"Zweifach Zauberhaft": Thommy Ten und Amélie van Tass verzaubern Linz
LINZ. Weltmeister der Mentalmagie, Zweitplatzierte der weltgrößten Show „America“s Got Talent“ und Headliner der erfolgreichsten Zaubershow am Broadway: Thommy Ten und Amélie van Tass verzaubern von New York bis Sydney, von Mexiko City bis Singapur und von Las Vegas bis Österreich. Am 26. und 27. Mai ist das Magierduo aus Niederösterreich mit seiner Show „Zweifach Zauberhaft“ zu Gast im Brucknerhaus in Linz, für freitags gibt's noch Karten. Tips hat Amélie van Tass zum Interview getroffen.
Tips: Auf was dürfen sich die Besucher in „Zweifach Zauberhaft“ besonders freuen?
Amélie van Tass: Gleich zu Beginn werden die Gedanken vom gesamten Publikum gelesen, sozusagen ein Massen-Gedanken-lesen. Auch unser Hund Mr. Koni Hundini wird vorbeischauen und ebenfalls die Gedanken von einer Besucherin lesen. Ein Highlight ist definitiv das Spirit-Kabinett, wo wir quasi zeigen, wie Zauberkunst vor circa 100 Jahren ausgehen haben und ein Höhepunkt gegen Ende ist, wenn ich in einen Wassertank hüpfe und unter Wasser die Gedanken eines Zuschauers lese.
Tips: Wo nehmt ihr die Ideen für eure Tricks her?
Amélie van Tass: Vielfach aus Alltagserlebnissen. Ich hatte zum Beispiel einen Act, bei dem ich einen Ring verloren habe. Die Ursprungsgeschichte ist die, dass mir im Urlaub im Meer der Ring vom Finger gerutscht ist, der mich mit meiner Schwester sehr verbindet, und ich habe solange danach getaucht, bis ich ihn gefunden habe. Das war quasi ein Alltagserlebnis, das ich als magisch empfunden habe und dann auf die Bühne gebracht habe. Oder als die Leute gesagt haben, naja wenn ihr schon alles wisst, wie sind denn dann die Lottozahlen, dann haben wir halt was mit Lottozahlen gemacht. Und so geht es Schritt für Schritt. Manchmal inspiriert uns eine Musik, dann wieder ein Ort. So wie unser Jahr in Las Vegas, in dem wir viel Kreatives mitgenommen haben für die neue Show im kommenden Jahr.
Tips: Was macht für euch den perfekten Zauberer aus?
Amélie van Tass: Für uns sind Individualität und Kreativität sehr wichtig. Es gibt viele Künstler, was sicher nicht nur in der Zauberwelt so ist, die kaufen sich die Tricks zusammen. Das kommt für mich aber nicht von Herzen, es fühlt sich dann nicht authentisch an. Für uns ist es wichtig, dass wir Sachen aufführen, mit denen wir durch einen Prozess gegangen sind. Wir zeigen auf der Bühne Kunst und Kunst ist eigentlich etwas sehr Intimes. Wenn man als Künstler etwas erschafft und dann tausenden von Menschen präsentiert, präsentiert man ja was von seinem Innersten selbst. Was dann dazu kommt ist, dass man selber daran glauben muss, sonst glaubt auch das Publikum nicht daran und wir glauben an die Magie.
Tips: Seht ihr euch auch andere Zaubershows an?
Amélie van Tass: Klar und ich liebe das Gefühl, wenn man ein Kunststück sieht, bei dem man keine Ahnung hat, wie es funktioniert.
Tips: Wie reagiert ihr auf skeptische Menschen?
Amélie van Tass: Wir verzaubern sie einfach (lacht). Es gibt die, die dasitzen und genießen und sich einfach denken, wow, da ist was erschienen, da schwebt was, und ich habe keine Ahnung, wie es funktioniert und finde es toll. Und dann gibt's die, die sich fragen, wie hat das geht und anfangen zu grübeln, man sieht das dann auch im Publikum, wenn getuschelt wird. Wir finden es immer spannend, die Theorien von den Leuten zu hören, wenn sie meinen uns durchschaut zu haben. Wir arbeiten das dann in unseren Acts auf, in dem irgendwann der Moment kommt, wo diese Tür geschlossen wird, ihre Methode also nicht funktioniert. Aber grundsätzlich sehe ich es positiv, wenn Menschen skeptisch sind, weil es bedeutet, dass sie sich damit auseinandersetzen, darüber nachdenken.
Tips: Ist euch schon mal jemand auf die Schliche gekommen?
Amélie van Tass: Die Leute glauben es, aber bei einem Act gibt's ja nicht nur ein System, sondern besteht aus ganz vielen kleinen Bausteinen, die zusammenkommen. Dass jemand jetzt richtig sagen konnte, es ist so und so, das gab's zum Glück noch nie.
Tips: Wie lange braucht's, bis so ein Trick wirklich fertig ist?
Amélie van Tass: Wir haben einen speziellen Act, den wir Feingefühl nennen. Bei dem sitze ich mit verbundenen Augen auf der Bühne und Thommy ist im Publikum und nimmt Gegenstände von Publikumsteilnehmern und ich weiß, was es ist. Dieser Act zum Beispiel ist nie fertig, weil wir alle Menschen sind und jeder Abend anders ist, jedes Publikum ist anders. Man kommt immer wieder drauf, hey das ist heute super gelaufen, vielleicht nehmen wir das nächstes Mal dazu oder das lief nicht so, vielleicht packen wir es an eine andere Stelle in der Show. Es ist ein dauernder Prozess, was das Schöne daran ist und es nie langweilig werden lässt.
