Sommertheater am Linzer Pöstlingberg: „Romeo & Julia“ unterm Sternenzelt
LINZ. William Shakespeares „Romeo & Julia“ zählt zu den romantischsten und zugleich tragischsten Liebesgeschichten in der Weltliteratur. Diesen Sommer steht der Klassiker im Turm 20 am Pöstlingberg am Programm. Premiere ist am Mittwoch, 30. Juli.
Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die sich nach Erfüllung sehnt und doch nicht sein darf. David Jentgens, Regisseur und Obmann des Theater- und Kulturvereins Turm 20, wagt sich in der fünften Spielsaison an die Inszenierung von Shakespeares wohl berühmtestem Stück. Gespielt wird an 13 Terminen zwischen 30. Juli und 17. August, jeweils Donnerstag bis Sonntag, im historischen Freiluft-Ambiente des Turm 20 am Pöstlingberg.
Premiere für Jentgens
Für Jentgens ist der Klassiker als Regisseur eine Premiere und das, obwohl er in London Shakespeare studiert hat. In der Bekanntheit des Stücks liegt gleichzeitig auch die größte Herausforderung, denn jeder hat eine Vorstellung, wie es zu sein hat. „Die Kunst liegt darin, ein eigenes Stück daraus zu machen aber trotzdem die Highlights zu erfüllen, die sich die Zuseher erhoffen“, so der gebürtige Niederländer, der in Urfahr sein Zuhause gefunden hat.
Jentgens stückelt seine Inszenierung mit zwei Pausen. Die erste gibt’s nach 25 Minuten, der zweite Akt dauert 40 Minuten, der dritte 15 Minuten. „Ich liebe es, in der Pause ein bisschen herum zu spazieren und zu hören, wie die Leute über das Stück reden.“
Ein Stück für jedermann
Davor fürchten, dass man Shakespeares Sprache und dem Stück nicht gewachsen ist, braucht sich niemand. „Denn dann hätte ich als Regisseur versagt“, betont Jentgens. So hat er sich für den ersten Akt, quasi zum Reinkommen in die Sprache, etwas einfallen lassen. Ein 15-jähriger Junge begleitet die Besucher die ersten 25 Minuten und wirft in „normalen Happen“ ein, was vor den Augen des Publikums passiert. „Der erste Teil endet mit der Balkonszene, nach der der Kleine verkündet: ‚Jetzt ist die erste Pause, ich schleich mich jetzt nach Hause. Ab jetzt müsst ihr es allein verstehen, denn ich bin 15 und muss jetzt heimwärts gehen.‘“, lacht Jentgens.
Musikalisch wird das Stück von zwei Gitarristen und einem Pianisten begleitet. Auch gesungen wird. Verzichtet wird dafür aufs Bühnenbild, „der Turm selbst ist schon das schönste Bühnenbild“, schwärmt der Regisseur, der zugibt: „Ich hab mich komplett in das Stück verliebt. Und ich glaube, Shakespeare würde sich auch freuen, weil wir etwas machen, das die Menschen mitnimmt, sie zum Lachen und Weinen bringt.“
„Ein bisschen London-Style“
Beginn ist von Donnerstag bis Samstag um 19.30 Uhr, an den Sonntagen bereits um 15 Uhr, um auch Familien, Senioren oder Besuchern mit längerer Anreise das Theater schmackhaft zu machen.
Die Platzwahl ist frei. Die Tribüne entlang der Mauer wird mit Sitzkissen drapiert, in der Mitte warten Stühle mit kleinen Tischen. „Es ist ein bisschen London-Style, also locker“, schmunzelt David Jentgens, der den Innenhof des Turms nicht umsonst sein „Mini Globe Theatre“ nennt.
Und wenn’s regnet? Die Veranstaltung findet bei jeder Wetterlage statt. Heuer ist erstmals ein großes Zelt im Einsatz, das bei Regen in etwa neun Metern Höhe aufgespannt wird, um den Open-Air-Charakter zu erhalten. Ein Regenponcho kann aber im Bedarfsfall nie schaden. Bisher hatte der Verein aber Glück. „Wir haben nur einmal absagen müssen in den letzten vier Jahren“, so Jentgens.
Noch gut zu wissen: Der Parkplatz liegt einige Gehminuten entfernt beim Petrinum. Ab 18.30 Uhr steht ein Shuttle-Service bereit, der die Besucher rauf zum Turm bringt. Retour geht’s nur zu Fuß. Für wen das aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, kann per Mail an office@sommertheaterlinz.at Bescheid geben.
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