"Viel Lärm um Nichts": umjubelte Shakespeare Komödie im Linzer Schauspielhaus
LINZ. Das Landestheater Linz beweist einmal mehr: Shakespeare kann auch modern. Mit der Komödie „Viel Lärm um Nichts“ gelingt Regisseur David Bösch ein umjubelter Auftakt als neuer Schauspieldirektor.
Siegreich kehrt Don Pedro, Prinz von Aragonien, mit seinen Kombattanten Benedikt und Claudio aus dem Krieg zurück. Leonato, Gouverneur von Messina, lädt sie ein, eine Zeit lang an seinem Hof zu bleiben. Prompt verliebt sich Claudio in Leonatos Tochter Hero. Lieber heute als morgen soll geheiratet werden. Nur eine Intrige könnte die beiden jetzt noch auseinanderbringen. Doch die naht in Gestalt von Don Juan, Don Pedros missratenem Halbbruder. Ein heimlich ausgeheckter Plan ist es allerdings auch, der Benedikt und Beatrice, zwei überzeugte Singles und gnadenlose Streithähne, zueinander finden lässt.
Ein starkes Schauspiel-Ensemble bringt einen aberwitziger Ritt durch die Irrungen und Wirrungen der Liebe auf die Bühne, modern inszeniert ohne Shakespeare in den Hintergrund zu stellen. Ganz im Gegenteil, warum nur aus diesem Stück zitieren, wenn es Shakespeare Stücke doch zu genüge gibt. Das Publikum erwartet ein wortgewaltiger Geschlechterkampf voller Maskeraden, (Selbst-)Täuschungen und Witz. Gerade im ersten Akt werden die Lachmuskeln aufs äußerste strapaziert.
Tipp für die Pause: Es lohnt sich aufs Frischluftschnappen zu verzichten und sich im Pausenfoyer bei der Stiege zu platzieren. Man könnte sonst eine wichtige Wendung im Stück verpassen.
Denn bei all den Täuschungen bleibt am Ende die Frage: Wie viel Verrat kann die Liebe ertragen? Wie viel ist der eine gewillt, zu verzeihen und der andere bereit, sich einen Fehler einzugestehen? Und was spielt der Krieg dabei für eine Rolle?
Regisseur David Bösch, der sich dem Linzer Publikum bereits in der vergangenen Spielzeit mit seiner Inszenierung von Raphaela Bardutzkys “Fischer Fritz“ vorgestellt hat, gibt mit diesem Theaterklassiker seinen Einstand als neuer Schauspieldirektor am Landestheater Linz.
Fazit: Ein starker Theaterabend mit einem glänzenden Ensemble, ganz viel Shakespeare, Witz und der Erkenntnis, dass eine Komödie nicht als solche enden muss.
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