Erster Kaktus Cartoon Award der Schule des Ungehorsams: „Die Karikatur ist eine internationale Sprache“
LINZ. Witzig, mit Augenzwinkern, sehr kreativ, aber vor allem auch betroffen machend: Am Donnerstag, 11. Mai, wurden bei einer Gala im Schlossmuseum Linz die Preisträger des ersten „Kaktus Cartoon Awards“ gekürt. Der Karikaturpreis von Haderers „Schule des Ungehorsams“ gemeinsam mit Haslinger/Nagele Rechtsanwälte zeichnet Cartoons aus, die sich mit dem Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit auseinandersetzen. Mit der Preisverleihung wurde die dazugehörige Ausstellung eröffnet.
„Die Karikatur ist eine internationale Sprache, die über Ländergrenzen und Sprachbarrieren hinweg funktioniert“, so Christoph Haderer, der gemeinsam mit Julia Haderer den Kaktus Cartoon Award ins Leben gerufen hat. Überwältigt waren die beiden von der Riesen-Anzahl aus Einreichungen weltweit: 1.700 Einreichungen von über 500 Künstler aus 80 Ländern sind es geworden.
Thema Klimawandel betrifft jeden
„Da sieht man, dass das Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit ein wirklich internationales ist. Und das ist schon cool, wenn man im Schlossmuseum steht und die Zeichnung einer Chinesin aus einem kleinen Dorf sieht und auch versteht, was sie meint“, so Christoph Haderer.
Sein Vater, Gerhard Haderer, war Juryvorsitzender, und unterstreicht: „Ich war verblüfft von der Masse an vielfältigen Einreichungen, von sehr ausgefeilten Kunstwerken bis Skizzen hat sich der Bogen gespannt“, erzählt er. „Das Thema trifft und interessiert jeden, es ist eine Notwendigkeit, sich hier zu Wort zu melden. Und das Thema Klimawandel und Klimagerechtigkeit ist auch kein Schenkelklopfer. Ein paar Zeichner gehen zwar mit einer gewissen Leichtigkeit damit um, aber die meisten sind Betroffenheitszeichnungen“, so der Karikaturist.
Meinungsfreiheit und -vielfalt: Kooperation mit Anwaltskanzlei
Der Schule des Ungehorsams ist es auch ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass viele Karikaturisten in vielen Ländern nicht frei arbeiten können, verfolgt oder sogar mit dem Leben bedroht sind. Mit der Anwaltskanzlei Haslinger / Nagele wurde ein idealer Kooperationspartner für den Kaktus gefunden, so Christoph Haderer. „Wir müssen diese Freiräume, die Karikatur schützen. Wir haben mit den Einreichungen auch ganz viele soziale Sachen mitbekommen: Leute, die wirklich bedroht sind. Wir haben vom Pulitzer-Preisträger Joel W. Pett aus den USA (2020) bis zu Osama Hajjaj aus Jordanien, der tatsächlich schon mit der Todesstrafe bedroht war, Arbeiten in der Ausstellung. Das ist emotional so stark, da gibt es einige Leute, gerade Machthaber in restriktiveren Regimes, die etwas dagegen einzuwenden haben. Das holt dich beim Herz ab“, so Haderer.
Cartoons müssen auch unterhalten
„Cartoons müssen am Ende auch unterhaltsam sein“, ist er überzeugt. „Wenn man auch schmunzeln kann, hat es der Cartoon geschafft. So haben wir versucht eine Mischung aus lustigen, unterhaltsamen und auch den großen Gedanken auf einen Nenner bringende Cartoons in der Ausstellung zu zeigen“.
Prominente Jury
Neben Gerhard Haderer als Juryvorsitzendem kamen die Juroren aus allen Richtungen: Satirikerin Stefanie Sargnagel, Achim Frenz (Caricatura Museum Frankfurt), Eva Jandl-Jörg (Wilhelm Busch Museum Hannover), der französische Karikaturist Monsieur Kak, Gottfried Gusenbauer (Karikaturmuseum Krems), Rechtsanwältin Michaela Krömer (CLAW – Initiative for Climate Law) und Katharina Rogenhofer (Fridays for Future) waren Teil.
Die Preisträger
Vergeben wurden die ersten Kaktus Cartoon Awards an
- Sonderpreis „Climate Justice“, verliehen von Haslinger / Nagele: Marian Kamensky (Slowakei/Österreich), „Ohne Titel“, dotiert mit 2.500 Euro.
- 1. Platz „Climate Change“: Michi Brezel (Deutschland), „Sinking Ship“, dotiert mit 2.500 Euro
- 2. Platz „Climate Change“: Agim Sulaj (Italien), „Man and Nature“, dotiert mit 1.500 Euro
- 3. Platz „Climate Change“: Til Mette (Deutschland), „Fridays for Future“, dotiert mit 1.000 euro
Benutzbare Trophäe
Die Trophäe – ein Kaktus aus Ton, der Sockel aus Green Streel, Bleistiftspitzen als Stacheln - diese können herausgenommen und die Trophäe dann als Stifthalter verwendet werden – wurden von Judith Luger, Markus Luger und Christine Pavlik aus Ottensheim gefertigt. „Wir wollten keine Trophäe, die einfach nur herumsteht, sondern etwas Sinnvolles“, lacht Haderer.
Ausstellung „Kaktus Cartoon Award“
Die sehr sehenswerte Ausstellung ist von 12. Mai bis 16. Juli im Schlossmuseum Linz zu sehen, auch für Schulklassen geeignet. Neben den 40 ausgestellten Arbeiten werden weitere 167 der eingereichten Cartoons auf einem Bildschirm gezeigt. Im Ausstellungsraum finden sich auch Leseinseln, in denen Besucher tiefer in die Welt der Cartoons eintauchen und schmökern können.
Mehr Infos unter derkaktus.at und www.ooekultur.at
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