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Trauer um Visionär und „Gestalter der Stahlstadt“: Künstler Helmuth Gsöllpointner verstorben

Karin Seyringer, 03.06.2025 17:12

LINZ. Der Künstler und ehemalige Rektor der Linzer Kunstuni Helmuth Gsöllpointner ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Metallbildhauer und Designer hat die Linzer Kunstszene und die Kunstuni über Jahrzehnte hinweg geprägt.

  1 / 3   Helmuth Gsöllpointner in der Galerie splace der Kunstuni am Linzer Hauptplatz (Foto: Kunstuniversität Linz)

„Helmuth Gsöllpointner hat mit seinen Werken nicht nur im Skulpturenpark im Linzer Donaupark zwischen Brucknerhaus und Lentos Spuren hinterlassen. Er prägte beispielsweise als Professor und Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, heute Linzer Kunstuniversität, Generationen von Kunstschaffenden und die Linzer Kunstszene wie kaum ein anderer“, würdigt Landeshauptmann Thomas Stelzer den unerwartet verstorbenen Künstler und Designer.

Gsöllpointners Skulpturen sind an vielen Stellen in Oberösterreich – in Linz neben dem Donaupark auch an der Mühlkreisautobahn bis zum Universitätspark zu sehen. Er schuf auch den Brunnen der Bruckneruni und ein Kriegerdenkmal am Bindermichl.

Zahlreiche Auszeichnungen

Für sein Wirken wurde er unter anderem 2013 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes OÖ sowie 2023 mit dem Kulturehrenzeichen des Landes OÖ in Gold ausgezeichnet. „Ich habe Helmuth Gsöllpointner erst vor Kurzem bei einer Ausstellungseröffnung getroffen. Er war ein interessanter Gesprächspartner, ein Visionär und Gestalter. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, so Stelzer.

Kunstuni trauert

Bis zuletzt war Gsöllpointner die Kunstuniversität Linz ein großes Anliegen. Er hat sie über viele Jahrzehnte geprägt – als Künstler und Designer, als Professor von 1973 bis 2001 sowie als Rektor zwischen 1977 und 1981. 2013 verlieh ihm die Kunstuniversität Linz das Ehrendoktorat, 2022 die Ehrenmitgliedschaft.

Zudem wurde ein Raum in der Bibliothek nach Helmuth Gsöllpointner benannt. In diesem Raum steht eine von ihm geschaffene Holzkonstruktion, konkret ein von ihm entworfener variabler Tisch. „Dass ich von meiner geliebten Universität so geehrt wurde, hat mich sehr berührt“, sagte er beim Festakt vor drei Jahren.

Der Künstler und Hochschullehrer hat der Kunstuni auch etwa 500 Bücher und Werke aus seinen Beständen für die Universitätsbibliothek hinterlassen.

Helmuth Gsöllpointner gründete 1955 die Abteilung für Metallplastiken in den Lehrwerkstätten der voestalpine. Ab 1971 leitete und kuratierte er zahlreiche internationale Ausstellungen wie Forum Stahl (1971, 1975), Forum Metall (1977), Forum Design (1980), Schmuck – Zeichen am Körper (1987) und Netz Europa (1994).

Kritischer Künstler und politischer Kopf

Er galt stets als kritischer Künstler und politischer Kopf. Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich lehnte er im Jahr 2000 ab – und zwar aus Protest gegen die damalige schwarz-blaue Regierung.

Dass Linz als zeitgenössische Kulturstadt auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird, war nicht zuletzt Helmuth Gsöllpointners Verdienst. Als Organisator von Großprojekten prägte er die Stadt und ganz Oberösterreich.

Rektorin Brigitte Hütter zum unerwarteten Tod von Helmuth Gsöllpointner: „In inniger Verbundenheit trauern wir um Helmuth Gsöllpointner – als Mensch, als Künstler und als unseren ehemaligen hochgeschätzten Rektor, der für seine ‚geliebte Universität‘ als unerschrockener Visionär bis zuletzt aktiv war. Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie sowie allen Wegbegleitern.“

Die Kunstuniversität Linz werde Helmuth Gsöllpointner stets ein ehrendes Andenken bewahren, so Brigitte Hütter – „für seine hohen Verdienste als Rektor, für sein hervorragendes Wirken als visionärer Professor und Leiter der Meisterklasse Metall sowie als großer Gestalter dieser Stadt, der die Entwicklung von der Industriestadt zur Kulturstadt vorangetrieben hat“.

OÖ Landes-Kultur GmbH: „Langjähriger Freund unseres Hauses“

„Ein großer Visionär, bedeutender Künstler, Gestalter der Stahlstadt und langjähriger Freund unseres Hauses ist verstorben. Helmuth Gsöllpointner hat über Jahrzehnte hinweg das künstlerische und gesellschaftliche Leben Oberösterreichs entscheidend geprägt – als Künstler, als Lehrender und Rektor sowie als Initiator wegweisender Projekte an der Schnittstelle von Design, Kunst und Architektur“, würdigt ihn die OÖ Landes-Kultur GmbH.

Helmuth Gsöllpointner war dem OÖ Landesmuseum über viele Jahre hinweg eng verbunden. Noch im vergangenen Jahr, zu seinem 90. Geburtstag, widmete ihm die Landes-Kultur GmbH im Schlossmuseum Linz eine große Sonderausstellung, die sein umfangreiches Werk – von den ikonischen Frühwerken bis hin zu den poetischen Stabräumen seiner späten Jahre – würdigte. Ein umfassender Katalog, der sich derzeit in Vorbereitung befindet, wird dieses Projekt dokumentieren und fortschreiben.

„Wir durften mit ihm gemeinsam auch über die Zukunft sprechen: So war vereinbart, dass ein Teil seines Vorlasses in die Landessammlung Oberösterreich übergeht. Seine Werke werden künftig einen dauerhaften Platz in der neu gestalteten Dauerausstellung des Schlossmuseums finden. Unvergessen bleibt unser letztes persönliches Zusammentreffen im Sommer 2024: Im Marmorschlössl in Bad Ischl nahm Gsöllpointner an der Eröffnung unserer Erwin-Wurm-Ausstellung teil und führte einen lebhaften, tiefgründigen Dialog mit dem Künstler – ein Moment gelebter Gegenwartskunst, wie sie Gsöllpointner stets verstanden und vorangetrieben hat. Wir sind dankbar, Teil seines künstlerischen Weges gewesen zu sein und verneigen uns vor einem Leben im Dienst der Kunst. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Familie sowie allen, die ihm verbunden waren.“


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