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Mit Alice ins "Wonderland": verzaubernder Musical-Auftakt in Linz

Nora Heindl, 18.09.2024 14:17

LINZ. „Es gibt einen Ort wie keinen anderen auf der Welt. Es heißt, um dort zu überleben, muss man verrückt sein wie ein Hutmacher.“ Oder im Falle von Linz, eine Hutmacherin.  Inspiriert von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ und doch sehr frei erzählt, sorgt die europäische Erstaufführung des Musicals „Wonderland“ derzeit für Standing Ovations im Musiktheater.  

 (Foto: Herwig Prammer)
(Foto: Herwig Prammer)

Fantasievoll, bunt, humorvoll, gleichzeitig berührend und zum Nachdenken anregend, untermalt mit einem bunten Mix an Liedern, von denen jedes einzelne Ohrwurmpotential hat – „Wonderland“ macht, was Musical kann, darf und soll: Es unterhält und lässt einen alles andere für diese Zeit vergessen.  

„Wonderland“ erzählt die Geschichte von Alice, aber im Hier und Heute. Statt einem Kind steht eine Frau dem Publikum gegenüber, Anfang 30 und mit all den Herausforderungen konfrontiert, die wohl so gut wie jeder kennt: Beruf und Familie bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Als Spieleentwicklerin in der Gamingbranche will Alice die Karriereleiter hinaufsteigen. Vom Vater der gemeinsamen Tochter hat sie sich getrennt. Doch unter dem Druck, alles richtig zu machen, verliert sie etwas wesentliches aus den Augen: nämlich sich selbst.

In einem wilden Traum folgt der bekannte Rutsch durchs Kaninchenloch, der sie ins Wunderland katapultiert. Sehr zu Alice‘ Ärger, denn dafür hat sie wirklich keine Zeit, gilt es doch einen Abgabetermin einzuhalten.

Was folgt ist eine unterhaltsame, bunte Reise, auf der ein Hindernis dem nächsten folgt, gespickt mit fantasievollen Begleitern: Das sprechende Kaninchen, das zur Salzsäule erstarrt, wenn man es anschreit, Grinsekatze El Gato, der laut eigener Aussage nach einem hitzigen Tango geboren wurde, die Raupe, die zu Beginn im sechs Meter Kostüme Alice ganz klein wirken lässt, der heldenhafte, weiße Ritter, der mit seinen treuen Gefolgsleuten jede Boyband zu Neid erblassen lässt, die verrückte Hutmacherin – ja, eine Frau -, die die Herrschaft im Wunderland an sich reißen möchte und die schrullige Herzkönigin, die gerne Köpfe abschlagen lässt. 

Was zu Beginn als buntes, unterhaltsames Chaos erscheint, entpuppt sich mit der Zeit, zu dem, was es für Alice ist, auch wenn sie selbst am längsten braucht, es zu verstehen: eine Reise zu ihr selbst.  

Fazit: Ein buntes, fantasievolles Musical, das das Publikum mit einem Lächeln nach Hause schickt und hoffentlich der Erinnerung daran, im Hektik des Alltags nicht auf das Kind in sich zu vergessen.


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