Neue Schau im Lentos: Großartige Einblicke in die Sammlung Erwin Hauser
LINZ. Erwin Hauser, Vizepräsident des Fördervereins Lentos Freunde, stiftete 2024 der Stadt Linz und dem Lentos seine rund 3.000 Werke umfassende Kunstsammlung. Lentos zeigt nun ein erstes Best-of und zentrale Schwerpunkte der hochkarätigen Sammlung mit einem Fokus auf österreichische Kunstschaffende. Zu sehen ist die Ausstellung von 19. Juni bis 5. Oktober.

Der Linzer Unternehmer hat über 25 Jahre hinweg mit geschultem Blick und großer Leidenschaft seine Sammlung aufgebaut hat. Sie zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen Österreichs. Sie umfasst Gemälde, Skulpturen, Fotografien und Grafiken von rund 770 österreichischen Kunstschaffenden vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mit „Cool. Sammlung Erwin Hauser“ bietet das Lentos erstmals einen umfassenden Einblick. Rund 200 Werke sind in der Ausstellung zu sehen.
Zahlreiche Meisterwerke
Spektakuläre Landschaften, Porträts und Genredarstellungen des 19. Jahrhunderts sind in der Sammlung zu finden. darunter Meisterwerke der Biedermeiermalerei von Friedrich von Amerling, Ferdinand Georg Waldmüller, Johann Baptist Reiter sowie Gemälde des Stimmungs-impressionismus von Tina Blau, Emil Jakob Schindler oder Marie Egner. Auch Wegbereiter der Moderne wie Anton Romako, Karl Mediz, Emilie Mediz-Pelikan, Carl Moll und Karl Wilhelm Diefenbach sind vertreten.
Zwischenkriegszeit und Phantastischer Realismus, Abstraktion und „Neue Wilde“
In der Lentos-Schau begegnet die stilistisch vielfältige Malerei der Zwischenkriegszeit – etwa von Klemens Brosch, Albin Egger-Lienz oder Helene Funke – den visionären Traumwelten der Wiener Phantastischen Realisten wie Ernst Fuchs, Arik Brauer, Anton Lehmden und Rudolf Hausner.
Aber auch monumentale Leinwände der abstrakten Malerei, vertreten unter anderem durch Martha Jungwirth, Wolfgang Hollegha oder Hans Staudacher, sind präsent. Dazu Hauptwerke der „Neuen Wilden“, ein Schwerpunkt der Sammlung Hauser – darunter Siegfried Anzinger, Gunter Damisch und Hubert Schmalix.
Skulpturenwand
In der eigens inszenierten Skulpturenwand zeigt sich in der Schau eine große stilistische Bandbreite – von frühen expressionistischen Arbeiten bis hin zu zeitgenössischen Objekten und humorvollen Collagen. Neben bekannten Namen wie Stephan Balkenhol, Alfred Hrdlicka oder Karl Prantl sind auch jüngere Positionen wie Alfred Haberpointner, Hans Kupelwieser oder Christian Eisenberger vertreten.
Ein eigener Raum ist den Wiener Aktionisten und der Performancekunst gewidmet – mit Arbeiten von Günter Brus, VALIE EXPORT oder Hermann Nitsch. Ein Highlight sind auch frühe unbekannte Arbeiten von Gottfried Helnwein. Auch der zeitgenössischen Kunst ist ein Raum gewidmet und zeigt die stilistische wie inhaltliche Vielfalt weiblicher Perspektiven. Vertreten sind etwa Xenia Hausner, Johanna Kandl, Zenita Komad, Ulrike Lienbacher oder Eva Schlegel. Meilenstein für Lentos
Meilenstein
Die Dauerleihgabe sowie Schenkung im Ablebensfall ist ein Meilenstein. Die Stadt Linz überantwortete diese Sammlung im geschätzten Wert von rund 16,5 Millionen Euro dem Lentos. Damit erfuhr das Museum die größte Sammlungserweiterung bislang. Insgesamt umfasst die Sammlung rund 80 Künstlerinnen, deren Werke künftig verstärkt in die ab 2026 geplante Neuaufstellung der Lentos-Dauerausstellung einfließen sollen.
Darüber hinaus ist die gesamte Sammlung Hauser online über die Website des Museums öffentlich einsehbar.
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