnerstag, 4. bis Sonntag, 7. Mai, wird das Brucknerhaus dabei zum vielfältigen Versuchslabor. Unter anderem kann auf Liegestühlen Musik genossen werden, einen Abend lang stehen 18 Uraufführungen am Programm. 

  1 / 8   Komponistin Katharina Roth (Leitung Lizard), der Linzer Kulturdirektor Julius Stieber, Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum und Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer bei der Präsentation des Festivalprogramms. (Foto: LIVA)

Es werde eine neue Ära des Festivals eingeleitet, so Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Das seit 2001 bestehende, bislang alle zwei Jahre, ab nun jährlich durchgeführt, Festival, wurde bislang von LinzKultur in Kooperation mit dem Brucknerhaus organisiert, ab heuer übernimmt das Brucknerhaus mit Intendant Dietmar Kerschbaum. „Wir wollen das Festival neu denken, mit zeitgenössischer, aktueller Musik neues Publikum für Linz und das Brucknerhaus erschließen“, so Lang-Mayerhofer. „Die Grundintention der Stadt Linz ist es, neue Musik zu fördern und hervorzuheben, das Festival unterstreicht auch die moderne und zukunftsorientierte Stadt Linz.

Thema Zeit

„Diese Art von Musik ist mir ein wichtiges Anliegen. Wir wollen ein attraktives Podium für Künstler schaffen, das Publikum bekommt einen Überblick über neue Trends“, lädt Intendant Dietmar Kerschbaum ein. Unter dem Thema „Zeit“ wird dem subjektiven Zeitempfinden nachgespürt, Musik der Avantgarde nach 1945 steht am Spielplan, aber auch nicht weniger als 18 Uraufführungen sind zu hören.

Von 30 Minuten bis 639 Jahre

Den Auftakt macht der Linzer Pianist Elias Gillesberger mit „As Slow as possible“ vom Enfant terrible der Neuen Musik John Cage – das langsamste und am längsten dauernde Stück der Musikgeschichte – abhängig davon, wie wörtlich man den Titel nimmt. So hat es bei der Premiere 30 Minuten gedauert, eine 2001 begonnen Aufführung in der Halberstädter St. Burchardikirche soll ganze 639 Jahre zu hören sein. Elias Gillesberger wird es wohl irgendwo dazwischen ansiedeln, bei seinen täglichen Aufführungen während des Festivals, als „Barmusik“ im Restaurant Bruckners. Eintritt frei.

Genuss auf Liegestühlen

Am Donnerstag, 4. Mai, 18 Uhr, hat sich des renommierte Quatuor Zaïde im Großen Brucknerhaus-Saal Morton Feldmans „Streichquartett Nr. 2“ vorgenommen – ein außergewöhnliches Hörerlebnis, das rund fünf Stunden dauern wird. Wie im Nu werden diese verfliegen, wenn man sich auf Liegestühlen Platz nehmend wie zu Hause fühlen darf.

„Per Zufall in die Zukunft“ heißt es am Freitag, 5. Mai, um 9.30 Uhr sowie um 16.30 Uhr, beim An.Ton.Hören Schulkonzert (für Schulanfänger und Schüler ab sechs Jahren) bzw. im „Spiel.Raum“. Der verrückte Erfinder Leonardo Schlawinki begibt sich dabei mit der Starsängerin Lady Lala auf eine Reise in die Zukunft, ins Jahr 2222. M Carolin Eichhorst, Dominik Maringer und dem Ensemble CrossNova.

Ebenfalls am 5. Mai, 19.30 Uhr, wird der britische Star-Organist Kevin Bowyer amerikanische Orgelmusik zum Besten geben.

Um 22 Uhr wartet in einem Nacht-Konzert Musik von Emma O’Halloran, György Ligeti und Henri Dutilleux, gespielt vom Quatuor Zaïde.

18 Werke bei der Lange Nacht der Uraufführungen

Der Samstag, 6. Mai, steht ab 19.30 Uhr ganz im Zeichen von noch nie gehörten Werken. Bei der Langen Nacht der Uraufführungen werden 18 neue Kompositionen von 17 Studierenden und Alumni der Bruckneruni zu hören sein, an verschiedensten Orten im Brucknerhaus – quasi ein Parcours zum Einlassen auf das neue Schaffen. Zum Leben erweckt werden die Werke vom 2020 von Komponistin Katharina Roth gegründeten Kollektiv „Lizard – Linzer Ensemble für aktuelle Musik“.

Katharina Roth: „Uns ist es ein Grundanliegen, Musik von heute Raum zu geben, in enger Zusammenarbeit mit den Komponisten. Wir verwenden den Begriff ‚aktuelle Musik‘ ganz bewusst, weil die Gegenwart für uns große Bedeutung hat, dort verorten wir uns.“ Sie lädt ein, sich auf die neuen Kompositionen einzulassen. „Diese Musik muss hör- und sichtbar gemacht werden, die Angst vor dem Unbekannten genommen werden, es geht um das Erfahren der Musik. Die Lange Nacht ermöglicht dies.“

Uraufgeführt wird dabei unter anderem Peter Trabitzsch‘ atmosphärisches Stück für Klavier und Elektronik „Nachtflug lang Sternenmeer“, gespielt von Pianistin Sylvia Kimiko Krutz.

Filmnacht zum Abschluss

Am Sonntag, 7. Mai, 18 Uhr, kommen Cineasten auf ihre Kosten: Zum 100-jährigen Jubiläum wird der Stummfilmklassiker „Das alte Gesetz“ gezeigt, Philippe Schoeller hat dazu neue Musik komponiert, die das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Dirigent Daniel Grossmann live im Brucknerhaus zum Film spielen wird.

Festivalpässe und Tickets

Festivalpässe (39 Euro/Junges Ticket 25 Euro) sind im LIVA-Service-Center, Tel. 0732 775230 erhältlich, Einzeltickets auch unter www.brucknerhaus.at

Alle Infos und Details zum Programm gibt’s hier.


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