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LINZ. Auch im Mural Harbor wurde auf Sommerzeit umgestellt. Ab April finden Führungen und Bootstouren wieder von Mittwoch bis Sonntag statt. Im vergangenen Jahr zählte die Freiluftgalerie rund 470 Führungen bzw. knapp 15.000 Besucher beides Rekord. Was es heuer Neues gibt, weiß Michael Url, Leiter der Kulturvermittlung.

  1 / 2   Mit dem Gemälde von Graffiti-Queen Mad C ging im Mural Harbor ein Wunsch der ersten Stunde in Erfüllung. (Foto: Mural Harbor/Konflozius)

Nach Jahren, die geprägt waren von Sammlungsverlusten, bedingt durch den Umbau des Linzer Handelshafens, folgte zum zehnjährigen Bestehen im Vorjahr ein großer Wiederaufbau des Bestands an Murals. „Bei uns ist das immer etwas schwierig zu sagen, aber so zwischen 15 und 20 Kunstwerke sollten im Vorjahr dazugekommen sein“, so Michael Url.

Darunter auch das überhaupt größte Mural: „Liberation Of The Soul“ vom österreichischen Graffiti-Künstler Nychos auf über 1.000 Quadratmetern, für das er circa zweieinhalb Monate brauchte. Ebenfalls im Jubiläumsjahr ihre Spuren hinterlassen haben weitere große Namen wie Odeith (Portugal), Laurenys (USA) und Mad C (Deutschland). Insgesamt zählt die Freiluftgalerie aktuell rund 300 Gemälde.

Eine Hommage an die vergangenen zehn Jahre

Welche Künstler heuer noch im Mural Harbor aufschlagen, wird nicht verraten. „Wir haben in der Vergangenheit gelernt, dass immer irgendwas dazwischen kommt, wenn wir den Künstler vorher preisgeben“, so Url.

Was er aber verraten kann: Noch im Frühling ist eine Ausstellung geplant, die einen Blick in die Vergangenheit wirft, konkret auf die zwei abgerissenen Getreide-Silos. Diese waren zehn Jahre lang das Herzstück von Mural Harbor. Künstler gestalteten unzählige Graffitis und Murals an den Außenwänden, in Teilen des Innenbereichs wie auch die Dächer. „Grundsätzlich schmerzt jedes Bild, das verloren geht. Aber wahrscheinlich der bekannteste Künstler darauf war Aryz. Das Mutter-Kind-Porträt des Spaniers war zehn Jahre lang präsent“, so Url, der verrät, dass Aryz einen wesentlichen Beitrag zum Namen Mural Harbor leistete: „Wir haben seinerzeit überlegt, wie wir das Projekt nennen sollen, Graffiti-Park oder so. Aryz hat uns dann erklärt, dass das, was er und andere machen, Murals sind, und so kam es zum Namen Mural Harbor.“

Ebenfalls auf den Silos vertreten waren etwa die 1UP-Crew, die Berlin Kidz oder Stohead, der überhaupt 2012 die erste Wand im Linzer Hafen gestaltete. „Natürlich sind das Verluste, die schmerzen, vor allem weil es riesengroße Wandgemälde waren. Sowas kann man natürlich schwer kompensieren. Das war aber auch der Grund, warum wir im letzten Jahr gleich mit diesem 1.000 Quadratmeter großen Gemälde von Nychos gestartet sind“, so Url.

Kunst verändert sich

Nicht nur der Hafen ist im Umbruch. „Die ersten zehn Jahre sind vorbei, jetzt kommen die nächsten zehn. Der Hafen hat sich verändert und auch wir als Galerie müssen und wollen uns verändern“, so Url. Denn auch die Kunst und die Künstler selbst verändern sich. Manche sind längst in der internationalen Kunstwelt angekommen. „Die Künstlerin Mad C ist dafür ein schönes Beispiel“, so Url. Nach einem klassischen Werdegang als Graffiti-Sprüherin stellt sie mittlerweile in der renommierten Heni Gallery in London aus, neben Damien Hirst oder Gerhard Richter. „Sie hat einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Egal wo man ist, wenn man eine Wand von ihr sieht, weiß man sofort, dass sie von ihr ist.“

Das eröffnet auch dem Mural Harbor, neue Wege einzuschlagen. Zum einen inhaltlich: „Wir haben mittlerweile ein internationales Kunstpublikum da, das andere Fragen hat, was die Kulturvermittlung betrifft.“

Zum anderen gewinnt die Konservierung an Bedeutung. Denn Regen und Sonne setzen den Gemälden zu. Früher wurde ein Bild gegebenenfalls übermalt. Besonders wertvolle, neue Bilder will man nun aber mit Lack konservieren. Ein großes Wandgemälde wie das von Nychos kostet immerhin ja auch einiges, in dem Fall „mehrere tausend Euro“, so Url. „Wenn das in zehn Jahren auch noch annähernd so ausschaut, wäre das natürlich super.“

Aber keine Angst, neue Flächen zum Bemalen gibt’s noch genug. „Es war nie unser Ziel, in einem Sommer alles anzumalen. Das braucht Zeit und es soll auch nicht überladen wirken. Wenn man nicht mehr weiß, wo man hinschauen soll, wäre das auch nicht sinnvoll.“

„Mural Boat“-Tour ist zurück

Im Rahmen der Bauarbeiten am Linzer Handelshafen hat die Linz AG im Jänner das neue Hafentor fertiggestellt. Dadurch kehrt die beliebte „Mural Boat“-Tour nach knapp einem Jahr Abstinenz zurück. Interessierte haben die Möglichkeit, die Murals damit auch wieder vom Wasser aus zu erleben. Abwechselnd im zweiwöchigen Rhythmus werden die „Mural Boat Hafen“- und die „Mural Boat Donau“-Tour angeboten.

Für internationale Besucher gibt’s neu auch Audioguides auf Englisch. Nach und nach sollen noch weitere Sprachen benachbarter Länder hinzukommen.

Der Mural Harbor hat keine Öffnungszeiten. Eine Besichtigung ist ausschließlich im Rahmen einer Tour möglich: muralharbor.at

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