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Eine Liebesgeschichte in Briefform: "Love Letters" feiert im Theater Phönix Premiere

Nora Heindl, 15.01.2025 20:05

LINZ. Das Theater Phönix bringt mit „Love Letters“ von A. R. Gurney eine der berührendsten Liebesgeschichten in Briefform auf die Bühne. Premiere der szenischen Lesung mit Gabriele Deutsch und Ferry Öllinger ist am Donnerstag, 23. Jänner, 19.30 Uhr.

Ferry Öllinger schlüpft in die Rolle von Andrew. (Foto: Andreas Kurz)
  1 / 2   Ferry Öllinger schlüpft in die Rolle von Andrew. (Foto: Andreas Kurz)

„Love Letters“ sollte eigentlich bereits im Oktober 2021 Premiere feiern, mit den beiden Phönix-Mitbegründern Ingrid Höller als Melissa und Ferry Öllinger als Andrew. Doch das Leben hatte andere Pläne. Zuerst wurde Ferry Öllinger krank, weshalb der Termin ins Frühjahr verschoben wurde. Im Jänner 2022 verstarb dann unerwartet Ingrid Höller. Lange schien es unmöglich für die Beteiligten, die Produktion umzusetzen. Zu groß war die Frage, wer den Part der Melissa übernehmen soll – bis der Name Gabriele Deutsch ins Spiel kam. Wie Öllinger ist sie seit Jahrzehnten erfolgreich in der Linzer Theaterszene verankert, gemeinsam auf der Bühne standen sie aber bisher nie.

„Ich freue mich, dass wir jetzt, zwei Jahre später, endlich hier sitzen und sagen können, ja, wir machen die Produktion, auch im Gedenken an Ingrid. Es war ein langer Weg, aber ich glaube, er hat sich gelohnt“, freut sich Silke Dörninger, künstlerische Leiterin des Phönix.

Eine Frau, ein Mann und viele, viele Briefe

„Love Letters“ erzählt die Geschichte von Melissa und Andrew. Seit ihrer gemeinsamen Kindheit verbunden, schreiben sie einander über die Jahre Briefe. Aus ihren jeweiligen Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Egal was passiert, diese Beziehung ist für beide wichtig, auch wenn sie beizeiten nicht ohne Konflikte auskommt. Und so berichtet Melissa, aus gutem Hause stammend, von ihren ersten Vorstößen in den Kunstbetrieb und ihrem schwierigen Familienleben, während Andrew versucht, nach oben zu entfliehen und sich Wohlstand, Ansehen und eine Karriere zu verschaffen. Immer mit der Sicherheit: Da ist jemand, der mich versteht. Auch wenn diese Zuneigung nur in Briefen greifbar wird.

„Briefe schreiben ist eine aussterbende Kulturform“

Für Christine Wipplinger, der die szenische Einrichtung obliegt, und Ferry Öllinger ist das Stück auch eine versteckte Aufforderung, wieder einmal zum Stift zu greifen und einen Brief zu schreiben, „oder zumindest eine Postkarte. Denn Briefe zu schreiben ist in unserer Zeit schon fast etwas Exotisches“, lacht Wipplinger, die zugibt: „Ich schreibe selbst wirklich nur mehr ganz ganz selten einen Brief. Aber ich erinnere mich an dieses besondere Gefühl, wenn man sich hinsetzt, sich die Zeit nimmt, seine Gedanken zu formulieren, und in ein imaginäres Gespräch eintaucht. Das hat fast schon etwas Therapeutisches.“

Ferry Öllinger ergänzt: „‚Love Letters‘ ist wirklich ein großartiger Text, gerade für jemanden wie mich, der auch aus der Briefe-schreiben-Generation kommt. Ich kann mich noch sehr gut an die diversen Liebesbriefe erinnern, die man früher in der Schule geschrieben und bekommen hat, und habe sie zum Teil auch noch zuhause.“ Auch er muss zugeben: „Ich versuche manchmal wieder einen Brief mit der Hand zu schreiben, aber man verlernt es schlicht und einfach. Ich glaube wirklich, dass Briefeschreiben eine aussterbende Kulturform ist. Umso schöner ist es, dass es ein Stück darüber gibt.“

Alle Spieltermine und Karten: www.theater-phoenix.at

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