Tips: Gibt es einen Auftritt, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?
Amélie van Tass: Es gibt ein paar Shows, die in Erinnerung geblieben sind, die ich aber nicht werten kann, welche besser war. Zum Beispiel als durften wir im Sydney Opera House performen durften, oder am Broadway in New York (Anm. Red.: als erstes europäisches Zauberduo überhaupt). Was in Österreich besonders schön war, war 2020 kurz vorm ersten Lockdown, vor 10.000 Menschen in der Wiener Stadthalle. Dass das in der Zauberkunst in Österreich möglich ist, dafür waren wir sehr dankbar und glücklich.
Tips: Wer war der größte Star, den ihr bisher verzaubern durftet?
Amélie van Tass: Wir durften schon viele tolle Persönlichkeiten kennenlernen. Ein Highlight war aber sicherlich eine private Party in den Hollywood Hills, bei der alle da waren. Angefangen bei Arnold Schwarzenegger, der übrigens immer noch im tiefsten Steirisch redet, Kim Kardashian, Paris Hilton, Reese Witherspoon, Gwyneth Paltrow, Katy Perry, Elon Musk. Das war schon krass, für die alle zaubern zu dürfen. Wer mich noch sehr beeindruckt hat, einfach von seinem Erscheinen her, war John Travolta. Wir hatten gemeinsam eine Show in Mexiko und haben etwas backstage geredet. Er hat eine irrsinnig ruhige, sympathische Ausstrahlung.
Tips: Gibt's noch wen, den ihr unbedingt verzaubern wollt?
Amélie van Tass: Die Menschen in unseren Shows. Wenn man ins Publikum schaut und alle dasitzen und staunen, oder nachher herkommen und sagen, hey für zwei Stunden habe ich meine Alltagssorgen vergessen können, danke dafür, dann ist das für uns das Schönste. Wahnsinnig schön ist es natürlich immer auch, wenn Kinder dabei sind. Wenn sie dastehen, die Magie passiert und du die Verwunderung in ihren Gesichtern siehst.
Tips: Dein größtes Hoppala auf der Bühne?
Amélie van Tass: Ich bin mal mit halboffenem Kleid auf die Bühne gegangen (lacht). Ich ziehe mich fünfmal während der Show um und war in Gedanken einfach woanders und bin so raus. Auf der Bühne dachte ich mir „oho“ und bin schnell wieder backstage. Das Publikum hat's nicht bemerkt.
Tips: Ihr stammt beide aus Niederösterreich, habt die ganze Welt bereist und lebt mittlerweile seit drei Jahren in Krems. Was bedeutet Heimat für euch?
Amélie van Tass: Rückzug und Geborgenheit. Daheim können wir sein, wer wir sind. Hier haben wir unsere engste Familie, unsere Freunde, die wir zum Teil seit dem Kindergarten kennen. Menschen, die uns erden. Hier können wir wieder aufladen. Es geht nicht um die Show, den Erfolg, sondern um ganz banale Dinge, ich liebe zum Beispiel Rasen mähen, das Surfen auf der Donau oder abends mit Freunden zum Heurigen zu gehen.
Tips: Würden eure Freunde sagen, dass ihr euch verändert habt?
Amélie van Tass: Ich glaube, jeder Mensch verändert sich im Laufe des Lebens, man entwickelt sich weiter, das ist ganz normal. Aber von Grund auf, sind wir dieselben geblieben. Wenn ich meine Kindergartenfreundinnen treffe, ist es immer dasselbe, auch wir uns zum Teil ein halbes Jahr oder länger nicht gesehen haben, können wir stundenlang quatschen. Aber sicherlich wird die Dankbarkeit für die kleinen Dinge größer, wenn man so viel unterwegs. Wenn man heimkommt und weiß, dass die Eltern gesund sind, der Opa.
Tips: Bei so viel Magie in eurem Leben, könnt ihr euch überhaupt noch gegenseitig verzaubern?
Amélie van Tass: Schwierig, weil ich ja Thommys Gedanken lese (lacht). Aber das kann man auch als weibliche Intuition bezeichnen. Aber natürlich gelingt es uns. Ich weiß nicht, mit was ich Weihnachten überrascht werde, und umgekehrt genauso und das ist auch gut so. Thommy hat's 2019 sogar geschafft, den Verlobungsring Monate lang auf Tournee vor mir zu verstecken. Er hat's sogar geschafft, ihn durch den Security Check am Flughafen zu schmuggeln, ohne dass ich es merke. Erst kurz davor hab ich mir gedacht, da stimmt was nicht.
Tips: Auf „Einfach verzaubert“ und „Zweifach verzaubert“ folgt…
Amélie van Tass: „Dreifach Zauberhaft“, es musste eine Trilogie sein (lacht). Unser Jahr in Las Vegas hat uns wirklich sehr inspiriert, wir hatten eine tolle Zeit. Und nachdem es schwierig wäre, Österreich nach Las Vegas zu bringen, bringen wir einfach Las Vegas nach Österreich. Deshalb wird es die Las Vegas Show, es wird extrem cool werden, mit einem geilen Bühnenbild, Illusionen, die es bestimmt vorher noch nie gab und ganz viel Herz. Die Uraufführung und die erste Tournee werden definitiv in Österreich sein und natürlich kommen wir auch wieder nach Linz, und zwar am 20. April 2024 in die TipsArena.
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